Beim Start habe Seitenwind genervt, im Zielbereich war für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur die Konkurrenz ein Thema, sondern auch der Gegenwind. So lautete der allgemeine Tenor an den ersten beiden Tagen. Aber schließlich hatten ja alle Beteiligten die gleichen Bedingungen. Und am Schlusstag versöhnte schließlich sogar eitel Sonnenschein.
Trend zu Mixed-Booten
Zwei Entwicklungen fielen bei der 2025er-Auflage der Drei-Tages-Veranstaltung des (aus den heimischen Ruder-Clubs bestehenden) Gießener Regatta-Vereins auf. Einmal die Herkunft der vielen jungen Ruderer. Denn diesmal hätten viele Vereine aus Hamburg und Bremen gemeldet, berichteten die Organisatoren. Und auch viele süddeutsche Vertreter, vor allem aus dem Badischen, seien ins Mittelhessische gekommen. Dagegen waren diesmal der Bodensee und westdeutsche Clubs kaum vertreten, von Sportlerinnen und Sportlern aus den neuen Bundesländern ganz zu schweigen.
Zum anderen war der Trend hin zu Mixed-Booten, also mit Frauen und Männern besetzt, auch auf der Lahn festzustellen. »Die Mixed-Form nimmt generell zu«, erläuterte Streckensprecher Kai Frenzel . Das zeigte sich in Gießen vor allem an den zahlreich zu verfolgenden Rennen mit Mixed-Achtern. An jedem Tag waren Rennen der Großboote zu sehen. Das passt ins Bild. Denn diese Bootsgattung soll nach den Vorstellungen des Internationalen Olympischen Komitees bald olympisch werden. Was irgendwie den Charakter der Pfingstregatta trifft. Denn auch hier ist dabei sein alles, reicht die Palette von Olympiateilnehmern wie Marc Weber bis hin zu »Mein erstes Rennen«.
Olympiateilnehmer Marc Weber siegt
Wenn die Pfingstregatta in Gießen ansteht, dann ist auch Marc Weber mit von der Partie. Frisch von der Europameisterschaft im bulgarischen Plovdiv zurück, saß der 27-jährige Gießener auch diesmal im Rennboot. Nach dem vierten Platz im Einer des A-Finales der EM gewann der zweifache Olympiateilnehmer und ehemalige Junioren-Weltmeister wie gewohnt auf seiner Hausstrecke die Einer-Konkurrenz des Lahn-Pokals. Und das mit 16,61 Sekunden (!) Vorsprung auf der 1.000-Meter-Strecke. Daneben startete der etatmäßige Doppelzweier-Fahrer in durchweg ungewohnter Besetzung. So holte er sich in einem Doppelvierer A mit Startern aus Limburg, Wetzlar und seinem »Heimatclub« RC Hassia den Sieg. Und im Männer-Doppelzweier A gewann er mit dem Limburger Nils Krause. Weitere Erfolge, etwa im Mixed-Doppelzweier oder Mixed-Achter, vereitelte eine Erkältung. Deshalb blieb er lieber am Pfingstmontag im Bett, zumal Ende Juni eine Weltcup-Regatta in Luzern folgt.
Doch nicht nur Marc Weber war in der Siegerliste zu finden, auch weitere Lokalmatadore durften sich ein Radaddelchen als Siegermedaille umhängen lassen. Allen voran der Gießen-Achter, der in der Besetzung Nicolas Janetzky, Markus Wiche, Fabian Kröber, Simon Baar, Nils Braden, Nico Weber (alle GRG), Sven Keßler, Sven Förster (beide Hassia) mit Steuerfrau Elisa Carnetto von der RG Wetzlar den Großherzogspreis gewann. Im Siegerboot des Sprint-Cup-Doppelvierers der Frauen-Renngemeinschaft GRG/Hassia/Osnabrücker RV saßen Lara Buseck (GRG) sowie Franziska Stamer und Wiebke Harnack (beide Hassia). Für Aufsehen sorgte Lara Buseck von der Gießener Rudergesellschaft auch alleine: als Siegerin im Rennen der Frauen A um den Liebig-Preis. Und den Opel-Preis im Männer-Doppelzweier A holte sich das Hellas/Hassia-Duo Tim Günther/Jürgen Hüttenberger.
Besonders erwähnenswert sind auch die Doppelerfolge von Carlotta Benz vom RC Hassia im Frauen-Einer B, ihrem Vereinskameraden Jürgen Hüttenberger im Masters-Männer-Einer und Tim Günther vom WSV Hellas im Leichtgewichts-Männer-Einer B sowie dem Juniorinnen-Doppelzweier der Gießener RG mit Leni Lefevre/Ruth Brach. Weitere Gießener Siege (Hauptrennen): Anton Smid (Hellas) Lgw.-Jungen-Einer 14 Jahre; Marlon Welsch (Hassia) Lgw.-Männer-Einer A; Bennet Schäfer (Hassia) Lgw.-Jungen-Einer 14 Jahre; Masters-Männer-Doppelzweier (mit Jürgen Hüttenberger/Hassia); Masters-Mixed-Doppelzweier (mit Wiebke Harnack/Hassia); Jungen-Doppelzweier 13/14 Jahre (Bennet Schäfer/Henry Weiß, beide Hassia); Jungen-Doppelzweier 14 Jahre (Enno Just/Ole Hecker, beide Hassia); Lgw.-Junioren-Doppelvierer m. St. B (Maximilian Gaier, Malte Siemens, Julius Eichberger, Ilias Kokkinas, St. Kian Haas, alle GRG); Lgw.-Doppelvierer m. St. (Malte Siemens, Julius Eichberger, Ilias Kokkinas, Robert Wandrai, St. Maximilian Gaier, alle GRG).