Der Wind weht kräftig auf dem Gipfel der ehemaligen Kreisdeponie in Allendorf. Wer den hohen Hügel am Ortsrand besteigt, wird mit einer weiten Sicht über Mittelhessen belohnt. Vom Lahntal, dem Gießener Becken über den Vogelsberg und die Wetterau bis hin zum Taunus kann man hier schauen. Vor mehr als 30 Jahren hat der Landkreis Gießen die Deponie stillgelegt. In der Zwischenzeit hat der Eigenbetreib Kreislaufwirtschaft des Landkreises gemeinsam mit der Stadt Gießen und dem Stadtteil auf dem Gelände mehrere Projekte umgesetzt, um die freie Fläche sinnvoll zu nutzen. Eines davon ist, dass der Aussichtsgipfel seit 2014 der Bevölkerung im Rahmen des Allendorfer Rundwanderweges öffentlich zugänglich gemacht und mit Ruhebänken und Aussichtstafeln ausgestattet wurde.
Wildblumen und Fotovoltaik
Weitere Pläne haben die Beteiligten jetzt bei einer Begehung der Deponie besprochen. Dazu gehört eine Wildblumenwiese, die laut einem Kreistagsbeschluss auf der Deponie entstehen soll. Dafür werden jetzt testweise geeignete Flächenabschnitte mit Wildblumen bepflanzt und damit Blühstreifen geschaffen.
Auch über die Installation einer Fotovoltaikanlage haben die Beteiligten gesprochen: »Deponien eignen sich generell gut für den Betrieb einer solchen Anlage, denn sie bieten oft eine umfangreiche Fläche«, erklärt Christian Zuckermann, zuständiger Abfallwirtschaftsdezernent des Landkreises. »Das Potenzial ehemaliger Deponien ist groß, denn das Gelände kann auch heute noch für wirtschaftliche Zwecke genutzt werden. Das Betreiben einer Fotovoltaikanlage kann die Abfallgebühren für die Bürger im Landkreis senken«, sagt Zuckermann. Ob eine Anlage auch auf der Allendorfer Deponie installiert werden kann, prüft jetzt der Eigenbetrieb Kreislaufwirtschaft. Der Allendorfer Ortsbeirat hat sich vor einigen Jahren gewünscht, dass auf der Südseite des Deponiekörpers eine Bürger-Solaranlage entsteht.
Dass auch das Engagement der Menschen aus Allendorf groß ist, erzählt Ortsvorsteher Thomas Euler: »Uns ist es wichtig, dass das Areal einen sinnvollen Nutzen hat - etwa durch die Wildblumenwiesen und eine Bürger-Fotovoltaikanlage. Gleichzeitig möchten wir die Landschaft aktiv mitgestalten.« Eine der Initiativen des Ortsvorstehers ist der Rundwanderweg, der um den Stadtteil führt. Der Aussichtsgipfel der Deponie ist eine Station des Weges. Aufgrund eines Defekts am Entgasungssystem ist dieser zurzeit gesperrt - der Eigenbetrieb Kreislaufwirtschaft ist zuversichtlich, dass der Wegabschnitt in Kürze wieder geöffnet werden kann. In Zukunft soll auf dem Aussichtsgipfel dann auch eine Schwungliege auf die Besucher warten. Ein Standort für die Liege ist während der Begehung gefunden worden: Wer auf dem Gipfel der Deponie den Ausblick Richtung Norden über das Lahntal genießen möchte, soll das dann bequem von der Liege aus tun können. Die Schwungliege wurde von der Lahnpark GmbH gestiftet und soll in Zusammenarbeit mit dem städtischen Gartenamt zeitnah aufgestellt werden.