21. Mai 2021, 13:00 Uhr

Weilburg

Siebte Brücke in Weilburg heißt »Eiserner Steg«

Die siebte Brücke im Stadtgebiet, die die Taunusseite mit dem Weilburger Bahnhof und dem ZOB verbindet, wurde nach nicht einmal zehn Monaten Bauzeit fertiggestellt.
21. Mai 2021, 13:00 Uhr
Als »Eiserner Steg« ist die siebte Überquerung der Lahn in der Stadt Weilburg nun fertiggestellt. Foto: Stadt Weilburg

Die neuen Brücke ist bereits für Fußgänger und Radfahrer freigegeben. Neben dem ersten Stadtrat Hartmut Eisenträger, Stadtverordnetenvorsteher Bruno Götz, Mitgliedern vom Magistrat, Fraktionsvorsitzenden sowie Mitgliedern des Bauausschusses und Ortsvorsteherin Margrit Eisenträger, begrüßte Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch auch Vertreter des Planungsbüros, der ausführenden Firma sowie Roger Schmidt und Diethelm Heider vom städtischen Bauamt. Gemeinsam eröffnete man den nun »Eiserner Steg« getauften, 100 Meter langen und 3,5 Meter breiten Lahnbrückensteg.

Start vor fünf Jahren

»Die Fertigstellung und Einweihung des Brückenstegs ist ein großer Meilenstein in der Infrastruktur unserer Stadt«, sagte Dr. Johannes Hanisch. Der erste Beschluss zum Bau war im September 2016 gefallen, es folgten ein Zuwendungsantrag bei Hessen Mobil und die Beantragung einer Wasserschutzrechtlichen Genehmigung. Die Ausschreibung erfolgte dann Ende 2019 und die Vergabe im Februar 2020. Dann konnte es losgehen.

Auch habe es in der Beschlussphase einige Diskussionen gegeben, erinnerte sich Bürgermeister Dr. Hanisch. Diskutiert wurde, ob die Brücke als Pylonenbrücke aus Holz oder als Stahlfeldbrücke mit Mittelpfeiler gebaut werden sollte. Die Entscheidung für die jetzt verwirklichte Stahlvariante sei vor allem aus optischen Gründen gefallen: »Es war eine gute Entscheidung, die neue Fußgängerbrücke fügt sich optisch ideal ein und gibt ein einheitliches Bild zur rund 150 Jahre alten, parallel verlaufenden Eisenbahnbrücke«, sagte das Stadtoberhaupt.

Alter Steg war nicht sicher

Ausgangslage sei ein maroder, nicht mehr verkehrssicherer Betriebssteg gewesen, der zuvor zwar viele Jahre Fußgängern diente, jedoch zum einen Eigentum der Bahn und damit kein öffentlicher Weg gewesen sei und mit nur einem Meter Breite zu schmal und damit ungeeignet für Menschen mit Kinderwagen, Rädern oder Rollatoren.

Mit dem Abbau des alten Stegs sei jedoch eine notwendige Verbindung weggefallen. Die neue Brücke sei aber nicht nur für Fußgänger bestimmt, sie bilde auch eine neue Trassenführung des Radwegs R7 entlang des Leinpfades Richtung Ahausen. Es sei nur logisch, den R7 wieder am Oberlahnbad auf der anderen Seite der Lahn zusammenzuführen. Im vergangenen Jahr sei hierfür auch ein Radwegekonzept erstellt worden, ergänzte Bürgermeister Dr. Hanisch. Dadurch ergibt sich eine deutlich höhere Bezuschussung durch das Land. Statt der sonst üblichen 60 Prozent habe die Stadt eine Förderung von 80 Prozent erhalten.

Herausforderungen an Planung und Bau

Rund 1,6 Millionen Euro hat der Bau des Brückenstegs gekostet, 230.000 Euro Planungskosten kommen noch hinzu. Trotz Mehrkosten von 90.000 Euro sei das im Haushalt vorgesehene Budget von 2,3 Millionen Euro weit unterschritten, ergänzt der Bürgermeister. Bernhard Pietsch vom Planungsbüro Bendel & Partner bezeichnete die Planung der Brücke als »große ingenieurtechnische Leistung« und »Leuchtturmprojekt«. Der Bau einer wasserdichten Spundwand habe viel Know-how und Geld gekostet.

Einerseits sei die Tiefe von fünf Metern eine Herausforderung, andererseits sei der Untergrund mit seinen Sand- und Kiesschichten sowie hartem Fels problematisch gewesen, berichtete Pietsch.

Auch Arnd Brüßler vom Bauunternehmen Laudemann verwies auf die Herausforderung beim Bau des Mittelpfeilers in der Lahn. »So etwas haben wir auch noch nicht gebaut«, sagte er. Deshalb sei er »froh und dankbar«, dass alles unfallfrei abgelaufen sei. Die Stahlbrücke liege derzeit im Trend einer Reihe von hessischen Brückenbauten, berichtete Brüßler mit Blick auf ähnliche Projekte an Eder und Fulda.

Hintergrund des Namens

Auch das Geheimnis um den Namen für die siebte Brücke Weilburgs wurde gelüftet: Der »Eiserne Steg« war das Ergebnis von 150 verschiedenen Namensvorschlägen, die nach einem Aufruf der Stadt Weilburg eingegangen waren.

Bisher sei der Arbeitstitel »Lahnbrückensteg« für die Brücke gewesen, nun durfte der Name endlich offiziell gemacht werden, freute sich der Bürgermeister. Es sei ihm wichtig gewesen, bei der Namenswahl die Bürgerinnen und Bürger mit einzubeziehen.

Unter den 150 Einsendungen kamen auch 40 Vorschläge vom Gymnasium Philippinum. Der Vorschlag »Eiserner Steg« war der mit den zweitmeisten Stimmen, die neuen Gewinner werden benachrichtigt und erhalten jeweils einen 50-Euro-WWW-Gutschein.

Der gewählte Name sei Programm und auch ein geschichtsträchtiger Name, wie Dr. Hanisch berichtet. Im Jahr 1864 wurde bereits in Höhe der Walderbachmündung ein »Eiserner Steg« über die Lahn gebaut. Dieser diente damals dem Transport von Eisenerz aus den Gruben der anderen Lahnseite, ehe der Steg 1917 zum Bahnhof und der Grube Buchwald verlegt wurde, so geht es dem geschichtlichen Archiv der Stadt hervor.

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