26. Juni 2025, 13:00 Uhr

Biedenkopf

Afrikanische Schweinepest erfordert Maßnahmen

Nach dem Nachweis der Afrikanischen Schweinepest bei mindestens einem Wildschwein im Sauerland laufen auch im Landkreis Marburg-Biedenkopf Schutzmaßnahmen an.
26. Juni 2025, 13:00 Uhr
In dieser Anlage können Fahrzeuge desinfiziert werden. Sie fahren durch eine Wanne und werden mit einem Desinfektionsschaum eingesprüht. So soll eine Verbreitung des Virus, das die Tierseuche auslöst, verhindert werden. Foto: Maximilian Schlick/Landkreis

Im Auftrag des Landes Hessen sind entlang der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen speziell ausgebildete Suchhunde im Einsatz, um Kadaver von verendeten Wildschweinen zu finden. Gleichzeitig haben Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes und der Veterinärbehörde an der Kläranlage in Biedenkopf-Wallau eine Kadaversammelstelle und eine Desinfektionsstraße aufgebaut.

Bei Bedarf schnell reagieren

»Wir sind im Kreis vorbeugend aktiv, weil wir möglichst früh wissen möchten, ob die Tierseuche über die Landesgrenze nach Hessen gelangt ist. So können wir bei Bedarf entsprechende Schutzmaßnahmen in die Wege leiten«, sagte Amtstierarzt Dirk Behnke von der Veterinärbehörde des Landkreises. Wenn die Suchhunde einen Kadaver finden, werden Proben genommen, der Kadaver geborgen und zur Sammelstelle gebracht. Sollte im Landeslabor in Gießen der Erreger der Tierseuche nachgewiesen werden, findet eine zweite Untersuchung zur Absicherung im Friedrich-Löffler-Institut statt. Wenn die Fachleute dort den Erregernachweis bestätigen, gilt die Afrikanische Schweinepest amtlich als nachgewiesen. »Die Fahrzeuge der Hunde- und Bergungsteams müssen dann desinfiziert werden. Dazu dient die spezielle Anlage, die wir aufgebaut haben«, erklärt Dirk Behnke. »Die Fahrzeuge fahren durch eine Wanne und werden mit Desinfektionsmittel bespritzt. So soll verhindert werden, dass sich die Erreger über die Fahrzeuge weiter ausbreiten können«, erläutert der Amtstierarzt. Für die Hundeführer und Mitglieder der Bergungsteams hätten die Einsatzkräfte zudem mobile Duschen aufgebaut. Auch die Hunde müssten hier geduscht werden.

Rechtzeitig vorbereitet

»Die Desinfektionsanlage und das technische Zubehör haben wir vor längerer Zeit beschafft und in unserem Katastrophenschutz-Zentrallager bereitgehalten. Einsatzkräfte der Feuerwehr und des DRK haben den Umgang damit regelmäßig trainiert, so dass der Aufbau jetzt zügig abgelaufen ist«, sagte Landrat Jens Womelsdorf. Auch organisatorisch hätten sich Kreis und Kommunen auf die Tierseuche vorbereitet, so sei die Kläranlage in Wallau ein bereits vorab vorgeplanter Ort dafür.

Bei einem toten Wildschwein im Kreis Olpe, rund 20 Kilometer von der Kreisgrenze zu Marburg-Biedenkopf entfernt, war der Erreger der Afrikanischen Schweinepest festgestellt worden.

Für Menschen und andere Tiere ist das Virus ungefährlich. Für Haus- und Wildschweine verläuft die Infektion jedoch fast immer tödlich. Als Hauptübertragungsquelle sehen Fachleute neben dem direkten Kontakt zu infizierten Wildschweinen auch das Verhalten von Menschen an: Über Kleidung, Schuhe, Autoreifen oder auch über ein achtlos weggeworfenes Wurstbrot kann der Erreger verbreitet werden.

Im Kreis Marburg-Biedenkopf sind aktuell 18.163 Hausschweine in 260 schweinehaltenden Betrieben registriert. Die Veterinärbehörde fordert alle schweinehaltenden Betriebe auf, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und bei Bedarf nachzubessern.

Kontakt für Meldungen

Wer im Wald ein totes Wildschwein entdeckt, sollte umgehend die Veterinärbehörde des Kreises unter 06421 4056601 oder per Mail an fdvuv@marburg-biedenkopf.de informieren.

Die Schutzmaßnahmen, die bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest ergriffen werden, sind beim Land Hessen unter www.schweinepest.hessen.de beschrieben. Weitere Informationen gibt es zudem online auch beim Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat unter www.bmel.de.

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