24. Januar 2024, 13:00 Uhr

Gießen

Große Geste für einen der Größten

Große Geste für einen der Größten des Gießener Basketballs: Zahlreiche, teils langjährige Weggefährten des verstorbenen Klaus Jungnickel haben ihm noch einmal die Ehre erwiesen.
24. Januar 2024, 13:00 Uhr
Klaus Jungnickels einstige Gießener Weggefährten (v.l.) Hans Georg Rupp, Günther Lindenstruth, Uli Strack, Hans Heß, Dieter Strack, Bernd Röder, Henner Weigand, Tomi Scheld, Roland Peters, Ebi Bauernfeind und Michael Breitbach. Foto: privat

Selbst Ehefrau Marion und Tochter Christa, die in den USA lebt, waren in der Osthalle anwesend, als die Partie der Gießen 46ers gegen Vechta mit einer Schweigeminute begann. Hallensprecher Carsten Schäfer hatte noch einmal die Erfolge Revue passieren lassen, die den 83-Jährigen im mittelhessischen Sport unsterblich hatten werden lassen: 1965, 1967 und 1968 deutscher Meister als Spieler und nach seinem Abschied vom aktiven Sport nochmals 1975 in der Verantwortung auf der Bank. Und als i-Tüpfelchen: 1969 und 1973 Pokalsieger.

Erinnerungen an das Wesen Jungnickels

»Er wird uns ewig in Erinnerung bleiben«, fasste Ex-Ministerpräsident Volker Bouffier - als A-Jugendlicher deutscher Meister mit dem MTV 1846 Gießen und nach seinem Ausscheiden aus der Landesregierung oft zu Gast in der Osthalle - das zusammen, was den knapp 2.500 Besuchern während der Schweigeminute, zu der der Fanclub ein beeindruckendes Banner entworfen hatte, durch die Köpfe ging.

Die ehemaligen Gießener Heroen, angeführt von Klaus Jungnickels engstem Freund Bernd Röder, ließen den Abend nicht nur in der VIP-Lounge der Osthalle ausklingen, sie ließen vor allem noch einmal jene Anekdoten aufleben, mit denen sich der ehemalige Center einen Namen gemacht hatte. Stand eine Partie auf der Kippe, so soll er schon mal angeordnet haben: »Gebt mir den Ball und spielt eine gute Verteidigung.« Und als Trainer stand sein Credo: »Ich akzeptiere alle eure Meinungen, am Ende aber interessiert mich hauptsächlich meine eigene.« Die vielen Erfolge auf dem Parkett und am Rand des Feldes in den 60er- und 70er-Jahren gaben »Tschang«, wie ihn seine Familienmitglieder schrieben, oder »Dschang«, wie ihn die Gazetten meist betitelten, recht.

Nach der traurigen Nachricht vom Tode Klaus Jungnickels war es für die Fans der Gießen 46ers sofort klar, dass dieser besondere Spieler eine außergewöhnliche Wertschätzung ihrerseits verdient habe. Auf Anregung der HDKF, der »Hinter dem Korb Fraktion«, hatte deshalb Fanbeauftragter Bernd Giezek nach einer Möglichkeit gesucht, dieses Vorhaben innerhalb weniger Tage umzusetzen.

Fans würdigen besonderen Spieler

Schon vor Weihnachten hatten die Fans nach einer geeigneten Halle für die Erstellung großer Banner gesucht. Fündig wurde Giezek in der Malerwerkstatt des Stadttheaters Gießen. Deren Leiter Pasquale Ippolito war sofort von der Idee begeistert und sagte seine Unterstützung für das Banner für »Tschang« beziehungsweise »Dschang« Jungnickel zu. Dank seiner Mithilfe nutzten die 46ers-Fans einen Teil der Malerwerkstatt nach Dienstschluss, um das fast zehn Quadratmeter große Banner zu bemalen. Dabei zeigten federführend Jan Ortwein zusammen mit Gerrit Reh und Luis Becker von der HDKF ihr künstlerisches Talent. Auch die Wegbegleiter von Klaus Jungnickel zeigten sich beeindruckt von dieser Choreografie und nutzen die Gelegenheit für das gemeinsame Abschiedsbild.

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