Es war viel Raum für Informationen, Fragen und Diskussionen rund um den derzeitigen Stand der Planungen für die Stadtbuslinien 7 und 27. Bereits 2016 hatte das Bundesverkehrsministerium die »Machbarkeitsstudie von HO-Busverkehr in Deutschland - am Beispiel Marburg und Trier« beauftragt. Mit dem Ergebnis: Der Batteriebetriebene Oberleitungsbus (BOB) ist möglich. Dies wurde 2018 der Stadtverordnetenversammlung mitgeteilt, welche die Stadtwerke beauftragte, ein Planfeststellungsverfahren für den Aufbau eines Hybrid-Oberleitungsbus-Systems (HO-Bus) in Marburg einzuleiten.
Entwurf im Herbst einreichen
Nachdem das Bundesverkehrsministerium 2021 zugesagt hatte, dass auch das Plangenehmigungsverfahren mit über 1,5 Millionen Euro gefördert wird, hat die Stadtverordnetenversammlungen die Stadtwerke beauftragt, dieses Planfeststellungsverfahren durchzuführen. Damit befindet sich die Stadt derzeit in der zweiten Phase der Planung und Entscheidung. Jetzt muss die konkrete, technische Umsetzung geprüft werden. Der Planentwurf soll im Herbst beim Regierungspräsidium eingereicht werden. Erteilt dieses eine Genehmigung, muss dann über eine konkrete Umsetzung entschieden werden und die Details geplant werden.
Mit der Veranstaltung wird die Öffentlichkeit frühzeitig über den Stand der Überlegungen informiert. Gleichzeitig werden nun die sogenannten »Träger öffentlicher Belange« um Stellungnahme gebeten.
Umstellung der Stadtbusse erfolgt bereits
Die Stadt hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein. Einen wesentlichen Beitrag dazu soll ein klimaverträglicher und leistungsfähiger öffentlicher Nahverkehr leisten. »Die Stadtwerke haben bereits 2021 mit der Umstellung von Bussen mit Verbrennungsmotoren auf Busse mit elektrischem Antrieb und Batterien begonnen«, erklärt Bürgermeisterin Nadine Bernshausen, die auch Vorsitzende des Aufsichtsrats der Stadtwerke Marburg ist.
»Mit dem BOB würden, gegenüber anderen Antriebstechniken, mit dem geringsten Verbrauch an regenerativ erzeugter elektrischer Energie höhere Beförderungsleistungen wirtschaftlich erbracht. Deshalb lohnt es sich für den Einsatz in Marburg die baurechtlichen Voraussetzungen mittels eines Planfeststellungsverfahrens zu schaffen«, betonte Projektleiter Christoph Rau, Geschäftsführer der Stadtwerke Marburg Consult.
Bauliche Veränderungen
»Für BOB ist die Errichtung von Oberleitungen notwendig. Die Errichtung soll nur partiell an den Straßen erfolgen und auf das notwendige Maß beschränkt werden«, sagt Stadtrat und Baudezernent Dr. Michael Kopatz.
Aktuell laufen die Planungen und die Vorbereitungen des Genehmigungsverfahrens - BOB soll baurechtlich durch einen Planfeststellungsbeschluss des zuständigen Regierungspräsidiums Gießen genehmigt werden. Die Unterlagen sollen im Herbst eingereicht werden. Der Genehmigungsbescheid könnte dann im Winter 2024 bei der Stadt eingehen. Die Entscheidung, ob das Projekt im Anschluss umgesetzt wird, liegt bei der Stadtverordnetenversammlung.
Wichtig ist Stadt und Stadtwerken bei den Planungen eine umfassende Information der Bürger. Der Infomarkt war daher so angelegt, dass die Bevölkerung mit den Mitarbeitern der Stadtwerke und der Stadt und den Planungsbüros in den Dialog gehen konnten. Rund 120 Interessierte haben das Angebot genutzt.
