25. Februar 2019, 11:00 Uhr

Haiger

Tunnel oder Brücke auf dem Prüfstand

Die Gespräche mit dem zuständigen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und dem Ministerialrat für Fernstraßen scheinen gefruchtet zu haben.
25. Februar 2019, 11:00 Uhr
Problemfall Talbrücke: Anwohner und heimische Politiker streben nach einer Tunnellösung für die A45 statt eines Neubaus der in die Jahre gekommenen Brücke. Archivfoto: Stadt Haiger

Jedenfalls soll eine mögliche Tunnellösung für Sechshelden nochmal überprüft werden. CDU-Bundestagsabgeordneter Hans-Jürgen Irmer machte es möglich, dass eine Abordnung des Vorstands der Bürgerinitiative Menschen unter der Talbrücke (»MuT«) und Bürgermeister Mario Schramm sowie Erster Stadtrat Sebastian Pulfrich (als Vertreter der Stadt) ihre Argumente zum Ersatzneubau der Talbrücke in Berlin vorbringen konnten.

Gesprächspartner waren Steffen Bilger (CDU), parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, und der für Bundesfernstraßen zuständige Ministerialrat Klaus-Martin Klein.

Tunnel schon vor 50 Jahren Priorität

Durch die drei Vertreter der Sechsheldener Bürgerinitiative Klaus Best, Frank Benner und Rainer Buhl wurde zunächst die historische Linienführung der A45 während dem Neubau der »Sauerlandlinie« von 1965 vorgetragen. Diese sah auch damals schon einen Tunnel vor, was aber aus zeitlichen Gründen nicht umgesetzt werden konnte.

Um aber die gesamte Inbetriebnahme der A45 gewährleisten zu können, wurde daher der Berg »Klangstein« (oberhalb von Sechshelden) in Teilen abgesprengt und mit minimalen Radien im Streckenverlauf der Betrieb aufgenommen.

Durch diese topografische Linienführung sind Grenzen in der Umsetzung von zukunftsfähigen Verkehrswegen nach aktuellen Richtlinien gesetzt. Daher wurde in den Gesprächen zwischen dem »Amt für Straßen und Verkehrswesen« (ASV-Dill), der Stadt Haiger und der Bürgerinitiative »MuT« in den vergangenen Jahren immer wieder glaubhaft die realistische Chance für die Tunnelvariante vermittelt. Zu keinem Zeitpunkt gab es Erkenntnisse, welche die Realisierung dieser Tunnellösung verhindert hätten.

Entscheidung für Brücke vor fünf Jahren

Im Jahre 2014 wurde sich dann allerdings für einen Neubau auf der vorhandenen Trasse entschieden. Dieese Entscheidung aus rein wirtschaftlichen Gründen wurde auch beim Gespräch in Berlin diskutiert, belegt mit Zahlen des hessischen Verkehrsministerium von Vergleichsprojekten. Das Ergebnis: Diese Projekte lagen jeweils weit unter den angegebenen Baukosten für einen Tunnel und somit bedarf es einer grundsätzlichen Überprüfung der Variantenentscheidung.

Mehrfach-Belastung der Bürger

Bürgermeister Schramm betonte bei dem Treffen im Bundesverkehrsministerium nochmals die Unterstützung der Bürgerinitiative durch die Stadt Haiger. Im Zusammenhang der Grenzwerte-Emission berichtete er über die Anpassung des Flächennutzungsplanes, nach der tatsächlichen Nutzung des Ortsgebietes Sechshelden, der derzeit in der verwaltungstechnischen Umsetzung ist.

Dadurch würden sich auch im Hinblick auf den Schutz der Bewohner von Sechshelden, die durch die Emissionen von A45, B277 und der Bahntrasse belastet sind, wesentliche Verbesserungen ergeben. Mit der Variante Tunnel würden sich deutlich bessere Möglichkeiten des Bauablaufes ergeben und damit auch weniger Belastungen für die Bewohner und weniger Verkehrsbehinderungen während der geplanten Bauzeit von über sechs Jahren, betonte Haigers Bürgermeister.

»Mit einer untersuchten ›Tunnellösung‹ würde die Linienführung geändert. Somit könnten die geforderten Grenzwerte im gesamten Streckenabschnitt eingehalten und auch eine zukunftsfähige Trasse erstellt werden«, erklärte Schramm.

Unter diesen Gesichtspunkten plädierten Hans-Jürgen Irmer und Staatssekretär Steffen Bilger dafür, die von der Haigerer Delegation aufgezeigten Aspekte näher im Ministerium überprüfen zu lassen und weiter im Dialog zu bleiben. »Wir hoffen sehr, dass unser Treffen in Berlin ein Umdenken für die Variantenentscheidung bringt«, erklärte Haigers Erster Stadtrat Sebastian Pulfrich nach dem Gespräch.

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