27. Oktober 2021, 13:00 Uhr

Hohenahr

Lehrpfad an der Aartalsperre eingerichtet

Eigentlich ist die Aartalsperre vor allem ein technisches Bauwerk für den Hochwasserschutz. Inzwischen hat sie sich aber auch zu einem bedeutsamen Lebensraum entwickelt.
27. Oktober 2021, 13:00 Uhr
Aufklärung über die Bewohner an der Aartalsperre: Die beiden Schutzgebietsbetreuer Werner Schindler (l.) und Johannes Volkmar im Fachgespräch an einer der neuen Informationstafeln. Foto: Regierungspräsidium

Nun weist ein Lehrpfad auf die Naturlandschaft hin. Ein Lebensraum, der Schutz braucht, denn immer mehr Menschen suchen dort Erholung. Um das Naturerlebnis weiter zu fördern und zugleich ein ungestörtes Vogelleben zu ermöglichen, ist nun ein Lehrpfad eingerichtet worden - inklusive Tafeln mit vertiefenden Informationen. Auftraggeber war die obere Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Gießen mit enger fachlicher Beteiligung der ehrenamtlichen Schutzgebietsbetreuer von der hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz sowie dem Forstamt Wetzlar.

Paradies für Vögel

»Nicht nur an der Wasserfläche, sondern auch im Grünland an der Westseite brüten viele heimische Vogelarten«, berichtet Werner Schindler, ehrenamtlicher Schutzgebietsbetreuer. Das gesamte Jahr über nutzen Durchzieher den Aartalsee als Rastplatz, zur Nahrungsaufnahme und als wichtigen Trittstein für ihre Fernwanderungen. Vor rund 30 Jahren wurde beim Bau bewusst auf naturnahe Gewässerstrukturen verzichtet, um den technischen Anforderungen des Betriebs zu genügen. »Als Ausgleich für den damit verbundenen Eingriff in den Naturhaushalt wurde die Vorsperre als idealtypische Gewässerlandschaft konzipiert«, erläutert Johannes Volkmar vom Forstamt.

Hierzu wurde am Westufer eine vielfältig strukturierte Landschaft geschaffen und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sowohl Vor- als auch Hauptsperre gehören überdies zum europäischen Vogelschutzgebiet »Wiesentäler um Hohenahr und Aartalsperre«, in dem die bedeutenden Vogelarten und ihre Lebensräume besonders geschützt sind und gefördert werden. Eine wesentliche Schutzmaßnahme besteht darin, das Gewässer, die Uferbereiche sowie das angrenzende Grünland weitgehend zu beruhigen, um Störungen der Vögel in ihren Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu vermeiden.

Ungetrübtes Naturerlebnis

»Um Besucherinnen und Besuchern des Naturschutzgebiets dennoch ein intensives Naturerleben zu ermöglichen, wurde am Westufer der Vorsperre ein Pfad eingerichtet, von dem aus die verschiedenen Lebensräume gut einzusehen sind«, berichtet Werner Schindler. Dieser Pfad soll im besonderen Maße der eher stillen Naturbeobachtung gewidmet sein, während der Betriebsweg am Ostufer etwas breiter ausgebaut ist und die Funktion des früheren Verbindungswegs zwischen Mudersbach, Niederweidbach und Ahrdt übernimmt.

Vier Stationen

»An vier Stationen entlang des Westuferwegs werden die vorkommenden Arten und ihre Lebensräume näher vorgestellt«, erläutert Johannes Volkmar. Hier wird auf die Artengruppen und ihre Ansprüche sowie Besonderheiten am Standort hingewiesen. Die Bildtafeln wurden vom Büro Biopresent aus Gießen erstellt.

Vertiefende Informationen können über QR-Codes abgerufen werden, die auf weitere Angebote der Naturschutzbehörde und der Ornithologen verweisen. Vier neue Übersichtstafeln an den Eingängen vervollständigen das Informationsangebot. Der markante Farbcode - grüne Aufsteller im Naturschutzgebiet, blaue Aufsteller an der Hauptsperre - findet sich als Schraffur auf der Übersichtskarte wieder.

Radnutzung bereitet Sorge

Mit Sorge registrieren die Schutzgebietsbetreuer allerdings die zunehmend intensivere Freizeitnutzung auch auf dem Westuferweg. »Insbesondere der Fahrradverkehr hat dort stark zugenommen, seit Elektrofahrräder immer weitere Verbreitung finden«, berichtet Werner Schindler. Durch die intensive Radnutzung wird der Weg stark belastet. Es kommt regelmäßig zu gefährlichen Begegnungen mit Fußgängern und Fußgängerinnen, vor allem in den kurvigen Abschnitten am Plateau, die abruptes Bremsen provozieren.

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