05. Oktober 2021, 13:00 Uhr

Marburg

Kreis zieht positive Bilanz für Impfzentrum

Landkreis, Johanniter und DRK zogen nach einer Betriebsdauer von 234 Tagen und mehr als 187.000 Impfungen eine positive Bilanz für das Marburger Impfzentrum.
05. Oktober 2021, 13:00 Uhr
Nach Schließung des Marburger Impfzentrums werden jetzt mobile Teams eingesetzt, um die Impfquote weiter zu erhöhen. Foto: Georg Kronenberg

Wie alle Impfzentren in Hessen hat Ende September auch das Impfzentrum des Landkreises am Afföllergelände seine Pforten geschlossen. Mobile Impfteams des Gesundheitsamtes sind nach Schließung des Zentrums weiter im Einsatz, um bei Bedarf Unterstützung für weitere Sonderimpfaktionen sowie Auffrischimpfungen, insbesondere bei gefährdeten Risikogruppen zu gewährleisten.

Bedeutenden Beitrag für Erfolg geleistet

Landrätin Kirsten Fründt bescheinigte alle Akteurinnen und Akteuren eine reibungslose Zusammenarbeit. Ihr Einsatz habe einen bedeutenden Beitrag für den Erfolg der Impfkampagne geleistet. Alle Beteiligten hätten auch unter phasenweise schwierigen Bedingungen wie dem anfänglichen Impfstoffmangel vielfältige Herausforderungen erfolgreich bewältigt. Damit stehe am Ende eine hervorragende Teamleistung von Mitarbeitenden aus Katastrophenschutz und Gesundheitsamt des Kreises sowie DRK und Johannitern.

Das Impfzentrum Marburg-Biedenkopf war vom 9. Februar bis 30. September in Betrieb. Die höchste Tagesleistung im Impfzentrum war 1.990 Impfungen. Jedoch wurden an einem anderen Tag beispielsweise nur 34 Impfungen verabreicht. Rund 250 Mitarbeitende, darunter ärztliches und nicht-ärztliches Personal sowie Verwaltungs-, Reinigungs- und IT-Fachkräfte, waren im Impfzentrum im Einsatz. Das benötigte Vorbereitung und Organisation: So wurden beispielsweise rund 6.000 Meter Strom- und Datenkabel verlegt. Die Kosten für das Impfzentrum beliefen sich bis Mitte September auf mehr als zehn Millionen Euro, Das Land erstattet die Gesamtkosten.

»Das war im Landkreis eine historisch noch nie dagewesene Situation und damit auch der größte Katastrophenschutzeinsatz vor Ort. Dass dieser, gerade auch wegen der guten Koordination, erfolgreich verlaufen ist, macht mich stolz«, betonte Lars Schäfer, der als Leiter des Fachbereichs Gefahrenabwehr des Kreises die Gesamtleitung des Impfzentrums innehatte.

Hoher Bedarf an Aufklärung war nötig

»Das Lächeln von Menschen, die dankbar für ihre Impfung waren, war schön zu sehen«, sagte Karsten Oerder von der Johanniter-Unfall-Hilfe. Aber es habe neben Licht auch Schatten gegeben, beispielsweise durch Impfneid oder Impfskeptiker. Auch die sich häufiger verändernden Impfempfehlungen und der sich daraus ergebende Bedarf an Aufklärung von Impfwilligen sei eine Herausforderung gewesen, die man aber gut bewältigt habe, waren sich Karsten Order sowie Holger Tolde vom DRK-Kreisverband Marburg-Gießen einig.

DRK-Kreisverbandsvorstand Christian Betz lobte die Zusammenarbeit und blicke darauf zurück, dass das Impfzentrum in nur 14 Tagen aufgebaut wurde. Aber die Pandemie sei noch nicht vorbei. »Es ist immer noch wichtig, dass die Spritze einen Oberarm findet!«

Teilweise konnte auf erfahrene langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgegriffen werden. Aber auch von externer Seite seien zunächst fachfremde Personen in kürzester Zeit in ihr neues Aufgabengebiet hineingewachsen, resümierte Marco Schulte-Lünzum, Regionalvorstand der Johanniter in Mittelhessen. Nicht zu vergessen die vielen helfenden Hände, die im Hintergrund für funktionierende Strukturen sorgten - von der Einstellung des Personals bis hin zur Logistik.

Der Hauptanteil der zukünftigen Impfungen wird nach Vorgaben des Landes durch niedergelassene Arztpraxen übernommen.

Auch Betriebsärzte, Privatärzte und Krankenhäuser werden Impfungen vornehmen. Der Landkreis setzt bei der Umsetzung des Mobilen Impfens weiter auf die Zusammenarbeit mit der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem DRK Mittelhessen. Demnach sollen voraussichtlich vier mobile Impfteams, bestehend aus drei Personen, täglich im Landkreis unterwegs sein. Darüber hinaus ist ab Mitte Oktober der Einsatz eines Impfbusses geplant.

Augenmerk auf schlecht Erreichbare

Die Bemühungen sollen jetzt verstärkt noch einmal auf vulnerable Gruppen gerichtet werden. Dies betrifft insbesondere mobile Impfangebote für schwerer erreichbare Personengruppen, wie Wohnsitzlose, Gemeinschaftsunterkünfte, Saisonarbeitende und auch gegebenenfalls Sonderimpfaktionen in Pflege- und Behinderteneinrichtungen.

»Zudem können wir noch Menschen erreichen, die sich bisher noch nicht zu einer Impfung entschlossen haben oder noch nicht die Möglichkeit dazu hatten«, sagte die ärztliche Leiterin des Impfzentrums, Andrea Schroer.

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