23. April 2023, 13:00 Uhr

Gießen

Gedenken zum 150. Todestag von Justus Liebig

In Erinnerung an den Gießener Justus Liebig fand anlässlich dessen 150. Todestages am 18. April eine Kranzniederlegung am Liebig-Denkmal in der Ostanlage statt.
23. April 2023, 13:00 Uhr
Von rechts: Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher, Prof. Martin Kramer (JLU-Vizepräsident für Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses) und Prof. Gerd Hamscher (Vorsitzender der Justus-Liebig-Gesellschaft) am Liebig-Denkmal. Foto: Roland Duss

Daran nahmen Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher sowie der Vizepräsident für Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Martin Kramer, und Prof. Gerd Hamscher, Vorsitzender der Justus Liebig-Gesellschaft, teil.

In der Chemie weltweit einen Namen gemacht

Becher erinnerte an die besonders enge Verbindung zwischen Stadt und Universität, die sich im Wirken des berühmten Naturwissenschaftler Liebigs zeige: »Als Professor der Chemie hat er sich mit seiner Forschung, die unter anderem den Beginn der Agrochemie markiert, weltweit einen Namen gemacht. Sein Wirken in Gießen ist auch mit der bahnbrechenden Einführung des experimentellen Unterrichts verbunden, wovon das Liebig-Museum in unserer Stadt bis heute Zeugnis gibt«, so der Oberbürgermeister. In Gießen habe er für seine Familie ein Haus gebaut, sich als Mitglied des Gesellschaftsvereins in die Stadtgesellschaft eingebracht und nicht zuletzt dem örtlichen Gewerbe Impulse zur Herstellung von präzisen Mess- und Wägeeinrichtungen gegeben. Justus Liebig erhielt für seine Verdienste 1840 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Gießen.

Justus Liebig (1803-1873) war von 1824 bis 1852 Professor in Gießen. Er starb am 18. April 1873 in München und ist dort auch begraben. An Liebig erinnern in Gießen mehrere Orte: 1890 entstand das erste Denkmal an der Ostanlage als Geschenk von Liebigs Schülern an die Stadt Gießen. 1920 öffnete das Liebig-Museum in seinem Labor und 1946 wurde die Gießener Universität nach ihrem bedeutendsten Wissenschaftler benannt.

»Wir gedenken unseres Namensgebers heute voller Dankbarkeit«, betonte Prof. Martin Kramer. »Liebigs Unterrichtsmethode, die die Einheit von Forschung und Lehre auf praktische Weise umsetzte, wurde zum Vorbild für die universitäre Ausbildung in den Naturwissenschaften weltweit. Sein unbändiger Wissensdurst, seine Anwendungsnähe und seine Fähigkeit, die Studierenden zu begeistern, haben Maßstäbe gesetzt, denen wir auch an der JLU immer wieder neu gerecht werden wollen.«

Prof. Gerd Hamscher ist für die Zusammenarbeit sehr dankbar: »Die große Unterstützung des Liebig-Museums hier in der Stadt und in der Region ist deutlich spürbar. Die gemeinsame Kranzniederlegung bedeutet uns viel und zeigt in beeindruckender Weise neben der hohen internationalen Reputation des Liebig-Laboratoriums, die durch den ersten europäischen Preis an eine historische Stätte der Chemie in Deutschland sichtbar geworden ist, die Verankerung vor Ort.«

Das Universitätsarchiv der JLU hat gemeinsam mit der Liebig-Gesellschaft und der Universitätsbibliothek pünktlich zum 150. Todestag von Justus Liebig die ersten 150 seiner Originalbriefe digital veröffentlicht. Sie wurden mit Inhaltsangaben des Universitätsarchivs angereichert und teilweise ergänzt durch Transkriptionen, die seitens des Liebig-Museums vorlagen. Die Briefe sind abzurufen unter digisam.ub.uni-giessen.de/ubg-ihd-nl-liebig. Die digitale Veröffentlichung weiterer Briefe ist in Vorbereitung.

Lesung aus Originalbriefen

In diesem Jahr ist es auch möglich, Justus Liebigs Briefe auf anderem Wege zu erleben: Die JLU nimmt den Jahrestag zum Anlass, um in ihrer Reihe »Kunst im Garten« im Palmenhaus des Botanischen Gartens gemeinsam mit der Liebig-Gesellschaft eine Lesung aus den Originalbriefen zu veranstalten. Eine detaillierte Ankündigung der Veranstaltung, die für September vorgesehen ist, folgt zu gegebener Zeit.

Für das Jubiläumsjahr planen die Verantwortlichen weitere Veranstaltungen: Dr. Eva-Marie Felschow, Vorstandsmitglied der Liebig-Gesellschaft und des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen (OHG), hält im Netanya-Saal im Alten Schloss am Mittwoch, 26. April, um 19 Uhr den Vortrag »Justus Liebig (1803-1873): Erinnerung an den berühmten Chemiker aus Anlass seines 150. Todestages« im Anschluss an die OHG-Mitgliederversammlung.

Am 13. Mai soll es das erste Mal einen »Liebigbilder-Tag« im Museum geben und am 21. Mai öffnet das Labor zum internationalen Museumstag seine Türen für Führungen, auch wenn Experimentalvorlesungen aufgrund des Brandschadens momentan nicht möglich sind.

Experimentelles mit Lebensmitteln

Für Kinder findet die JLU-Kinderuni statt, um dem berühmten Chemiker und seiner Faszination für die Naturwissenschaften näherzukommen. In der Uni-Aula werden dann am 20. Juni viele Experimente gezeigt, wie Lebensmittel zusammengesetzt sind. »Das Motto ›Liebig lebt‹ setzen wir auf diese Weise gerade in seinem 150. Todesjahr um«, erklärt Prof. Hamscher. »Gemeinsam mit vielen Partnern können wir die Relevanz von Liebigs Forschungen bis zum heutigen Tage zeigen und die Erinnerung an diesen Wissenschaftler und seine Bedeutung auf besondere Weise pflegen.«

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