27. November 2017, 12:40 Uhr

Marburg

Verkehrsraum, Lebensraum, Einkaufsmeile

Der frühere Oberbürgermeister Hanno Drechsler hatte die Vision eines Boulevards vom Hauptbahnhof über die Ketzerbach bis zur Gutenbergstraße.
27. November 2017, 12:40 Uhr
Michael Hagenbring vom Fachdienst Straßenverkehr erläuterte bei der Bürgerinformationsveranstaltung, wie sich der stadteinwärts fließende Verkehr durch die Änderung der Verkehrsführung in der Robert-Koch-Straße geändert hat. Foto: Stadt Marburg/Grähling

20 Jahre und viele emotional geführte Debatten später stellten Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Bürgermeister Wieland Stötzel, Bauamtsleiter Jürgen Rausch und Michael Hagenbring vom Fachdienst Straßenverkehr in einer Informationsveranstaltung ein Verkehrskonzept für die Nordstadt vor, das die Idee Drechslers mit den Anforderungen des neuen Campus Firmanei verbindet. Seitens der anwesenden Bürgerinnen und Bürger gab es konstruktive Vorschläge und Applaus für die Pläne sowie eine Unterschriftenliste, die den Magistrat in seinem Konzept bestärkt.

Die Nordstadt soll als Verkehrsraum, Lebensraum und Einkaufsmeile gestaltet werden. »Es geht in unserem Konzept darum, dass der Verkehr fließen kann und auf alle Verkehrsteilnehmer Rücksicht genommen wird«, sagte OB Spies. Ebenso wichtig sei, den Bereich um die Elisabethkirche angemessen zu gestalten und den Weg vom Hauptbahnhof bis zum neuen Campus Firmanei aufzuwerten.

»In der Nordstadt tut sich schon viel«

»In der Nordstadt tut sich jetzt schon viel«, ergänzte Bürgermeister Wieland Stötzel. Der Bahnhofsvorplatz sei fertig, der Bahnhof selbst preisgekrönt, neue Wohnungen entstünden und der Campus Firmanei nehme Formen an. Mit der Informationsveranstaltung solle den Interessierten nun erläutert werden, an welcher Stelle der Verkehrsneugestaltung die Stadt aktuell stehe und wie sie noch weiterentwickelt werden solle, sagte Stötzel.

Bauamtsleiter Jürgen Rausch stellte klar, nach der Eröffnung des Campus Firmanei im kommenden Jahr müsse die Verkehrslage in der Nordstadt neu bewertet werden. »Wenn die zentrale Unibibliothek öffnet, werden viele Menschen täglich dorthin unterwegs sein. Wir müssen schauen, woher sie kommen und wie sie sich fortbewegen.« Dann könne die Stadt in eine Detailplanung für den Verkehr einsteigen.

Seit Herbst 2015 kann die Robert-Koch-Straße in beide Richtungen befahren werden. Viele Erfahrungen über die Verkehrsströme habe die Stadt seither gesammelt. Michael Hagenbring vom Fachdienst Straßenverkehr führte aus, dass mittlerweile täglich im Schnitt rund ein Viertel weniger Autos durch die stark belastete Elisabethstraße fahren, ein Teil der Verkehrsteilnehmer sei auf den ÖPNV umgestiegen. »Diese positiven Effekte für die Elisabethstraße wollen wir weiter stärken. Dabei haben wir auch die perspektivisch 6.000 Menschen im Blick, die täglich zum Campus strömen werden«, so Hagenbring.

Plan für Umgestaltung der Elisabethstraße

Der Fachmann für den Straßenverkehr stellte den Entwurf einer möglichen Verkehrsführung in der Nordstadt vor. Geplant sei bislang, die Elisabethstraße für Pkw nur noch einspurig befahrbar zu lassen. So solle Platz geschaffen werden für eine Umgestaltung des Verkehrsraums mit Radverkehr auch entgegen der Einbahnstraße in die westliche Bahnhofstraße. Um die Routen für den Radverkehr zu komplettieren, sind auch am Pilgrimstein und in der westlichen Bahnhofstraße Radverkehrsanlagen in beiden Richtungen geplant. Die Verkehrsneugestaltung in der Nordstadt soll erst erfolgen, wenn die Weidenhäuser Brücke saniert ist, vermutlich im Jahr 2020. Bis dahin brauche man die zwei Fahrspuren in der Elisabethstraße wegen der Umleitung des Verkehrs durch die Nordstadt.

Während der Informationsveranstaltung übergaben Sigrun Bennemann und Monika Frisch eine Liste mit mehr als 250 Unterschriften für eine Verkehrsberuhigung der Elisabethstraße.

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