08. Oktober 2022, 13:00 Uhr

Marburg

Stadtmarketing-Fachleute tagten in Marburg

Drei Tage Marburg für die Teilnehmer der Stadtmarketingbörse - die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland hatte zu Diskussionen und Workshops geladen.
08. Oktober 2022, 13:00 Uhr
Die Spitze der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland mit (v.l.) Norbert Käthler (2. stellvertretender Bundesvorsitzender), Gastgeber Jan-Bernd Röllmann (Landesbeauftragter Hessen und Geschäftsführer Stadtmarketing Marburg), Bernadette Spinnen (Bundesvorsitzende) und Jürgen Block (Geschäftsführer der Geschäftsstelle) stellten die Hintergründe der großen Stadtmarketingtagung im Erwin-Piscator-Haus vor. Foto: Reichel

Das Schlagwort, das alle Angebote und Themen der Stadtmarketingbörse begleitete, war »Transformation«. Vor Beginn der Tagungen stellten Bernadette Spinnen (Bundesvorsitzende und Sprecherin), Norbert Käthler (2. stellvertretender Bundesvorsitzender) sowie Jürgen Block (Geschäftsführer der Geschäftsstelle) mit Gastgeber Jan-Bernd Röllmann (Landesbeauftragter für Hessen und Geschäftsführer Stadtmarketing Marburg) Eckpunkte des Treffens vor.

Beratung über veränderte Entwicklungen

Neben den aktuellen Krisen (Ukrainekrieg, Energiekrise, Pandemiefolgen) setzt auch der langfristige und deutlich spürbare Klimawandel dem öffentlichen Leben zu. Städte und auch das Stadtmarketing stehen vor der Herausforderung, sich diesen Entwicklungen anzupassen, um als lebenswerte Orte erhalten zu bleiben.

Zur deutschen Stadtmarketingbörse in Marburg kamen rund 200 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Kultur und eben Stadtmarketing zusammen. Insbesondere die Themen Transformation und Nachhaltigkeit standen auf der Agenda.

Eine Stadt, die diese Themen ignoriert, werde künftig kein attraktiver Wohnort sein und sich schwertun, Menschen für den Standort zu gewinnen. Das Stadtmarketing könne dabei helfen, seine Stärken als Kommunikator, Netzwerker und Konzeptarbeiter in diesen Prozess einfließen zu lassen, so der Hintergrund der gemeinsamen Tagung.

Miteinander in Marburg als Vorbild

»Der Grund, warum wir uns in Marburg getroffen haben, war zum einen, dass wir zum 800. Stadtgeburtstag eingeladen wurden und zum anderen, dass Marburg ein hervorragendes Beispiel ist, wie eine Zusammenarbeit auf den Ebenen Stadtmarketing und Politik funktionieren kann«, sagte die Bundesvorsitzende der Vereinigung, Bernadette Spinnen. Sie sei auch von den Gegebenheiten der Stadt äußerst positiv überrascht gewesen, wie sie bei einem gemeinsamen Spaziergang durch die Stadt feststellen konnte. »Nicht jede Stadt hat einen Berg, der auch noch so historisch bebaut ist. Auch, wenn es sicher nicht einfach ist, hoch- und wieder herunterzukommen«, lachte Spinnen.

Marburg habe es definitiv in sich. »Das Verständnis von Stadt und Stadtmarketing ist hier besonders, weil es miteinander funktioniert. Marburg ist ein echtes ›Rolemodel‹ und lebt die Transformation bereits: Weg vom strikten Denken der eigenen Zuständigkeit und hin zum überschneidenden Miteinander«, berichtete Bernadette Spinnen.

Generell müssten Städte mehr auf Stadtgespräche achten und die Bürgerbeteiligung deutlich fördern. »Eine Stadt kann nicht nur in Dauerschleife senden und Dinge als gegeben vorbeten. Gespräche zur Zukunft und auch Kritik funktionieren nur mit den Bürgerinnen und Bürgern«, sagte sie.

Stadtgeburtstag als gutes Beispiel

Jan-Bernd Röllmann, Marburgs Stadtmarketing-Geschäftsführer und zugleich Hessens Landesbeauftragter in der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing, freute sich über die tollen Lobesworte und gab den 800. Stadtgeburtstag als Beispiel an, wie man mit vielen unterschiedlichen Menschen und Ideen etwas gemeinsam auf die Beine stellen kann: »Die Planungen zu einem solchen Event laufen natürlich Jahre vorher, dennoch war es spannend zu sehen, wie große und auch kleinere Veranstaltungen sowie Ideen zu einer außerordentlichen Feier zusammengefügt wurden, die über das gesamte Jahr läuft. Daran hat die gesamte Stadtgesellschaft ihren Anteil«, sagte Röllmann. Es gehe darum, Marburg zu »erleben« und eben zu »erfinden«.

Ausprobieren ist wichtig

Norbert Käthler, 2. stellvertretender Bundesvorsitzender der Vereinigung, warb dafür, Mut zu haben, auch Neues auszuprobieren - auch, wenn nicht immer alles sofort funktionieren würde. »Daher sind Impulse immer wichtig - auch aus dem Ausland sind Ideen gerne willkommen. Städte müssen sich trauen und gleichzeitig auch Ideen auf den Prüfstein stellen. Es gibt auch keine Blaupause: was in einer Stadt funktioniert, kann in einer anderen auch eben nicht ankommen«, so Käthler.

Die Themen der dreitägigen Gesprächsbörse waren vielfältig, gespickt mit Impulsvorträgen, Workshops und einem großen Ideenaustausch. Inwieweit nun von den Verantwortlichen die persönlichen Schlüsse gezogen und umgesetzt werden können, bleibt spannend. (sr)

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