23. Februar 2021, 13:00 Uhr

Wetzlar

Tikato-Spenden unterstützen Friedensarbeit

Burkina Faso gilt in Afrika als »Land der Versöhnung«. Veränderte Klima- und Besitzverhältnisse sorgen aber für Probleme. Tikato-Spenden aus der Lahn-Dill-Region unterstützen die Friedensarbeit in dem Sahelland.
23. Februar 2021, 13:00 Uhr
Die Friedensarbeit findet mithilfe von Seminaren und Mediationsgesprächen direkt in den Dörfern statt. Es soll die Menschen dazu bewegen, friedvoller miteinander umzugehen. Foto: privat

Bauern fürchten noch mehr um ihre Felder wegen durchziehender Herden; die Viehzüchter müssen sich neue Nahrungsquellen für Rinder und Ziegen erschließen. Dieses Konfliktfeld hatte vor Jahren Pfarrer Hénoc Sib, Präsident der Eglise Reformée, der reformierten Kirche, früh erkannt und deshalb sich sehr schnell für eine Friedensarbeit »Graine de Paix-Friedenssaat« mithilfe von Seminaren und Mediationen in Dörfern eingesetzt. Erfolgreich gehen nun auch Schüler und andere junge Menschen anschließend friedvoller mit andersdenkenden und handelnden Personen um.

Die Tikato-Mitglieder Heidi J. Stiewink und Wilhelm Wilmers machten in Burkina Faso 2017 die Bekanntschaft mit Hénoc, waren sehr überzeugt von seinem Einsatz und luden ihn anlässlich seines Besuchs in Laufdorf zu einem Informationsabend in die Wetzlarer Kreuzkirche ein.

Dies hatte zur Folge, dass Tikato-Spenden auch in die Friedens-Seminararbeit geflossen sind. Das erste Seminar, speziell für Frauen, ist auf Initiative von Tikato von der Friedensstiftung »Die Schwelle« finanziert worden.

Gewaltfreiheit zahlt sich aus

Diese Versöhnungsarbeit zahlte sich vor Kurzem in hohem Ausmaß aus. In einem Gebiet um Loropeni im Südosten des Landes hatte eine Kirche die Jahrhundert lang übliche Tradition, dass ein Mitglied des traditionellen Königshauses im Familiengrab beigesetzt wird, nicht respektiert und ohne Absprache mit dem amtierenden König Gan die dem christlichen Glauben zugehörende Prinzessin und Pastorenfrau auf dem christlichen Friedhofs beigesetzt. Das brachte die große Königsfamilie und ihre Anhänger in den zur Region gehörenden Dörfern in Rage. Sie zerstörten 13 Kirchen in dem großen Gebiet.

In dieser schlimmen, für Burkina Faso einmaligen Situation wurde Pfarrer Sib um Hilfe gerufen. Er persönlich war über dieses unsensible Verhalten seiner Kirche tief schockiert. In langen behutsamen Konflikt-Gesprächen in einem interreligiösen Workshop gelang es ihm, um gegenseitiges Verständnis zu werben, fehlerhaftes Verhalten vor Augen zu führen und die Parteien zu befrieden.

Am Ende steht nun tatsächlich Versöhnung nach der Mediation mit allen Beteiligten und sogar eine neue Freundschaft zwischen König Gan und Henoc Sib.

Kirchen wieder aufbauen

Die Friedensarbeit für gewaltfreies Handeln von Sib und seinem Team soll in weiteren Seminaren fortgeführt werden, kostet Geld und die reformierte Kirche kann es nicht aufbringen. Sie hat aber eine Sonderkollekte in Gottesdiensten erhoben. Nun müht man sich dort um Wiederaufbau der Kirchen. Geholfen haben hier unter anderem eine Presbyterianische Kirche aus den USA, eine aus der Schweiz und die Organisation »Hilfe für Brüder«. Bald kann die erste Kirche nach dem Wiederaufbau in Dienst genommen werden. Der Staat kann nichts beisteuern.

Spenden eingeworben

Seit langer Zeit besteht ein Kontakt zwischen Sib und dem Friedensnetz Church & Peace über die damalige Geschäftsführerin Marie-Noelle von der Recke aus Schöffengrund- Laufdorf. Sie ist Mitglied im Laurentiuskonvent und der mennonitischen Kirche, die sich zu den Friedenskirchen zählt. Da lag es nun nahe, dass sie um Mithilfe und Spenden für eine Seminarreihe in Gewaltfreiem Training warb. An der Seminarreihe konnten 120 Menschen teilnehmen, die wiederum als Multiplikatoren wirken.

Insgesamt kamen 7.620 Euro zusammen, davon knapp 2.000 Euro aus dem heimischen Raum, auch der Arbeitskreis Frieden im Kirchenkreis an Lahn und Dill beteiligte sich.

Gerne werden über den AK Tikato weiter Spenden entgegengenommen. Weitere Infos unter www.tikato-burkina-faso. de.

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