07. Januar 2022, 13:00 Uhr

Marburg

Auszeichnung für Engagement als Fairtrade-Region

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist für sein Engagement zu einem nachhaltigen und fairen Handel als Fairtrade-Landkreis ausgezeichnet worden.
07. Januar 2022, 13:00 Uhr
Fairtrade-Botschafter Manfred Holz (vorne, l.) übergab die Urkunde an den Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow. Mit dabei waren (hinten, v.l.) Dr. Frank Hüttemann (Steuerungsgruppe Fairtrade), Kreistagsvorsitzender Detlef Ruffert sowie Edith Müller-Zimmermann und Ruth Glörfeld (Steuerungsgruppe Fairtrade). Foto: Landkreis

Der Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz überreichte das dazugehörige Siegel im Landratsamt an den Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow. Im Rahmen einer digitalen Auszeichnungsfeier beleuchteten Akteurinnen und Akteure den fairen Handel aus vielfältigen Perspektiven.

Am Ziel der Zertifizierung angekommen

Vor zwei Jahren hatte sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf auf den Weg gemacht, die Auszeichnung zu erhalten. »Wir sind jetzt am Ziel der Zertifizierung angelangt. Dennoch werden wir den fairen Handel weiter vorantreiben«, betonte Marian Zachow bei der Übergabe. Das Engagement für einen fairen und nachhaltigen Handel trage dazu bei, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzierenden im Globalen Süden zu verbessern und Armut zu bekämpfen.

Das Thema Fairer Handel ist vielfältig. Das zeigte sich auch an den Aktivitäten, mit denen der Kreis das offizielle Prüfgremium des Vereins Fairtrade Deutschland überzeugte. Neben dem Ausschank von fairem Kaffee in der Kantine der Kreisverwaltung war die Aktion »Faire Bälle für die Landkreis-Schulen« ein wichtiger Schritt zur Stärkung des fairen Handels. So hatte der Landkreis Marburg-Biedenkopf Schulen beim Kauf von fair gehandelten Bällen unterstützt, indem er die Mehrkosten übernahm, die im Vergleich zur Anschaffung von herkömmlichen Bällen entstanden.

Die Aktion »FairHeiraten« informierte über die im Landkreis angebotenen nachhaltigen und fair gehandelten Produkte und Dienstleistungen für Hochzeiten. Zudem ist ein Podcast zum Thema Fairer Handel entstanden. Ein großer Erfolg sei auch die Gründung des Weltladens in Kirchhain, der durch die Stadt Kirchhain initiiert wurde und unterstützt wird.

Kleine Vorträge

Die digitale Auszeichnungsfeier beleuchtete faires Handeln von unterschiedlichen Seiten. Geladen waren Engagierte, die zur Zertifizierung des Kreises beitrugen - darunter Vertreter von Gastronomie und Unternehmen, Mitglieder des Kreistags und des Kreisausschusses sowie weitere Mitwirkende.

Kirchhains Bürgermeister Olaf Hausmann skizzierte die Entwicklung des Weltladens. Edith Müller-Zimmermann, Sprecherin der Kreis-Steuerungsgruppe und langjährige Engagierte im Weltladen Gladenbach, stellte das Engagement der vergangenen zwei Jahre vor. Cristina Pflaum vom Verein Weltläden Hessen rückte in ihrem Vortrag das faire Handeln im Kontext der Nachhaltigkeitsziele der UN in den Fokus. Lautenspieler Faleh Kahless umrahmte die festliche Stimmung musikalisch.

Um den Titel Fairtrade-Landkreis zu erhalten, musste der Landkreis fünf Kriterien erfüllen, die das Engagement für den fairen Handel auf verschiedenen Ebenen widerspiegeln. Neben dem offiziellen Kreistagsbeschluss brauchte es eine Steuerungsgruppe, welche die Aktivitäten vor Ort koordiniert und den Dialog mit allen Beteiligten fördert. Die Gruppe besteht aus Mitarbeitenden der Kreisverwaltung sowie Akteuren aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, beispielsweise Vereinen, Kirchen oder Schulen. Außerdem musste eine gewisse Anzahl an Geschäften, Restaurants und Cafés mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten. Auch in öffentlichen Einrichtungen sollten Informations- und Bildungsaktivitäten umgesetzt werden und Produkte aus fairem Handel Verwendung finden. Das letzte Kriterium ist Öffentlichkeitsarbeit.

780 Fairtrade-Städte und Kreise bundesweit

Bisher gibt es 780 sogenannte Fairtrade-Towns in Deutschland. Auch wenn der Name vermuten lässt, dass es sich nur um Städte handelt, fallen darunter auch rund 40 Landkreise. Im Kreis selbst wurden schon Marburg, Gladenbach und Biedenkopf als Fairtrade-Städte ausgezeichnet.

Der gemeinnützige Verein »Fairtrade Deutschland« hat diese Kampagne gegründet und verleiht auch den Titel. Ziel ist es, die ökonomischen, sozialen und ökologischen Standards des fairen Handels weltweit in das (Konsum-)Verhalten von Verbrauchern, Einzelhandel, Kommunen, Kirchen und Schulen einfließen zu lassen.

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