In mehreren Workshops haben Fachkräfte von Kreis, Kommunen und weiteren Behörden wichtige lokale Herausforderungen und Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel identifiziert, um daraus Handlungsoptionen zu entwickeln. So soll eine wichtige Vorsorge vor den Folgen des Klimawandels und damit verbundenen Extremwetterereignissen getroffen werden.
Viele Fragen zu klären
»Der Klimawandel macht nicht vor Kreisgrenzen halt. Gleichzeitig müssen aber auch regionale Unterschiede und Besonderheiten in unseren Kommunen berücksichtigt werden«, erklärt Landrat Jens Womelsdorf. Mit dabei sind Amöneburg, Bad Endbach, Breidenbach, Cölbe, Dautphetal, Fronhausen, Kirchhain, Lahntal, Lohra, Münchhausen, Neustadt, Rauschenberg, Wetter und Wohratal. Welchen klimatischen Herausforderungen muss sich die Landwirtschaft aktuell und zukünftig stellen? Welche Herausforderungen gibt es im Katastrophenschutz im Zuge der Folgen des Klimawandels? Wie geht es den Wäldern im Kreis? Welche Herausforderungen gibt es schon und welche sind in näherer Zukunft zu erwarten? An mehreren Tagen trafen sich Mitarbeiter der Kreisverwaltung und Kommunen, um sich mit dem Team für Klimaanpassung des Landkreises auszutauschen. Experten weiterer Institutionen wie Hessen Forst, Wasser- und Abwasserverbände oder aus der Landwirtschaft haben mit Fachwissen unterstützt.
Extremwetter besprochen
»Dabei wurden Klimawirkungsketten, also Zusammenhänge zwischen einem Extremwetterereignis wie Hitze, Starkregen, Hochwasser, Trockenheit oder Sturm und den direkten Folgen für Mensch, Natur und Infrastruktur im Landkreis erarbeitet - und anschließend die Risiken bewertet. Zusätzlich haben die Teilnehmer im Rahmen einer Risikoanalyse vergangene Schadensereignisse und weitere mögliche Gefährdungen in einem Luftbild der jeweiligen Kommunen lokalisiert«, erläutert Lukas Simon. Das Klimaanpassungsteam um ihn, Katrin Lotzmann und Mareike Lorenz leitet und koordiniert das Projekt. Beispiele für solche Schadensereignisse waren das Unwetter 2018, das insbesondere Kirchhain schwer traf, sowie der Waldbrand bei Schönstadt im Jahr 2022.
Zugeschnittene Maßnahmen
Bei der Analyse war die Erfahrung von kommunalen Vertretungen sowie der lokalen Feuerwehr gefragt: Wo befinden sich Sturmschneisen oder gab es bereits Wald- und Flächenbrände in der Vergangenheit? Sind Stellen bekannt, an denen bei Hochwasser und starkem Regen die Flüsse und Bäche über die Ufer treten und die Infrastruktur gefährden? »Das Ziel des Klimaanpassungskonzepts ist, dass jede Kommune ein eigenes auf sie zugeschnittenes Maßnahmenpaket erhält«, betont Landrat Womelsdorf. Zur Erarbeitung wird im Mai erneut ein Workshop stattfinden.
Das Klimaanpassungsteam des Kreises wird bei dem gesamten Prozess durch die Fachbüros »alpS« aus Innsbruck und »Klima Plus« aus Freiburg unterstützt. »Wir konnten sehr gute Ergebnisse mitnehmen, die hilfreich sind, um im nächsten Schritt Maßnahmen zu entwickeln«, berichtet Dr. Daniela Hohenwallner-Ries, Geschäftsführerin von »alpS«.