23. April 2024, 13:00 Uhr

Marburg

Tödlicher Salamander-Pilz nachgewiesen

In der Region Marburg-Biedenkopf wurde ein Hautpilz nachgewiesen, der Salamander und andere Schwanzlurcharten bedroht. Der Landkreis informiert über die Situation.
23. April 2024, 13:00 Uhr
Damit sich der sogenannte Salamanderfresser, eine hochansteckende Pilzerkrankung, nicht weiter ausbreitet, informiert die Untere Naturschutzbehörde des Kreises darüber, was Menschen beachten sollen. Foto: Christian Höfs/Bioplan Marburg

Der Salamanderfresser, in Fachkreisen Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bsal) genannt, stammt aus Asien und wurde 2010 erstmals in Europa nachgewiesen. Seitdem hat er dort zu drastischen Rückgängen in der Amphibienpopulation geführt. Während er für asiatische Amphibien ungefährlich ist, kann der Pilz den raschen Tod für die hiesigen Tiere bedeuten.

»Der Grund dafür ist, dass die asiatischen Amphibien eine Resistenz gegen den Pilz besitzen. Da er jedoch erst durch Importe exotischer Tiere nach Europa gelang, konnten die europäischen Schwanzlurche bislang keine Schutzmechanismen entwickeln«, erklärt Katharina Franziska Hof von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises. Wie gefährlich die Erkrankung ist, würde die Situation in den Niederlanden zeigen: Dort sei der Bestand der Feuersalamander nahezu vollständig ausgelöscht.

Tote Tiere bei Biedenkopf gefunden

Auch im Landkreis wurde die Pilzerkrankung schon entdeckt: »Über 30 tote Feuersalamander wurden bei einer Höhle bei Biedenkopf vorgefunden. Gerade weil es sich bei dem Feuersalamander um eine besonders geschützte Art handelt, ist dieser Fund besonders problematisch«, erklärt Katharina Franziska Hof. Sie ergänzt, dass der Feuersalamander seinen Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland habe. »Deswegen gibt es eine besondere Verantwortung für seinen Erhalt«, so Hof.

Der Pilz befällt die Hautzellen von Amphibien und kann die Haut schwer verletzen, was letztlich zum Tod der Tiere führen kann. Besonders gefährdet sind Salamander und Molche, die bereits kurz nach der Infektion sterben.

Für Menschen und andere Säuger ist der Pilz ungefährlich, diese können ihn nur übertragen. Die Pilz-Sporen heften sich beispielsweise an Tierschnauzen und -pfoten sowie Schuhe und werden so weitergetragen.

Hinweise zum Spaziergang

Um die Verbreitung des Salamanderfressers einzudämmen, sollte Folgendes beachtet werden:

• Auf ausgewiesenen Wegen bleiben

• Keine Feuersalamander oder andere Amphibien anfassen

• Hunde anleinen und nicht an Gewässer heranlassen

• Gewässer, Gewässerufer sowie Höhlen meiden

• Schuhe nach dem Verlassen des Gebietes gründlich reinigen und desinfizieren

»Wenn alle sich an diese Hinweise halten, kann die Ausbreitung des tödlichen Hautpilzes aufgehalten werden«, appelliert Hof. Außerdem sollten Spaziergänger besonders achtsam sein, wenn sie tote Amphibien entdecken. Bei Feuersalamandern können und sollten die toten Tiere unter www.feuersalamander-hessen.de gemeldet werden.

Alle weiteren Infos und Ratschläge zur Bekämpfung des Salamanderfressers gibt es auf der Internetseite des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie unter www.hlnug.de.

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