20. März 2019, 15:00 Uhr

Marburg

Ziel der Nachhaltigkeit verfolgen

»Lokal handeln: Gemeinwohlökonomie – eine demokratische Alternative wächst«: Mitglieder der Peergroup Lahn-Eder stellten im Landratsamt ihre Bilanzen vor.
20. März 2019, 15:00 Uhr
Mitglieder der Gemeinwohlökonomie-Peergroup Lahn-Eder informierten über ihre Aktivitäten. Foto: Landkreis

In dieser von der Leader-Region Burgwald-Ederbergland geförderten Peergroup schlossen sich Akteure aus unterschiedlichen Bereichen zusammen, die mit dem Thema Nachhaltigkeit ein gemeinsames Ziel verfolgen. Sie wollen für andere ein Vorbild sein und so einen Wandel in allen Lebensbereichen in Gang setzen. Die Regionalgruppe Lahn-Eder des internationalen Vereins Gemeinwohlökonomie fördert und berät Unternehmen mittels Organisationsentwicklung, Personalbetreuung und Wirtschaftsmediation bei der Schaffung nachhaltiger Strukturen.

Landrätin Kirsten Fründt sieht die Gemeinwohlökonomie (GWÖ) als einen Bestandteil des kreiseigenen Nachhaltigkeitskonzeptes. »Kommunen sind nicht mit Unternehmen zu vergleichen. Daher ist für uns die Frage, wie man die Gemeinwohl-Zertifizierung auch auf die kommunale Ebene herunterbrechen kann«, erläuterte Fründt ihre Zielvorstellung. Ziel sei es, Teile der eigenen Verwaltung und der Eigenbetriebe zertifizieren zu lassen sowie eine Vermittlerrolle für die Kommunen und andere Landkreise einzunehmen.

Werkzeuge in die Hand geben

Die Regionalgruppe Lahn-Eder des Vereins Gemeinwohl-Ökonomie möchte den Unternehmen dazu Werkzeuge an die Hand geben. Zu diesem Zweck haben sie eine sogenannte Gemeinwohl-Matrix entwickelt. »Die Unternehmen können anhand dieser Matrix überprüfen, welche Handlungen bestimmte Gruppen berühren könnten«, erklärte GWÖ-Beraterin Ulrike Häußler.

Zu den sogenannten Berührungsgruppen gehören Lieferanten, Eigentümer und Finanzpartner, Mitarbeitende, Kunden und Mitunternehmen sowie das gesellschaftliche Umfeld. Sie werden dahingehend überprüft, ob sie jeweils im Einklang stehen mit Kriterien wie menschenwürdig, solidarisch und gerecht, ökologisch und nachhaltig sowie transparent und partizipierend. Die Prozess- Beraterin sieht in der Gemeinwohl-Matrix das Herzstück. Derzeit werde eine zweite Matrix für Kommunen und Familien entwickelt.

»Reine monetäre Bilanzen geben keine Auskunft über das menschliche Zusammenleben. Mit der Gemeinwohl-Ökonomie streben wir einen Bewusstseinswandel an, in der Kooperation anstatt Konkurrenz zum Leitmotiv wirtschaftlichen Denkens wird«, sagte GWÖ-Berater Dirk Posse. Er betonte, dass Geld wieder nur ein Zweck des Wirtschaftens, aber nicht dessen Ziel sein sollte. Mit der Gemeinwohlökonomie werde das umgesetzt, was Schüler in den vergangenen Wochen fordern: handeln, nicht reden. Die Mitglieder des Peergroup-Treffens waren sich übereinstimmend darin einig, dass es wichtig sei, über den Tellerrand zu schauen und die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie weiter auszubauen und für diese zu werben.

»Lokal handeln: Gemeinwohlökonomie – eine demokratische Alternative wächst«: Unter diesem Titel stellt die Peergroup Lahn-Eder am Freitag, 5. April, ab 18 Uhr auf Hof Fleckenbühl in Schönstadt während des nächsten öffentlichen Treffens der Regionalgruppe Gemeinwohlökonomie ihre Broschüre zu den Gemeinwohlbilanzen vor.

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