20. Oktober 2023, 13:00 Uhr

Friedberg

Wetterauer Bezirkslandfrauen feiern Jubiläum

75 Jahre Bezirkslandfrauenverein - das ist ein Grund zum Feiern, sagte sich der Vorstand der Bezirkslandfrauen Friedberg und organisierte ein Fest im Zelt auf der Seewiese.
20. Oktober 2023, 13:00 Uhr
Als Dank für das Engagement bei den Wetterauer Bezirkslandfrauen gab es eine Sonnenblume. Foto: privat

Mehr als 250 Mitglieder aus den 22 Ortsvereinen und zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Landwirtschaft waren erschienen, um in dem festlich geschmückten Zelt mit den Bezirkslandfrauen der Wetterau zu feiern. Landfrau Eva Ohly aus Gambach hatte, passend zur Jahreszeit, mit ihrem Einfallsreichtum für eine wunderschöne Dekoration gesorgt.

Moderiert wurde der Ablauf der Feier von Dr. Isabell Tammer, Bürgermeisterin von Münzenberg und Beisitzerin im Vorstand der Bezirkslandfrauen. Unter dem Motto »Man nehme« rührte sie einen Kuchen aus Rednern und Rednerinnen zusammen. Zunächst gab sie der Vorsitzenden Bettina Bonarius das Wort. Sie eröffnete den Kommers mit den Worten: »Wir sind starke, gut vernetzte Frauen, die füreinander einstehen. Ich bin stolz, eine Landfrau zu sein.«

Landrat Jan Weckler, dessen Großvater früher in Friedberg die Landwirtschaftsschule leitete, fand viele lobende Worte für die Landfrauen: »Sie sind aus unseren Dörfern nicht wegzudenken. Sie setzen sich für den ländlichen Raum und die Gleichstellung ein, engagieren sich für die Dorfgemeinschaft, bieten Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen an und sorgen für die Geselligkeit.«

Ursula Pöhlig, seit 2022 Präsidentin des Landfrauenverbandes Hessen, war in Begleitung weiterer Mitglieder des Landesvorstandes gekommen. Sie fand ebenfalls lobende Worte für die Landfrauen. »Wir sind Deutschlands größter Frauenverband. Und doch ist jeder Bezirk, jeder Ortsverein und jede Landfrau anders. Die Mischung macht es.« Andrea Rahn-Farr, Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Wetterau-Frankfurt gratulierte mit den Worten: »Ohne die Landfrauen läuft nichts im Dorf.« Christel Gontrum, Vorsitzende der Bezirkslandfrauen Gießen, überbrachte die Glückwünsche zum Jubiläum im Namen der Bezirke Gießen, Schotten, Nidda, Hanau und dem Hochtaunuskreis.

2.000 Mitglieder starker Verein

Die Schriftführerin der Bezirkslandfrauen Friedberg, Jutta Heck, präsentierte den Gästen die Chronik. 1898 gründete sich deutschlandweit der erste Landfrauenverein in Rastenburg. Aus dem kleinen Heimatverein wurde die deutsche Landfrauenorganisation. Auch in der Wetterau erwachte der Wille, das Leben bewusster und mutiger zu füllen - und so wurde bereits 1927 der Ländliche Hausfrauenverein mit 28 Mitgliedern im Ratskeller in Friedberg gegründet. Die bis 1934 entstandenen vier Ortsvereine wurden mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten aber aufgelöst. Ein Neubeginn erfolgte am 2. April 1948, also vor 75 Jahren unter der Leitung der Präsidentin des Landfrauenverbandes Hessen, Idel Oswald. Tagungsort für den Kreisverein wurde die neue Landwirtschaftsschule in Friedberg. Von 1951 bis 1988 wurden 23 Ortsvereine im Bezirk Friedberg gegründet, die alle, bis auf eine Ausnahme, heute noch bestehen. Mit seinen 2.000 Mitgliedern ist der Bezirksverein Friedberg einer der stärksten Landfrauenvereine in Hessen. Dass sich die Landfrauen schon lange nicht mehr nur um landwirtschaftliche Themen und Ernährungsfragen kümmern, ist längst bekannt. Sie mischen sich in der Politik ein, vertreten ihre Anliegen vehement, hier besonders für Frauenrechte, Gesundheitsfürsorge und Nachhaltigkeit.

Landei und stolz darauf

Für eine ausgelassene Stimmung sorgte im Anschluss die Mentalbäuerin Elke Pelz-Thaller aus der Hallertau. Unter dem Motto »Landei und stolz darauf - die Zukunft liegt im ländlichen Raum« verbreitete die erfolgreiche Seminar-Kabarettistin abwechselnd in Pumps und Gummistiefeln eine gehörige Portion Selbstbewusstsein im Festzelt. Immer wieder erhielt sie für ihre flammende Rede, in der sie auf die Situation der Landwirtschaft im deutschen Raum einging, viel Beifall. Sie brachte die Anwesenden nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken.

Während des Kaffeetrinkens unterhielt die Linedance-Gruppe Päädchetrabbeler aus Steinfurth mit einer Vorführung die Gäste. Doris Hartmann-Geck, stellvertretende Vorsitzende der Bezirkslandfrauen, verabschiedete alle Teilnehmer mit einem Gedicht, das die Situation der Landfrauen bestens beschrieb. Bevor die Landfrauen aus den Ortsvereinen das Zelt verließen, bedankte sich Bettina Bonarius bei den Damen aus den Vorständen für ihre immerwährenden Aktivitäten mit einer Sonnenblume.

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