14. Februar 2023, 13:00 Uhr

Neustadt

Eine Dauerausstellung zum Junker Hans?

Derzeit denken Verantwortliche aus Neustadt und der Schlösserverwaltung des Landes über eine Dauerausstellung im Junker-Hansen-Turm nach.
14. Februar 2023, 13:00 Uhr
Dr. Katarina Pappajanni (mit Hund) informiert Neustadts Bürgermeister Thomas Groll (2.v.l.) und die beiden Gästeführer Andrea Sollorz und Holger Michel im Kloster Lorsch über Möglichkeiten einer Dauerausstellung. Foto: Stadt Neustadt

Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn besuchte 2021 den Junker-Hansen-Turm, der im Eigentum des Landes steht und von Schlösser und Gärten Hessen betreut wird. Die Schirmherrin des Stadtjubiläums »Neustadt 750« war vom größten Fachwerkrundbau der Welt begeistert und zeigte sich offen dafür, das Neustädter Wahrzeichen mehr in den Blickpunkt zu rücken. Ein Gedanke, der Bürgermeister Thomas Groll natürlich gut gefiel.

Bei Schlösserverwaltung des Landes ist Dr. Katarina Pappajanni unter anderem für den Junker-Hansen-Turm zuständig. Sie berichtete dem Bürgermeister von der von ihr konzipierten Ausstellung »Geschichte schöpfen - Quellen aus einem Brunnen« in der Zehntscheune des Klosters Lorsch.

Seit 2021 bringt eine Jubiläumsausstellung einmalige Funde aus einem alten Brunnen zum Vorschein. Die multimediale Schau zeigt erstmals einen seltenen »Atzmann«. Die Skulptur aus dem 13. Jahrhundert ist ein steinerner Pultträger, der sich jetzt in die kleine Zahl erhaltener Exemplare dieses Typus einreiht: Nur 19 weitere waren bisher bekannt.

Der »Atzmann« und viele andere spektakuläre Architektur- und Figuren-Werkstücke waren in der Wandung eines barocken Brunnens verbaut. Sie stammen aus der zerstörten Lorscher Nazarius-Basilika. Diese war einst als »Wunder an Pracht und Schönheit« gerühmt worden. Die Neuentdeckungen lassen auf eine Blütezeit klösterlicher (Bau-)Kunst auch in nachkarolingischer Zeit schließen.

Neustadt-Ausstellung durchaus vorstellbar

Dr. Katarina Pappajanni führte kürzlich Neustadts Bürgermeister Thomas Groll sowie Andrea Sollorz und Holger Michel von den Neustädter Gästeführern durch die Dauerausstellung sowie die Königshalle des ehemaligen Klosters. Sie könne sich eine Ausstellung zur Baugeschichte des Neustädter Wahrzeichens mit Bezügen zu Leben und Zeit des Hans von Dörnberg sowie weiteren bedeutenden Bauten des Hans-Jakob von Ettlingen durchaus vorstellen, so die Historikerin, die insbesondere zur Geschichte des Klosters Lorsch und der dortigen Königshalle forschte und mit einem Thema über den Regensburger Dom promovierte.

Eine Aussage, die Bürgermeister Thomas Groll gerne aufnahm und sich bereits an die Direktorin der Landesbehörde, Kirsten Worms, wandte.

»Lassen sie uns nachdenken, ob und wie eine solche Dauerausstellung im Junker-Hansen-Turm realisiert werden könnte. Der 500. Geburtstag des Hans von Dörnberg im Jahre 2026 wäre ein hervorragender Zeitpunkt für deren Einweihung«, berichtet Bürgermeister Groll. »Gegenwärtig«, so Groll, »befasse man sich mit der Stärkung des regionalen Tourismus.« Beispielsweise führe man Gespräche mit Cornelia Dörr (Geschäftsführerin von Marburg Stadt und Land Tourismus) und den anderen Bürgermeistern im Ostkreis.

»Für Neustadt steht der runde Turm. Er ist einzigartig. Ihn müssen wir mehr herausstellen und zugänglich machen. Daran wollen wir arbeiten«, betont der Bürgermeister. Passend dazu lässt die Kommune mit Mitteln des Städtebauförderungsprogramms sozialer Zusammenhalt aktuell eine Machbarkeitsstudie erstellen.

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