Dies kann in den Betrieben zu längeren Wartezeiten bei der Auftragsabwicklung führen. Die Stimmung bleibe trotz witterungsbedingter Beeinträchtigungen ausgesprochen gut, vermeldet die Handwerkskammer Kassel, die für das nord-, ost- und mittelhessische Handwerk zuständig ist. Die aktuelle Frühjahrsumfrage wurde in der Firma Domino Friseur & Shop in Marburg präsentiert.
Präsident Heinrich Gringel hob dabei das Problem des fehlenden Fachpersonals hervor. Dies führe dazu, dass die Aufträge immer schwerer abzuarbeiten seien. Um die Werbung für eine Ausbildung im Handwerk zu intensivieren, sei eine große Imagekampagne gestartet worden. Denn immer noch würden viele Schulabgänger ein Studium vorziehen oder vorzeitig die Ausbildung abbrechen, räumte Gringel ein. Dabei berechtige nicht nur ein Meisterbrief, sondern auch teilweise schon der Gesellenbrief zum Studium. »Über 50 Prozent der Abiturienten wissen noch nicht, was sie nach der Schule machen wollen. Hier muss das Handwerk ansetzen«, gab der Kammerpräsident die Richtung vor. Einen Umsatzanstieg in Höhe von drei Prozent hält Gringel in diesem Jahr für möglich. Für die Handwerker ausschlaggebend sei, ob sich der Binnenmarkt weiter so gut entwickle.
Als Gastgeberin skizzierte Claudia Müller, Bereichsleiterin bei Domino Friseur & Shop, die Strukturen des Familienunternehmens, dessen Filialnetz sich in weite Teile Hessens erstreckt und das mit vielerlei Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten aufwartet. Stellvertretender Kreishandwerksmeister Hartmut Pfeiffer ging ebenfalls auf die Möglichkeiten der Nachwuchsgewinnung ein. Das Engagement im Landkreis Marburg-Biedenkopf mache sich unter anderem in der »Aktionswoche Handwerk« fest, in der die Schülerinnen und Schüler aus der Region über die vielfältigen Berufsfelder aus erster Hand informiert würden.
Daten und Fakten zur aktuellen Konjunktur hatte Dr. Matthias Joseph von der Handwerkskammer Kassel zu bieten. Aufgrund der bislang vorliegenden Zahlen könne das Jahr 2017 mit einem Umsatzplus von gut drei Prozent abschließen. Auf einem Höchststand von 92,4 Prozent befindet sich der Anteil der Betriebe, die ihre Geschäftslage und Erwartungen mit »konstant« oder »besser« bewerten.
Angetrieben wird die gute Konjunktur vom Baugewerbe und den industriellen Zulieferern, gefolgt vom Gesundheits- und Nahrungsmittelgewerbe, während das Kfz-Gewerbe und das private Dienstleistungsgewerbe hinterherhinken.
