24. Juli 2022, 13:00 Uhr

Cölbe

Hunderte Einsatzkräfte bei Großbrand gefordert

Am Dienstag, 19. Juli, gegen 18 Uhr gingen die Alarmsirenen los. Dicker Qualm stieg aus Richtung Schönstadt auf.
24. Juli 2022, 13:00 Uhr
Blick in den abgebrannten Wald: Das Unterholz ist komplett verkohlt - aber vor allem die Laubbäume haben ab einer Höhe von zwei Metern kaum Schaden genommen. Foto: Reichel

Der erste Gedanke: Das Sägewerk brennt. Kurz darauf gab es die Aufklärung. Es war nicht das Sägewerk, sondern ein Getreidefeld stand in Flammen. Durch die Trockenheit der vergangenen Wochen griff das Feuer allerdings schlagartig auf den angrenzenden Burgwald über und breitete sich rasch zwischen Schönstadt und Oberrosphe aus.

Aus allen Richtungen des gesamten Landkreises kamen die Feuerwehren herbeigeeilt, darunter Kirchhain, Stadtallendorf, Gladenbach und Marburg. Auch weitere Rettungskräfte und das Technische Hilfswerk waren vor Ort. Außerdem wurden die Feuerwehren aus dem benachbarten Vogelsbergkreis sowie Spezialisten zur Bodenbrandbekämpfung aus Gießen angefordert.

Um 20 Uhr stand bereits nach ersten Schätzungen eine Waldfläche von zehn Hektar in Flammen.

Baggersee als Wasserspender

Um die Flammen zu bekämpfen, wurde auch ein Löschhubschrauber angefordert. Dieser konnte allerdings aufgrund der einsetzenden Dunkelheit erst am Mittwochmorgen helfen. Er befüllte seinen 2.000 Liter fassenden Behälter dauerhaft am Baggersee im benachbarten Bürgeln. Hier hatte auch das THW eine Pumpstation errichtet. Genutzt wurde diese Station, da sich jede Menge Landwirte aus der Region mit ihren großen Güllewagen bereiterklärt hatten, Wasser zum Löschen zur Brandstelle zu transportieren.

Das Feuer wurde zudem mit einer Drohne analysiert. »Beim Eintreffen vor Ort war mir direkt klar, dass das nichts Kleines ist«, sagt Cölbes Bürgermeister Dr. Jens Ried. Er berichtete, das es »das schwerste Feuer ist, dass wir im Kreis jemals hatten«. Die Situation war zudem äußerst schwierig, da sich der Brand schnell verbreitete. Das bestätigte auch Kreisbrandmeister Stephan Schienbein: »Diese Größenordnung hatten wir hier noch nie.«

Die Ortschaften Schönstadt und auch Oberrosphe seien nicht gefährdet gewesen, sagte Ried, da der Brand sich mitten im Wald befunden und der Wind die Flammen von Schönstadt eher weggetrieben habe. Erst gegen Mitternacht hatten die Feuerwehrmänner und -frauen den Flächenbrand unter Kontrolle. Auch den kompletten Mittwoch über waren Kräfte vor Ort, um mögliche Glutnester zu bekämpfen und das Gebiet zu sichern. Offiziell gelöscht war der Brand am Mittwochnachmittag. Die betroffene Fläche weitete sich auf knapp 28 Hektar aus, was ungefähr 40 Fußballfeldern entspricht.

Verletzte Feuerwehrleute

In der Spitze waren 400 Einsatzkräfte beschäftigt. 14 Feuerwehrleute wurden verletzt und mussten teils mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung kurz in die Klinik. Es konnten aber alle schnell wieder nach Hause. Obwohl die örtlichen Kräfte aus Schönstadt, Bürgeln und Cölbe bereits nach sieben Minuten vor Ort waren, konnten sie die Ausbreitung des Brandes nicht verhindern. »Es waren Bilder, die man nur aus Buschfeuern in Australien oder Griechenland kennt«, berichtet Bürgermeister Ried. Alle Verantwortlichen lobten den unermüdlichen und herausragenden Einsatz aller Beteiligten.

Mähdrescher als Ursache

Ausgelöst wurde der Brand nach Polizeiangaben wohl von einem Mähdrescher auf einem Kornfeld. Durch die Hitzeentwicklung beim Dreschen im Inneren des Fahrzeugs und den Auswurf entzündete sich wohl das Feld.

Hessen Forst ist damit beschäftigt, den Schaden zu begutachten und marode Bäume herauszuschneiden. Genaue Angaben zur Schadenssumme und auch über die Kosten des Einsatzes gibt es noch nicht. Allerdings dürfte der Schaden mindestens im sechsstelligen Bereich liegen. (sr)

0
Kommentare | Kommentieren