15. Juli 2021, 13:00 Uhr

Wetzlar

Ein Vierteljahrhundert »Pro Polizei«

Als die Bürgerinitiative von rund 50 Mitgliedern ins Leben gerufen wurde, war nicht abzusehen, dass sie 25 Jahre später das silberne Jubiläum feiern würde.
15. Juli 2021, 13:00 Uhr
Auszeichnung mit der Ehrenkachel des Landes Hessen durch Ministerpräsident Volker Bouffier. Fotos: Ewert

Die Feier fand in Anwesenheit des hessischen Ministerpräsidenten, des Regierungspräsidenten, des Oberbürgermeisters und des Landrates und 250 Gästen in der Stadthalle Wetzlar statt. Hans-Jürgen Irmer, Initiator und Vorsitzender dieses besonderen Vereins - von Beginn an -, brachte seine Freude über die Möglichkeit zum Ausdruck, die Jubiläumsfeierlichkeit erstmals seit mehr als einem Jahr coronabedingter Unterbrechung wieder als Präsenzveranstaltung unter Einhaltung der geforderten Sicherheitsmaßnahmen durchführen zu können.

Der Verein Pro Polizei hat mittlerweile weit mehr als 900 Mitglieder.

Nicht alle waren überzeugt

Laut Irmer war es der damalige Polizeipräsident Manfred Meise, der die Idee und das Konzept von Pro Polizei Wetzlar von Beginn an aus Überzeugung unterstützte - im Gegensatz zu anderen hessischen Polizeipräsidenten und auch Teilen der Landespolitik.

Grund war der inakzeptable Umstand und die besorgniserregende Beobachtung, dass Kriminelle in Deutschland besser ausgerüstet zu sein scheinen als die Polizei. Dies wollte Pro Polizei nicht länger tatenlos hinnehmen.

Das Konzept hat sich bewährt. Anfang 1997 kam es zu einer ersten Spendenübergabe an die heimische Polizei. In den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten wurde die hiesige Polizei mit rund 250.000 Euro an Geld- und vor allem auch Sachspenden wirkungsvoll unterstützt. In jüngster Zeit lag dabei der Schwerpunkt auf der Prävention.

Das alles sei dem Engagement der Mitglieder zu verdanken, deren Zahl trotz Corona nicht gesunken sei. Die Initiative entwickelt sich weiter. 2004 eröffnete die erste eigene Geschäftsstelle, 2006 folgte die Gründung der Nachwuchsorganisation Junge Pro Polizei.

Vorträge und Großveranstaltungen

In den Annalen finden sich rund 160 Vorträge zu aktuellen Themen mit meist hochrangigen Referenten, 30 Fahrten und Exkursionen zu Zielen im In- und Ausland und 16 Großveranstaltungen, darunter acht Polizeischauen im Stadion mit jeweils bis zu 10.000 Besuchern und Besucherinnen. Dies alles sei laut Irmer nur möglich durch ein harmonisches und von gegenseitigem Respekt geprägten Miteinander und Unterstützung von Behörden, Ämtern, Organisationen und Verbänden: »Die Bürger in der Region stehen hinter der Polizei, die für ihre Sicherheit sorgt.«

Dennoch sei festzustellen, dass sich die Polizei und Polizisten »leider viel Schlimmes gefallen lassen muss«. Da die Würde des Menschen laut Grundgesetz unantastbar sei, gelte das insbesondere auch für die Frauen und Männer der Polizei.

Von Bürgern für Bürger

Ministerpräsident Volker Bouffier, selbst Mitglied im Verein Pro Polizei Wetzlar, bescheinigte der BI, eine »beispielhafte Institution von Bürgern für Bürger« zu sein. Und die Tatsache, 25 Jahre »durchgehalten zu haben«, sei schon eine Leistung an sich. Dass sich Pro Polizei Wetzlar im Unterschied zu zahlreichen Initiativen, die sich »gegen« irgendetwas zusammenfinden, »für« eine Sache in dieser positiven Weise engagiere, »zeichnet Euch aus«. Neben der materiellen Unterstützung sieht Bouffier das Vertrauen und das Verständnis, das die Initiative und mit ihr die Bevölkerung der Polizei entgegenbringe, als das noch viel Wichtigere an und bekannte: »Ich bin ein Stück und ein Teil von Euch.«

In ähnlicher Weise dankten auch Mittelhessens Polizeipräsident Bernd Paul, Landrat Wolfgang Schuster, Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner und Dr. Joachim Sproß, Vorsitzender der 2018 gegründeten Pro Polizei Berlin, dem Wetzlarer Jubilar.

Weitere Vereine gründen sich

Die Idee von Bürgerinitiativen und Vereinen Pro Polizei hat mittlerweile Kreise gezogen. So entstanden in den letzten Jahren »Schwesterverbände« in Dillenburg, Ehringshausen, Herborn, Weilburg, Gießen, Heusenstamm, Frankfurt, Berlin und - als jüngstes »Kind« - Sachsen-Anhalt. Neuestes von Pro Polizei Wetzlar und dem Vorsitzenden Hans-Jürgen Irmer initiiertes und vorangetriebenes Projekt ist das »Haus der Prävention« am Schillerplatz in Wetzlar, in dem sich neben Pro Polizei auch Stadt und Kreis einbringen.

0
Kommentare | Kommentieren