Am bundesweiten Warntag Mitte September war es dann direkt soweit und die frisch installierten Sirenen erklangen im Testlauf - erstmals auch in der Innenstadt. »Einige Marburger Stadtteile waren noch mit Sirenen ausgestattet. Aber eben nicht alle«, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. In den meisten Stadtteilen und in der gesamten Innenstadt gab es bislang keine Sirenen mehr. Das ändert die Stadt. »Jetzt gab es für viele Einwohner erstmals ungewohnte Töne: Pünktlich zum Warntag waren die neuen Anlagen zu hören«, so Spies.
Fast alles fertig geworden
In diese Sicherheitsvorkehrung investiert die Stadt Marburg aktuell rund 700.000 Euro. 105.000 Euro Fördergeld kommen vom Land Hessen. »Einen Großteil der neuen Sirenen haben wir bereits installiert. Aber es waren noch nicht alle zu hören«, erklärt Steffen Franz (Fachdienst Hochbau der Stadt). Mitarbeiter aus dem Hochbau, von der Feuerwehr und vom Fachdienst Gefahrenabwehr & Gewerbe haben in den vergangenen Jahren gemeinsam daran gearbeitet, dass alte Sirenenanlagen umgebaut und viele neue installiert werden. Zum landesweiten Warntag im Frühjahr 2026 sollen dann alle 22 Sirenen zu hören sein.
Standortwahl entscheidend
»Sobald alle 22 Sirenen installiert sind, erreichen wir mehr als 98 Prozent der Bevölkerung akustisch«, erklärt Alexander Frieß (Fachdienst Brandschutz). Durch die Platzierung sind mehr als 87 Prozent der bebauten Fläche abgedeckt. »Bei der Wahl der Standorte haben wir die Topologie der Stadt berücksichtigt und auch andere Störgeräusche, wie die Stadtautobahn einkalkuliert«, erklärt Hendrik Schmidt (Fachdienstleiter Hochbau). Die Sirenen sollen dabei so laut sein, dass sie Menschen im Schlaf wecken können. »Dafür nehmen wir eine Lautstärke von 65 Dezibel an der Außenwand des Hauses an«, berichtet Schmidt.
»Die 22 Sirenen sind ein Teil im sogenannten Warnmittelmix«, erklärt Marc-Philipp Preis (Fachdienst Brandschutz). »Daneben sind auch Warn-Apps, Radio und Lautsprecherwagen wichtige Bausteine, um die Menschen im Ernstfall zu erreichen.«
Neue Sirenen außerhalb der Kernstadt
Umgebaut wurden die Sirenen in Bauerbach, Bortshausen, Dilschhausen, Elnhausen, Haddamshausen, Ronhausen, Schröck und Ginseldorf. Hier waren überwiegend mechanische Motorsirenen im Einsatz. Nun ertönen hier und in den weiteren Stadtteilen elektronische Sirenen.
Neu installiert wurden die Sirenen bereits in Hermershausen, Michelbach, Moischt, Wehrshausen, Waldtal, Cappel und in Marburg-Mitte am Sozialamt in der Friedrichstraße.
Im Anschluss werden weitere Sirenen installiert am Richtsberg, im Kaufpark Wehrda, in Gisselberg, am Unigebäude in der Wilhelm-Röpke-Straße, an der alten Post in der Zimmermannstraße, in der Wehrshäuser Höhe sowie in Cyriaxweimar.
Zurückgebaut wurden alte Sirenenanlagen in Hermershausen, Wehrshausen, in Moischt am Kindergarten und in der Hahnerheide. Eine Sirene an einem Privathaus in Wehrda wird noch zurückgebaut.
»In einer zweiten Ausbaustufe wollen wir noch weitere Sirenen installieren, um dann wirklich 100 Prozent der Menschen in der Stadt zu erreichen«, erklärt Maximilian Klehm (Fachdienst Gefahrenabwehr und Gewerbe). Die Stadtteile Wehrda (Ernst-Lemmer-Straße), Marbach (Emil-von-Behring-Straße), Cappel (Odenwald-Straße) und Campus Lahnberge werden dann noch ausgestattet.