05. März 2022, 13:00 Uhr

Laubach

Laubacher Bäume dürfen stehen bleiben

Der Kreis Gießen setzt sich für den Erhalt wertvoller Buchenbestände ein und sorgt dabei für Naturschutz: Mit Mitteln aus der Ausgleichsabgabe wurden Bäume in Laubach gekauft.
05. März 2022, 13:00 Uhr
Von links: Dr. Markus Dietz vom Institut für Tierökologie und Naturbildung, Laubachs Bürgermeister Matthias Meyer und Christian Zuckermann, Umweltdezernent des Landkreises Gießen, besichtigen gemeinsam die Fläche in Laubach-Friedrichshütte. Foto: Landkreis

Eigentlich würden die Bäume in Laubach in nächster Zeit aufgrund ihres Alters gefällt und vermarktet. Nun bleiben sie stehen, dürfen bis zu ihrem natürlichen Zerfall weiterwachsen und sind so wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Anlass war ein Antrag der Stadtwaldstiftung Laubach, dem der Landkreis Gießen nachgekommen ist und Geld für Naturschutzzwecke in Höhe von 147.000 Euro eingesetzt hat.

Kreis erwirbt Bäume für den Naturschutz

»Dadurch tragen wir zur Stabilität der Buchenwald-Ökosysteme bei«, sagte Kreisnaturschutzdezernent Christian Zuckermann während eines Vor-Ort-Termins gemeinsam mit Laubachs Bürgermeister Matthias Meyer, der gleichzeitig Vorsitzender der Stadtwaldstiftung Laubach ist, und Dr. Markus Dietz, Gründer und Leiter des Instituts für Tierökologie und Naturbildung in Laubach-Gonterskirchen. Der Erhalt der Buchen helfe dabei, den guten Zustand der Flächen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu sichern, erklärte Zuckermann. Die Bäume stehen in einem FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat), also einem besonders geschützten Areal.

Alte Buchen bieten Raum für neues Leben

Die Bäume sind nun dauerhaft vom Holzeinschlag ausgenommen, bleiben sich selbst und den Tieren überlassen. Weitere Bäume, die aufgrund ihrer Beschaffenheit schon zuvor als Lebensstätte für bestimmte Tierarten festgestellt wurden, dürfen ebenfalls nicht gefällt werden - diese wurden jedoch nicht vom Landkreis gekauft, da sie nach den FFH- Richtlinien des Laubacher Waldes ohnehin als Lebensstätte geschützt sind. Die Stadtwaldstiftung Laubach freut sich über die Unterstützung des Landkreises, wie Matthias Meyer erklärte: »Mit diesem Projekt können wir einen Beitrag zum Erhalt des Waldes mit einem alten Baumbestand leisten.« Die ökologische Funktion sowohl für heimische Arten als auch für den Wasserhaushalt verbessere sich, wobei Letzteres auch ein Beitrag für den Hochwasserschutz sei. »Gleichzeitig handeln wir als Stadtwaldstiftung wirtschaftlich und bekommen den Ernteverzicht vergütet.«

Im Gegensatz zur Waldstilllegung ist die Pflege und Erschließung der nachwachsenden Baumgeneration unter der Prämisse, den Altbestand nicht zu schädigen, ausdrücklich zulässig.

Die Stadtwaldstiftung Laubach hat in den vergangenen Jahren bereits viele Schritte unternommen, um den Holzeinschlag in den alten Laubmischwäldern im FFH-Gebiet und dem Vogelschutz-Teilgebiet »Laubacher Wald« einzuschränken.

Stattdessen sind geschützte Flächen entstanden, für die es Ökopunkte gibt, die sich wiederum für die Stiftung auch wirtschaftlich rechnen. »Mit Naturschutz kann man im Wald Geld erwirtschaften, wobei wir auch weiterhin heimisches Holz als ökologisch vorteilhaften Rohstoff zur Verfügung stellen - zum Beispiel für das Furnierwerk in Laubach«, erklärte Bürgermeister Meyer.

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