24. Oktober 2021, 13:00 Uhr

Haiger

Pläne für Talbrücke Sechshelden nachgebessert

Die Abteilung Westfalen der Autobahngesellschaft, die unter anderem für die A45 zuständig ist, hat das zweite Planänderungsverfahren für die Talbrücke Sechshelden eingeleitet.
24. Oktober 2021, 13:00 Uhr
Die Autobahnbrücke bei Sechshelden. Foto: Stadt Haiger

Die Unterlagen wurden ans Regierungspräsidium nach Gießen geschickt. Aufgrund einer aktuellen Rechtsprechung fließen damit die Ergebnisse eines Fachbeitrags zum Thema Entwässerung in die Genehmigungsunterlagen ein.

Die Autobahngesellschaft musste den Nachweis erbringen, dass die Gesamtmaßnahme keine negativen Auswirkungen auf die Dill hat. Zur Erinnerung: Im Zuge des Ersatzneubaus der Talbrücke waren zwei Regenrückhaltebecken geplant - eines in Höhe der Rastanlage Schlierberg, das andere an der Anschlussstelle Dillenburg.

Ökologische Regenrückhaltebecken

Neu ist nun, dass beide Anlagen als sogenannte Retentionsbodenfilterbecken gebaut werden. »Das ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz, denn mithilfe der Retentionsbodenfilter, die derzeit den höchsten Stand der Technik abbilden, wird das Oberflächenwasser, das von der Autobahn abfließt, gereinigt. Die Retentionsbodenfilter sind quasi kleine Öko-Kläranlagen, in denen Schilf die Reinigung des Wassers übernimmt«, erklärt Eugen Reichwein, Leiter der Außenstelle Dillenburg bei der Autobahngesellschaft.

Lärmschutz durch zusätzliche Mittelwand

Und auch in Sachen Lärmschutz gibt es gute Nachrichten: Nach den zahlreichen Forderungen der Bürgerinnen und Bürger kam die Autobahngesellschaft auch dem Wunsch einer Gesamtlärmbetrachtung nach. Ermittelt wurden die Werte unter Berücksichtigung aller schalltechnisch relevanten Verkehrswege (Autobahn, Bundesstraße, Bahnstrecke). Auch diese Ergebnisse flossen in die zweite Planänderung mit ein.

Um den Verkehrslärm der A45 zu minimieren, sind nun auf beiden Seiten der Talbrücke Sechshelden 7,25 Meter hohe Lärmschutzwände (vorher: 6,50 Meter in Fahrtrichtung Dortmund und 5,50 Meter in Fahrtrichtung Frankfurt) geplant. Zusätzlich wird eine fünf Meter hohe, stark absorbierende Lärmschutz-Mittelwand über die komplette Brückenlänge eingezogen. Die Immissionsgrenzwerte am Tag werden somit vollständig eingehalten, und nachts wird es lediglich an 49 Häusern (vorher 95) eine Überschreitung der gebietsabhängigen Immissionsgrenzwerte geben. Diese Eigentümer haben aber mit Blick auf diese Werte auch Anspruch auf passiven Lärmschutz, wie beispielsweise Schallschutzfenster.

»Damit werden wir ein Lärmschutzniveau erreichen, das weit über die Empfehlungen des Gutachters hinausgeht«, sagt Samuel Freund, Planungsleiter in der Dillenburger Autobahngesellschaftsaußenstelle. Denn: Die Gesamtlärmbetrachtung ergab, dass die Hauptlärmquelle nicht die A45 ist, sondern die Bahnstrecke und die B277. »Mit unseren Lärmschutzmaßnahmen sorgen wir nun auch indirekt dafür, dass die Bürger in Sechshelden besser vor dem Lärm der Bahnstrecke und der Bundesstraße geschützt sind«, so Freund weiter. Die Lärmschutzwände in Fahrtrichtung Frankfurt (Mittel- und Außenwand) werden übrigens bereits mit Fertigstellung des ersten Teilbauwerks umgesetzt.

Pläne werden offengelegt

Die Mitglieder der Bürgerinitiative »Menschen unter der Talbrücke - MuT«, die sich lange Zeit für eine Tunnellösung stark machten und dann auch für Nachbesserungen der Genehmigungsunterlagen kämpften, wurden ebenso wie der Magistrat der Stadt Haiger über die Änderungen der Planungsunterlagen informiert.

In Kürze sollen die Pläne dann für alle Bürgerinnen und Bürger im Rathaus der Stadt Haiger offengelegt werden. Die »Offenlegung« findet vom 1. bis 30. November zu den Öffnungszeiten des Rathauses statt. Termine können unter 02773 8110 vereinbart werden.

Außerdem werden die Pläne beim Regierungspräsidium online einsehbar sein. Sollte der Planfeststellungsbeschluss im Sommer 2022 bestandskräftig werden, starten die Bauarbeiten für den Ersatzneubau der Talbrücke Anfang 2023.

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