Am Marktplatz in der Marburger Oberstadt gaben Interessierte einen Tipp ab und ließen sich von Mitarbeitenden des Diakonischen Werks Marburg-Biedenkopf über die Hintergründe informieren. Auf einer riesigen Bodenplane konnte geschätzt werden, wie viel Geld in Hessen monatlich in Spielhallen verspielt wird. Die Tipps reichten dabei von 500.000 bis zu 50 Millionen Euro. Dass es tatsächlich knapp 29 Millionen Euro sind, die Monat für Monat in hessischen Spielhallen gelassen werden, sorgte häufig für Erstaunen.
Geschäft mit Glücksspiel boomt
Das Geschäft mit dem Glücksspiel boomt in Deutschland: Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen lag der Gesamtumsatz des deut-schen Glücksspiel-Markts im Jahr 2014 bei 34,7 Milliarden Euro, Tendenz steigend. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf die Geldspielautomaten. Marburg bildet hier keine Ausnahme. Seit zehn Jahren steigen die Spielerverluste durch Geldspielautomaten. Nach aktuellsten Zahlen werden in Marburg jährlich rund 8,5 Millionen Euro an Automaten verspielt, so die hessische Landesstelle für Suchtfragen.
Dabei gilt das Spielen an Geldspielautomaten als das risikoreichste Glücksspiel: »Die große Mehrheit der Personen, die in die hessischen Fachberatungen für Glücksspielsucht kommen, sind von Geldspielautomaten abhängig«, so Diplom-Sozialpädagoge Sebastian Reinhard von der Sucht- und Drogenberatung des Diakonischen Werks.
»Viele Spieler schämen sich und nehmen den Kontakt zur Beratungsstelle erst spät auf«, berichtet sein Kollege Holger Schmidt.
Häufig wurden die Fachberater an diesem Tag gefragt, ob man aus einer Glücksspielsucht überhaupt herauskommen könne. »Wer motiviert ist, an seiner Glücksspielproblematik etwas zu ändern und dafür auch Hilfe in Anspruch nehmen möchte, findet ein breites und wirksames Angebot der Suchthilfe vor«, so Reinhard.