01. Juli 2025, 13:00 Uhr

Marburg

Helena Steinhaus erhält Marburger Leuchtfeuer

Helena Steinhaus macht auf die Folgen aufmerksam, die der Bezug von Sozialleistungen auf die Betroffenen haben kann. Für ihr Engagement wurde sie nun ausgezeichnet.
01. Juli 2025, 13:00 Uhr
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (l.) und der Jury-Vorsitzende Egon Vaupel (r.) überreichten der Preisträgerin Helena Steinhaus das Marburger Leuchtfeuer. Foto: Lena-Johanna Schmidt/Stadt Marburg

Helena Steinhaus unterstützt mit dem Verein »Sanktionsfrei« Leistungsbeziehende. Dafür erhält sie das »Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte«. Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter hat die Geschäftsführerin des Vereins »Sanktionsfrei« in ihrer Jugend zeitweise selbst staatliche Leistungen - »Hartz IV« - bezogen. Unermüdlich weist sie auf die Folgen hin, die Sanktionen, Stigmatisierung sowie die finanzielle Not im Allgemeinen für die Betroffenen, ihre Angehörigen und ihr soziales Umfeld haben. Der von Steinhaus gegründete Verein »Sanktionsfrei« unterstützt und berät Leistungsbeziehende juristisch und finanziell.

»Das Marburger Leuchtfeuer richtet den Fokus auf soziale Bürgerrechte und darauf, dass wir Armut beseitigen müssen. Armut grenzt aus, Armut macht krank, und sie führt am Ende dazu, dass uns Menschen für gesellschaftlichen Zusammenhalt verloren gehen«, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. »Beim Leuchtfeuer geht es um Personen mit Haltung, die sich in herausragender Weise engagieren und das verkörpern Sie, Helena Steinhaus.« Spies und der Jury-Vorsitzende Egon Vaupel überreichten ihr die Auszeichnung im Marburger Rathaus.

»Meist keine eigene Stimme«

Die Laudatio hielt Journalist und Aktivist Arne Semsrott: »Bürgergeldempfänger haben in der Regel meist keine eigene Stimme. Diesem Diskurs setzt Helena Menschlichkeit entgegen. Sie hat vor knapp 10 Jahren ›Sanktionsfrei‹ gegründet, ein Projekt, das so unwahrscheinlich erfolgreich ist, wie es gleichzeitig auch klar ist - klar in der Prämisse, dass eigentlich gegen Armut eine einzige Sache als erstes hilft, und das ist Geld.«

Die Preisträgerin bedankte sich für die Auszeichnung: »Ich nehme das Leuchtfeuer gerne entgegen. Nicht als persönliche Ehrung, sondern stellvertretend für alle, die in diesem Land durch Armut systematisch oft in große Not gebracht werden. Und ich nehme es als Mahnung und Erinnerung daran, dass wir in einem der wohlhabendsten Ländern der Welt leben und in dem trotzdem 14 Millionen unterhalb der Armutsgrenze leben müssen.« Aus ihrer Arbeit mit Armutsbetroffenen bei »Sanktionsfrei« berichtet Steinhaus: »Wir erleben ganz klar, dass das Bürgergeld nicht reicht für gesunde Ernährung, soziale Teilhabe oder überhaupt für ein Leben in Würde.«

»Helena Steinhaus fügt sich hervorragend ein in die lange Liste der bisherigen Preisträger«, erklärte der Jury-Vorsitzende Egon Vaupel. »Sie macht da weiter, wo die Leuchtfeuer-Preisträgerin Inge Hannemann aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten musste.«

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