»Es ist geschafft«, freute sich Rolf Franz, stellvertretender Geschäftsführer des Studierendenwerks, zur Begrüßung der Gäste. »Wir haben das Vorhaben im Zeit- und Kostenrahmen umgesetzt.« Möglich wurde dies durch die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Partner und mit Unterstützung des Landes Hessen. Rund 12 Millionen Euro hat die Baumaßnahme insgesamt gekostet, 18 Monate hat sie gedauert.
Zu Gast waren unter anderem Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels, der Präsident der Philipps-Universität, Prof. Dr. Thomas Nauss, und der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Anbuhl.
Wohnraum nicht nur durch Neubau
»Neben dem Neubau von Gebäuden ist es besonders wichtig, die bestehenden Wohnheime zu modernisieren und damit Ressourcen zu nutzen. Das ist dem Studierendenwerk Marburg mit der Grundsanierung des Christian-Wolff-Hauses hervorragend gelungen«, sagt Timon Gremmels. »Für die Sanierung gewährt das Land Hessen ein Darlehen von rund 3,9 Millionen Euro und einen Zuschuss von 1,6 Millionen Euro aus dem Förderprogramm ›Studentisches Wohnen‹. Damit verbessern wir kontinuierlich das Angebot an bezahlbarem Wohnraum - und damit einer wichtigen Grundlage für ein erfolgreiches Studium.«
Keine 350 Euro Warmmiete
Matthias Anbuhl lobte die Arbeit des Studierendenwerks und betonte die Bedeutung des Projekts über die Region hinaus: »Heute ist ein guter Tag für den Studien- und Hochschulstandort Marburg. Und ich bin sicher: Auch der namensgebende Aufklärer und Philosoph Christian Wolff würde sich freuen über dieses erneuerte Haus. 113 Einzelapartements mit Bad, Gemeinschaftsküche und Aufenthaltsraum auf jeder Etage - und das alles zu einer durchschnittlichen Warmmiete von gerade einmal 336 Euro im Monat. Chapeau!«
In einer Zeit, in der Studentinnen und Studenten auf dem freien Markt oft mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aufbringen müssen, sei bezahlbarer Wohnraum ein entscheidender Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit. »Wohnen darf nicht zu einer neuen Art von sozialer Auslese werden. Es kann nicht sein, dass mein Studienort vom Geldbeutel meiner Eltern abhängt«, sagt Anbuhl.
Die Geschichte des Christian-Wolff-Hauses steht zugleich symbolisch für die langjährige und enge Partnerschaft zwischen der Philipps-Universität und dem Studierendenwerk. Anfang der 1960er-Jahre wurde das Wohnheim mit Unterstützung des Universitätsbundes errichtet und 1962 eingeweiht. Im Jahr 1977, zum 450-jährigen Bestehen der Universität, erhielt die Hochschule als Jubiläumsgeschenk das Musizierhaus im Alten Botanischen Garten - finanziert unter anderem durch den Verkauf des Wohnheims an das Studierendenwerk.
Eine Etage mehr
Das modernisierte Wohnheim wurde jetzt nicht nur kernsaniert, sondern auch um eine Etage aufgestockt. Dadurch entstanden 10 zusätzliche Wohneinheiten, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln. Eine Fotovoltaikanlage, Wärmepumpe sowie barrierefreier Zugang über einen Aufzug gehören zu den Neuerungen.
Neben 65 Einzelzimmern wurden auch 24 Zweier-Wohngemeinschaften eingerichtet, ein großer Sozialraum sowie einladende Außenflächen sollen das Miteinander fördern. »Wir leisten mit dieser Maßnahme einen konkreten Beitrag zur Verbesserung der Wohnraumsituation am Studienort Marburg«, sagt Rolf Franz. »Unsere Hoffnung ist, dass sich die Studentinnen und Studenten hier wohl und gut aufgehoben fühlen - in einer prägenden Phase ihres Lebens.«