10. Oktober 2022, 13:00 Uhr

Marburg

Bryan Adams zeigt »Wounded - The Legacy of War«

Unter dem Titel »Wounded - The Legacy of War« sind im Marburger Rathaus eindrucksvolle Fotografien des Musikers Bryan Adams zu sehen.
10. Oktober 2022, 13:00 Uhr
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (r.) beim ersten Rundgang mit Stadtverordnetenvorsteherin Elke Neuwohner (2.v.r.) und den Kuratoren Anke Degenhard und Mat Humphrey, die die Fotografien persönlich im Rathaus hängten. Foto: Sabine Preisler/Stadt Marburg

Die in Marburg gezeigten Bilder berühren und erzählen kunstvoll und klar Geschichten. Normalerweise sind diese Fotografien den internationalen Ausstellungshäusern rund um die Welt vorbehalten.

Die große Leidenschaft des kanadischen Rocksängers Bryan Adams ist neben der Musik die Fotografie. Mit den Bildern von im Krieg Verwundeten (»Wounded«) und dem »Erbe«, den »Folgen« des Krieges, fügt die Stadt zu ihrem Jubiläum einen weiteren Höhepunkt hinzu und will neben der Aktualität des Themas zugleich mit der Kunst den Weg für einen neu ausgerichteten und ganz anderen Volkstrauertag gehen.

»Wer möchte, dass sich Menschen gegen den Krieg wenden, der muss das Ganze spürbar machen«, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zum Auftakt. Dieser »sensible und menschengerechte Umgang« gelinge Adams »mit hoher Einfühlsamkeit, in unerhört ehrlicher Art und Weise in aller Konsequenz«, lädt Spies zum Besuch ein.

Bryan Adams zeigt seine Fotografien seit 2013 weltweit mit dem Ziel, die Folgen des Krieges ohne Tabu zu dokumentieren. »Eine Ausstellung, mit der sich heute in Europa für uns wieder bedrückende Aktualität verbindet, mehr als wir es noch vor Kurzem alle glauben konnten«, so Spies. »Es ist uns eine große Ehre und zugleich ein Anliegen, dass wir diese beeindruckenden Bilder zeigen - Fotografien, die vor allem für eines stehen, für die Menschlichkeit.«

Britische Veteranen zu sehen

Für die Porträtserie wählte Bryan Adams versehrte junge britische Veteranen, die sich mit ihren durch den Krieg erworbenen Handicaps der Welt zeigen. Die porträtierten Soldaten zogen mit dem Selbstverständnis in den Krieg, andere Menschen in Afghanistan oder im Irak zu schützen. Nach ihrer Heimkehr gehörten sie zu den Menschen, die selbst Schutz benötigten.

»Sie mussten ertragen, dass sie bei den alltäglichen Dingen angestarrt und sogar ausgegrenzt wurden: wegen sichtbarer und unsichtbarer Narben, Verbrennungen höchsten Grades, Verstümmelungen an Armen und Beinen«, sagt Bryan Adams über seine Motive.

Durch die Kunst des Fotografen und die Charakterstärke der Veteranen seien die Werke zugleich eine Hommage an das Leben und ein Zeugnis des Krieges, erklären die international tätigen Kuratoren Anke Degenhard und Mat Humphrey, die in Marburg persönlich die Bilder hängten.

Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellen

Als »Freund hinter der Kamera auf Augenhöhe mit den Porträtierten« beschreiben die Kuratorinnen die Arbeit von Bryan Adams, der Respekt sei immer gegenwärtig. Die Bilder zeigten die Schönheit und Persönlichkeit der Menschen, die diese Schrecken durchleben mussten. Gemeinsam mit Mat Humphrey hebt Degenhard auch die Bedeutung der Fotografien für die Porträtierten hervor, die im Prozess der Kunst und Wertschätzung oft neues Selbstbewusstsein erlangten. Zugleich überbringt sie Grüße von Adams, der aufgrund eines seit drei Jahren geplanten Konzerts auf Hawaii nicht mit nach Marburg kam, aber beim Betrachten der Bilder mit seiner Kunst jederzeit zum Publikum spreche.

Bucherlöse für guten Zweck

Weitere seelische »Wunden und Verletzungen« der Soldaten, die sich in den Bildern andeuten, sich hinter den Gesichtern verbergen, spricht Kurator Mat Humphrey an. Deshalb sei das Buch zur Ausstellung ein wichtiger Teil von »Wounded«. Denn hier erzählen die Porträtierten ihre »Geschichten« selbst.

Der Band ist in der Ausstellung im Rathaus zum Selbstkostenpreis von 34,80 Euro erhältlich. Alle Erlöse, die Bryan Adams mit seinen Ausstellungen erzielt, kommen dabei seinem Engagement für Obdachlose und für Kriegsversehrte zugute. Mit »Brothers in Arms« (Dire Straits) oder »The Wall« (Bruce Springsteen) stimmte Robert Oberbeck auf die Ausstellung ein.

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