13. April 2024, 13:00 Uhr

Gießen

Vereint gegen Cybermobbing

Mobbing im Netz betrifft Kinder und Jugendliche zunehmend. Schulen sind eine wichtige Anlaufstelle, um diesen Trend zu unterbrechen und gegen Cybermobbing vorzugehen.
13. April 2024, 13:00 Uhr
Mit ihrem Lehrer Stefan Podhorsky haben zwei Schülerinnen der integrierten Gesamtschule Busecker Tal über ihre Erfahrungen als »Digitale Helden« berichtet. Foto: Landkreis

Doch welche Ansätze und Programme gibt es bereits und wie können sie sich auch andere Schulen zunutze machen?

Überblick über Präventionsstrategien

Darüber haben sich Sozialarbeits- und, Lehrkräfte sowie weitere Interessierte im Rahmen der Fachtagung »Cybermobbing in der Schule« der Jugendförderung des Landkreises Gießen informieren können.

»Unser Ziel ist es, lokale Akteure miteinander zu vernetzen und mit vereinten Kräften gegen Mobbing im Netz vorzugehen«, sagt Thomas Graf, Jugendschutzbeauftragter des Landkreises Gießen. So gebe es im gesamten Landkreis zahlreiche vorbildliche Programme zur Prävention und Intervention, die ihre Wirkung gemeinsam zusätzlich verstärken und an vielen anderen Schulen eingesetzt oder analog aufgebaut werden könnten.

Eines dieser Programme ist das Peerprojekt »Digitale Helden« der integrierten Gesamtschule Busecker Tal. Dabei werden Schüler der 8. Klassen zu Experten der digitalen Welt ausgebildet und lernen unter anderem, auf Gefahren im digitalen Raum hinzuweisen. Ihr Wissen geben sie bei Klassenbesuchen weiter und stellen sich auf Augenhöhe den Fragen ihrer Mitschüler.

Projektwoche zum Thema

»Gemeinsam Klasse sein« - mit diesem Programm hat die Gesamtschule Gießen-Ost eine Möglichkeit geschaffen, wie sich Jugendliche während einer Projektwoche intensiv mit der Thematik auseinandersetzen und über Übungen, Rollenspiele und Gespräche konstruktive Ideen gegen Mobbing im Netz entwickeln können.

Entschieden für die Betroffen einstehen

Um Prävention und Intervention bemüht sich auch das Mobbing-Interventions-Team in Hessen (MIT), das sich mit dem Ausbau und der Stärkung schuleigener Beratungs- und Unterstützungsangebote befasst. Laut Projektleiterin Andrea Schmidt gehe es dabei vor allem um die Frage, wie Mobbingprävention und -intervention in den Schulen noch besser vernetzt werden können und wie das Kollegium Fälle von Cybermobbing schneller erkennen und stoppen kann. Doch wann wird es gefährlich und was müssen Schulen tun, wenn sie einem Fall von Cybermobbing an ihrer Schule gegenüberstehen? Darüber berichtete Alexandrina Donhauser vom Verein Wildwasser Gießen, der sich als Beratungsstelle seit mehr als 30 Jahren gegen sexuellen Missbrauch - auch im Netz - starkmacht.

Antje Suppmann, Jugendkoordinatorin des Polizeipräsidiums Mittelhessen, brachte den Anwesenden schließlich den praktischen Umgang mit einem Mobbingfall näher. Denn: »Jeder Mobbingfall ist anders und es gibt keine Checkliste, die wir den Schulen an die Hand geben können. Wichtig ist, dass Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter entschieden für die betroffene Person einstehen und sich weiterführende Hilfe suchen. In manchen Fällen führt kein Weg an einer Anzeige vorbei.«

Frank Ide, Jugend- und Sozialdezernent des Landkreises, sieht in der Fachtagung großes Potenzial für die Zukunft: »Wenn sich all diejenigen zusammenschließen, die an ihren Schulen oder in ihren Institutionen entschieden gegen Mobbing im Internet vorgehen, werden wir erfolgreich in der Bekämpfung des Cybermobbings sein und dafür Sorge tragen, dass Kinder und Jugendliche erst gar nicht in die Täterrolle rutschen.«

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