Mit dem Ende der B49-Hochstraße 2027 kommen auf die 53.000-Einwohner-Stadt in den nächsten Jahren mehrere Großbaustellen zu. Der B49-Neubau muss in Angriff genommen werden, gleichzeitig müssen Übergangslösungen für den Ost-West-Verkehr geschaffen werden.
Möglichst reibungsloser Verkehrsfluss
Damit daraus kein Schreckensszenario für den Verkehr wird, hat sich die Domstadt um ein Pilotprojekt der Innovationsinitiative »mFUND« des Bundes beworben, das Verkehrsdaten erstmals mit Hilfe von künstlicher Intelligenz auswertet, um Baustellen möglichst optimal steuern zu können.
Es trägt den Namen »Verkehrslösungen für komplexe Umbauszenarien auf der Grundlage Intelligenter Datenauswertung« (VLUID). Das Projekt hat bereits am 1. Oktober begonnen und wird drei Jahre vom Bundesverkehrsministerium mit drei Millionen Euro gefördert.
»Ziel ist es, das Baustellenmanagement anhand von Verkehrsdaten aus verschiedenen Quellen zu optimieren, damit während der Umbauphase der B49 der Verkehr optimiert durch die Stadt fließt«, erklärt Thomas Hemmelmann, Leiter des Büros des Baudezernats, der den Projektantrag bei der Stadt begleitet. Es soll damit auch erstmals ein »Datenraum Wetzlar« für Verkehrsdaten geschaffen werden.
Verkehrsplaner soll Team leiten
Durch die Vernetzung der Datenquellen wie Kfz-Verkehr, öffentlicher Personennahverkehr, Parksituation oder Bahn mittels künstlicher Intelligenz sollen integrierte und innovative Begleitmaßnahmen für alle im Verkehr erarbeitet und umgesetzt werden. Die lokalen wie überregionalen Verkehrsströme mit konkreten Maßnahmen (zum Beispiel verkehrsabhängige und flexible Steuerung der Ampelanlagen, Schaffung von ÖPNV-Angeboten als Alternative zum Individualverkehr) bestmöglich durch ein schwieriges Umfeld zu lenken, ist die Aufgabe eines Teams im Rathaus, das zusammengestellt wird und für das auch ein Verkehrsplaner gesucht wird.
In der dreijährigen Laufzeit des Projekts sind als Partner der Stadtverwaltung die Straßenbauverwaltung des Landes, Hessen Mobil, die Wetzlarer Verkehrsbetriebe Gimmler, das Urban-Software-Institut aus Chemnitz und die technische Hochschule Mittelhessen beteiligt. Die Ergebnisse des Projekts sollen als Muster für andere Städte und Regionen mit ähnlichen Verkehrsproblemen dienen.