18. Mai 2021, 13:00 Uhr

Haiger

Vom Bahntunnel zum touristischen Highlight

Wenn alles klappt, soll noch vor dem Hessentag in Haiger im Juni 2022 der »Rabenscheider Tunnel« zu einem Rad- und Gehweg ausgebaut werden.
18. Mai 2021, 13:00 Uhr
Diesen Blick bekämen - bei entsprechender Aufhübschung - die Radler und Radlerinnen kurz vor der Ausfahrt des Tunnels in Richtung Aubach zu sehen. Fotos: Ralf Triesch/Stadt Haiger

Der Plan der Stadt Haiger ist es damit den Fuß- und Radverkehr zwischen Langenaubach und Breitscheid sowie dem angrenzenden Westerwald zu erleichtern und vor allen Dingen wesentlich sicherer machen.

»Das ist ein Gewinn für alle«, sagte der Bauausschuss-Vorsitzende Attila Hartmann, und auch Bürgermeister Mario Schramm sprach von einem »absoluten touristischen Highlight«. Der Tunnel solle in das überörtliche Radwegenetz eingebunden werden, sagte Schramm. Auch die Zuwegung werde optimiert.

Lösung in Richtung Westerwald

Rund um Haiger gibt es 126 Kilometer bestens ausgeschilderte Radwege. Die Touren sind hervorragend mit den benachbarten Kommunen vernetzt. Problematisch wird es aber für Radsportler und -sportlerinnen, die auf dem Weg in Richtung Westerwald sind. Der Weg über die Langenaubacher Blockhütte ist extrem steil und für Ungeübte fast nicht zu bewältigen. Die alternativ nutzbare L3044 ist eng, sehr kurvig und wird stark von Pkw und Lkw befahren. Vielen Radelnden ist diese Strecke zu gefährlich.

Seit 24 Jahren keinen Zug mehr gesehen

Einen hervorragenden »Zubringer« zum Westerwald soll nun der einstige Bahntunnel bei Langenaubach bilden. Er wird im Volksmund »Rabenscheider Tunnel« genannt, obwohl der Ort Rabenscheid vier Kilometer entfernt liegt, und verband einst die Orte Langen-aubach und Breitscheid auf der sogenannten Balkanstrecke.

Seit die Bahnstrecke Haiger - Breitscheid im Jahr 1997 stillgelegt wurde, wird dieser Tunnel (Baujahr 1939), der sich im Besitz der Bahn befindet, nicht mehr genutzt. Er ist 1.114 Meter lang.

Am Tunnelportal auf Haigerer Seite befinden sich bereits ein kleiner Rastplatz, eine Quelle und ein Wassertretbecken im Aubach.

Mehr Sicherheit als über die L3044

»Der Radwegetunnel kann sich zu einem Top-Highlight im Tourismus entwickeln und zur Aufwertung der beiden Kommunen Breitscheid und Haiger beitragen«, ist Bürgermeister Schramm überzeugt. Außerdem sei es dringend an der Zeit, die gefährliche Verbindung über die L3044 zu beseitigen.

Mittlerweile sei alles vorbereitet und abgearbeitet, technisch und naturschutzrechtlich sei alles geklärt, auch mit der Gemeinde Breitscheid habe man eine Einigung erzielt. »Das wird ein tolles Nachhaltigkeitsprojekt, noch dazu können wir in ein neues Förderprogramm reinrutschen, sodass der größte Teil der Kosten durch Fördermittel hereinkommt«, berichtete der Rathauschef.

Bauamtsleiter André Münker erklärte, der Tunnel sei »wunderschön eingebettet in einen Buchenhochwald und das Aubachtal«. In der Nachbarschaft gebe es bereits diverse Höhepunkte wie die Aubacher Blockhütte »Zu den wilden Weibern« und das Breitscheider Herbstlabyrinth. Der Tunnel sowie die Zuwegung, zusammen 1.900 Meter, sollen komplett asphaltiert werden.

Der Tunnel solle beleuchtet werden, eventuell könne auch eine Überwachung mit Notrufsäule eingebaut werden. Die Fahrbahnbreite soll 2,50 Meter außerhalb des Tunnels und vier Meter im Tunnel betragen. Neben der asphaltierten Strecke wird in der »Röhre« Schotter eingebaut.

Auch Winterquartier für Fledermäuse

Die Stromeinspeisung ist von Langenaubach aus geplant. Wenn alles wunschgemäß ablaufe, könne der Tunnel noch vor dem Hessentag fertiggestellt werden. »Radfahrer und Spaziergänger werden sich freuen«, meinte Münker. Im Winter müsse der Tunnel wegen der dort lebenden Fledermäuse geschlossen werden.

Die Gesamtkosten liegen bei 800.000 Euro, durch ein Sonderprogramm des Bundes und des Landes könnten 80 Prozent gefördert werden. Wenn man die restlichen rund 200.000 Euro teilt, wären für Haiger 100.000 Euro fällig.

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