07. Juni 2022, 13:00 Uhr

Gießen

Denkmalpreis der Stadt Gießen verliehen

Im Rahmen der Stadtverordnetensitzung hat der Magistrat der Stadt Gießen den Denkmalpreis 2022 verliehen. Drei Projekte dürfen sich über die Auszeichnung freuen.
07. Juni 2022, 13:00 Uhr
Bei der Verleihung des Denkmalpreises (v.l.): Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher, Kai Laumann (Preisträger Alte Post), Raphael Kückmann (Jury Denkmalbeirat), Christine Hink-Kneip (Preisträgerin UKGM), Klaus Leithäuser (Jury Denkmalbeirat), Cornelia Piotrowski (Preisträgerin Alten-Busecker Straße), Prof. Nikolaus Zieske (Jury Denkmalbeirat), Daniel Hörr (Preisträger UKGM) und Dr. Gunther Weiss (Preisträger UKGM). Foto: Stadt Gießen

Mit dem Preis werden seit 2018 Denkmaleigentümer in der Stadt Gießen ausgezeichnet, die in vorbildlicher Weise und mit großem ideellem und finanziellem Aufwand Kulturdenkmäler erhalten und pflegen. Die Preisträger kommen in diesem Jahr aus drei verschiedenen Kategorien: Fachwerkwohnhaus, Klinikgebäude sowie Post- und Fernmeldegebäude.

Baustile und Nutzungen gewürdigt

Die Bauten repräsentieren völlig unterschiedliche Bautechniken, Baustile und Nutzungen: von traditioneller Fachwerkarchitektur für ein Eigenheim über einen repräsentativen Postbau mit aufwendig gestalteter Fassade aus lokalem Sandstein bis hin zu Putzbauten wie das ehemalige Telegraphenamt und die Heilstätte Seltersberg, die Ende der 1920er-Jahre entstanden und den Aufbruch in eine neue sachliche Architektur dokumentieren.

Die ausgezeichneten Sanierungsmaßnahmen wurden während der Preisverleihung in einem Dokumentarfilm vorgestellt.

Wie Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher in seiner Einführung betonte, hätten alle Preisträger in enger Abstimmung mit der städtischen Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege die historische Bausubstanz - nach Vernachlässigung oder späteren, die Substanz nicht respektierenden Veränderungen - wieder freigelegt und denkmalgerecht saniert. Damit hätten sie in Vorbildcharakter für andere Bauträger oder Eigentümer von historischen Gebäuden.

Eine Jury aus Mitgliedern des Denkmalbeirats, Mitarbeitern der unteren Denkmalschutzbehörde Gießen und des Landesamtes für Denkmalpflege entschied nach denkmalfachlichen Gesichtspunkten über die Preisträger.

Die Gewinner erhalten eine Bronzeplakette, die am Kulturdenkmal angebracht wird. Ein Geldpreis ist mit der Auszeichnung nicht verbunden.

In der Kategorie Fachwerkwohnhaus wurde Cornelia Piotrowski mit dem Denkmalpreis 2022 ausgezeichnet. Das Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert liegt in der Alten-Busecker Straße 1 in unmittelbarer Nähe zur Wiesecker »Poart«. Die Eigentümerin ließ das Wohnhaus aus Familienbesitz grundlegend sanieren. Unter größtmöglicher Erhaltung der Originalsubstanz wurde das ursprünglich auf Sicht angelegte Fachwerk fachgerecht freigelegt und nach restauratorischer Untersuchung farblich neu gefasst.

In der Kategorie Klinikgebäude geht der Preis an das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM). Die aufwendige Sanierung der Fassaden ist aus denkmalpflegerischer Sicht äußerst gelungen, nicht zuletzt durch die weitgehende Wiederherstellung des gut dokumentierten bauzeitlichen Erscheinungsbilds. Die prägenden Fenster wurden nach historischem Vorbild detailgetreu nachgebaut und die wenigen aus der Bauzeit erhaltenen sorgfältig restauriert. Unter anderem konnte die Farbgestaltung originalgetreu wiederhergestellt und das gestaltprägende Betonwerksteindekor und die architektonischen Zierelemente herausgearbeitet werden.

Wichtiger Beitrag zum Erhalt

Die Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt in der Bahnhofstraße 91 wurden in der Kategorie Post- und Fernmeldegebäude ausgezeichnet. Der Wettenberger Unternehmer Kai Laumann habe ein mutiges Revitalisierungskonzept mit bestandsorientierter und denkmalkonformer Neunutzung für Freizeitgastronomie, Wissenschaft, Gesundheit und Dienstleistungen umgesetzt. Damit habe Laumann einen wertvollen Beitrag zum Erhalt und zur Rettung zweier bedeutender Bauwerke und wichtiger Zeugnisse der Technik- und Stadtgeschichte geleistet.

0
Kommentare | Kommentieren