28. November 2020, 13:00 Uhr

Dillenburg

Emotionale Versammlung der Lebenshilfe

Volker Schönau ist das neue Gesicht im Aufsichtsrat der Lebenshilfe Dillenburg. Der 52-jährige rückt für Christian Kolb nach, der seine Position niedergelegt hatte.
28. November 2020, 13:00 Uhr
Dr. Oliver Schmitzer (l.) und Dirk Botzon halten gemeinsam Rückschau aufs Jahr. Die Themen waren dabei so vielfältig wie noch nie. Foto: Lebenshilfe

»Die Lebenshilfe Dillenburg erfüllt eine so wichtige Aufgabe, gerade in unserer Region«, betonte Schönau. »Ich freue mich darauf, die Aufgaben des Aufsichtsrats zu unterstützen.«

Zusammenkunft kurz vor Einschränkungen

Anders als in den Vorjahren kamen die Mitglieder nicht im Festsaal des Wohnheims in Manderbach, sondern in den Räumen der freien evangelischen Gemeinde zusammen, um den Hygiene- und Abstandsregeln - kurz vor dem »Lockdown light« - gerecht werden zu können. »Wer hätte bei der letzten Jahreshauptversammlung gedacht, dass ein kleines Virus die Welt verändern könnte«, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Raab zu Beginn seiner Rede.

Wohnheim von Virus heimgesucht

Das Virus hat die Welt verändert und auch die Lebenshilfe Dillenburg in diesem Jahr vor schwere und herausfordernde Zeiten gestellt. »Eine extreme Situation«, wie Lebenshilfe-Vorstandsmitglied Dr. Oliver Schmitzer beschrieb, in der Covid-19 gnadenlos im Wohnheim Niederscheld zuschlug.

Zehn Menschen mit Behinderungen und 16 Mitarbeiter dieser Einrichtung waren im März positiv getestet worden. Drei der Betreuten verstarben. Eine Gedenkminute rief den Anwesenden der Versammlung die Schwere dieser Anfangsphase der Pandemie noch einmal deutlich in Erinnerung.

Näher zusammengerückt

Und doch habe gerade diese Zeit ein enormes Engagement innerhalb der Mitarbeiterschaft hervorgerufen. Mitarbeiter aus anderen Einrichtungen erklärten sich bereit, im Wohnheim Niederscheld auszuhelfen.

Zahlreiche Lebenshilfe-Einrichtungen mussten komplett schließen oder im Notbetrieb ihre Arbeit fortsetzen. Es war viel Improvisation gefragt. So halfen Mitarbeiter anderer Einrichtungen auch in den Werkstätten aus, um nach deren Schließung die Produktion am Laufen zu halten. Weiter entwickelten die Mitarbeiter zahlreiche kreative Ideen, um ihren Betreuten und deren Angehörigen bestmöglich zur Seite zu stehen.

»Die Bereitschaft, sich über das normale Maß hinaus einzusetzen und einzubringen, war überwältigend groß«, hob Raab hervor. »Für diese herausragende, nicht selbstverständliche Leistung möchte ich allen Beteiligten noch einmal besonders herzlich danken.«

Doch nicht nur die Pandemie hat die Lebenshilfe im vergangenen Jahr begleitet. Anfang des Jahres erfolgte die nächste Stufe zur Umsetzung des neuen Bundesteilhabegesetzes, die eine Trennung von existenzsichernden Leistungen und Leistungen zur Eingliederungshilfe mit sich gebracht hat und insbesondere das stationäre Wohnen mit einer Verschiebung der zuständigen Kostenträger betrifft. »Eine große Herausforderung für uns, aber der Umstellungsprozess ist uns sehr gut gelungen«, merkte Raab an.

Bauvorhaben noch nicht abgeschlossen

Im Geschäftsjahr 2019 hat der Verein ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Diese Zahlen seien jedoch zu relativieren, wie Vorstandsmitglied Dirk Botzon erläuterte, da einige der Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen zu diesem Zeitpunkt noch nicht umgesetzt wurden. Der letzte Bauabschnitt des Wohnheims Niederscheld wird wohl bis Ende 2020 fertig, die Brandschutzmaßnahmen am Wohnheim Simmersbach sowie in der Werkstatt Dillenburg sollen 2021 fertiggestellt werden.

Personelle Änderungen

Der Generationswechsel innerhalb der Lebenshilfe Dillenburg spiegelt sich auch beim Personal wider. So wurden zahlreiche Schlüssel- und Leitungsstellen neu besetzt - unter anderem aufgrund von Ruheständen. Knapp 400 Mitarbeiter beschäftigt die Lebenshilfe Dillenburg inzwischen.

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