10. September 2025, 13:00 Uhr

Marburg

Südkoreanerinnen informieren sich über Inklusion

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies empfing Studentinnen der südkoreanischen Sungshin Women’s University im Marburger Rathaus. Thema war die Inklusionspolitik.
10. September 2025, 13:00 Uhr
Eine Studentinnengruppe aus Südkorea besuchte Marburg, um sich mit Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (3.v.l.), Karsten Dittmar (Fachbereichsleitung Planen und Bauen, 4.v.l.) und Kerstin Hühnlein (Mitte) vom Fachdienst Soziale Leistungen, Behindertenhilfe, über Inklusion auszutauschen. Foto: Lena-Johanna Schmidt/Stadt Marburg

Akustische Ampeln, Vibrationstaster, Leitstreifen - was tut die Stadt Marburg für Barrierefreiheit und Inklusion? Wie schafft es die Stadt, möglichst viel Teilhabe für alle zu ermöglichen? Über historische Hintergründe, aktuelle Maßnahmen und künftige Herausforderungen der Inklusionspolitik hat Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies mit einer Studentinnengruppe aus Südkorea gesprochen. Spies empfing die Studentinnen der südkoreanischen Sungshin Women’s University im Rathaus. Die Gäste besuchten die Stadt, um im Rahmen eines Studienprojekts die Philosophie und Strategien sehbehindertenfreundlicher Städte zu recherchieren - und wählten Marburg aufgrund seiner Geschichte und seines Engagements neben weiteren deutschen Städten als Ort für ihre Forschung.

Beim Gespräch im Rathaus traf die Delegation neben Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies auf Karsten Dittmar (Fachbereichsleiter Planen und Bauen) und Kerstin Hühnlein vom Fachdienst Soziale Leistungen, Behindertenhilfe. Sie sprachen miteinander über die Entwicklung, Herausforderungen und Zukunft der Inklusionspolitik in Marburg.

Blista seit 1916 in der Stadt

Ein Thema war unter anderem die Rolle der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista), die 1916 gegründet wurde und die Stadt seither maßgeblich geprägt hat. Der Oberbürgermeister betonte, dass Marburg Inklusion nicht als Zusatz verstehe, sondern als Grundhaltung: »Wir betrachten nicht einzelne Gruppen gesondert, sondern alle gemeinsam. Menschen sind nicht beeinträchtigt, sie werden beeinträchtigt - und diese Barrieren zu beseitigen, ist unsere Aufgabe.«

Auch konkrete Maßnahmen wurden vorgestellt: So verfügen alle Ampelanlagen in der Stadt über akustische Signale und Vibrationstaster mit tastbarem Pfeil. Maßnahmen wie taktile Bodenleitsysteme und Aufmerksamkeitsfelder gibt es an zahlreichen Orten in Marburg. Sie helfen blinden Menschen dabei, zum Beispiel Bushaltestellen und Ampeln zu finden. Karsten Dittmar erläuterte technische Standards und brachte ein Modell eines barrierefreien Ampeltasters zur Veranschaulichung mit.

Rampe und Aufzug im historischen Rathaus

Ein weiteres Thema war der Umgang mit historischen Gebäuden. Die nachträglich eingebaute Rampe und der Innenaufzug im Marburger Rathaus dienten als Beispiel für die Balance zwischen Denkmalschutz und Barrierefreiheit. Die Studentinnen interessierten sich besonders für die Planungsprozesse der Stadt, in denen Barrierefreiheit von Beginn an mitgedacht wird.

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