12. November 2023, 13:00 Uhr

Marburg

Aktionstag gegen Sexismus erfolgreich

Die Stadt hat zusammen mit dem bundesweiten Bündnis »Gemeinsam gegen Sexismus« zum Aktionstag nach Marburg eingeladen.
12. November 2023, 13:00 Uhr
Fußballprofi Almuth Schult sprach beim ersten Aktionstag gegen Sexismus über ihre persönlichen Erfahrungen im Sport. Foto: Georg Kronenberg/Stadt Marburg

Mehr als 100 Teilnehmer fanden sich im Rathaus ein. Die Interessierten haben sich einen Tag lang mit Sexismus in der Arbeitswelt, im öffentlichen Raum und im Sport beschäftigt, sich über persönliche Erfahrungen sowie über gute Praxis ausgetauscht. »Gemeinsam wollen wir ein Zeichen gegen Sexismus setzen, denn dies begegnet uns täglich in allen Lebensbereichen. Darum müssen wir gemeinsam daran arbeiten, strukturellen Sexismus zu erkennen, zu benennen und etwas gegen ihn zu tun«, so Stadträtin Kirsten Dinnebier, Vorsitzende der Gleichstellungskommission.

»Gegen strukturellen Sexismus zu arbeiten, ist eine unserer höchsten Aufgaben«, sagte Dr. Martina Gräfin von Bassewitz (Referatsleiterin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend). »Das Bündnis ›Gemeinsam gegen Sexismus‹ wurde im Februar gegründet. Marburg war bereits bei den Vorarbeiten an mit dabei. Für diese Unterstützung möchte ich mich herzlich bedanken.« Sexismus sei etwas, das beiden Geschlechtern im Alltag begegne, Frauen seien aber deutlich stärker betroffen.

Austausch und Vernetzen

Während des Aktionstages setzten sich die Teilnehmer in unterschiedlichen Formaten mit Sexismus in der Arbeitswelt, Sexismus im öffentlichen Raum und Sexismus im Sport auseinander. Die Podiumsdiskussion, Fachinputs und Workshops zeigten verschiedene Perspektiven, Probleme und Lösungsansätze auf. Durch den Aktionstag führte Moderatorin Prasanna Oommen. Während des gemeinsamen Austauschs sowie in den Pausen vernetzten sich die Anwesenden untereinander. Für alle Interessierten lagen zudem Materialien aus, die über die Thematik informieren und Hilfsangebote aufzeigen.

Nationaltorhüterin berichtet

Einen besonderen Schwerpunkt stellte das Thema Sexismus im Sport dar, zu dem auch Fußalltorhüterin Almuth Schult bereits zu Beginn ihre persönlichen Erfahrungen teilte. »Ihr habt ein Mädchen im Team, wie peinlich.« »Die haben ein Mädchen im Tor, die verlieren eh.« Dies sind nur ein paar der Beispiele, welche Formen des Sexismus und der Abwertung von »Frauensport« Schult bereits als Kind erfahren hatte.

Umfangreiche Kampagne

Mit der Kampagne »Kein Platz für Sexismus« informiert die Stadt mit Kooperationspartnern über Sexismus im Sport und macht Hilfsangebote bekannt. Auf Plakaten sind regionale Sportler zu sehen und Sprüche zu lesen, mit denen die Geschlechter im Sport häufig konfrontiert werden. Auch Männer erfahren Sexismus, wenn als »Mädchen« oder »Memme« beschimpft werden, weil sie dem männlichen Stereotyp nicht entsprechen. »Dass ›Mädchen‹ eine Beleidigung ist, zeigt, dass wir noch viel zu tun haben. Doch wir können etwas ändern, wenn wir verschiedene Blickwinkel einnehmen und aufhören, zwischen ›Männer- und Frauensport‹ zu unterscheiden«, erklärt Almuth Schult. Mit der Kampagne und der Wiedergabe von sexistischen Sprüchen will die Stadt den Sexismus, sichtbar machen und diesem die rote Karte zeigen.

Weitere Infos sowie Unterstützungsangebote gibt es unter www.marburg.de.

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