12. März 2020, 13:00 Uhr

Biedenkopf

Therapiehund Nelson im TV zuschauen

Jeden Mittwoch wartet eine Gruppe von Bewohnern des Seniorenzentrums Wallau sehnsüchtig auf einen Besucher auf vier Pfoten.
12. März 2020, 13:00 Uhr
Das Fernsehteam des Hessischen Rundfunks mit Inka Seibel (r.) und den beiden Hunden Nelson und Flip. Foto: DRK-Kreisverband

Therapiehund Nelson schafft es mit seiner feuchten Nase, dem Betteln um Leckerlis und seiner kuscheligen Art, dass die Bewohner die Sorgen des Alltags vergessen.

Hessischer Rundfunk zu Besuch

Mitte Januar stand aber nicht Nelson im Mittelpunkt, sondern es ging auch um sein Frauchen Inka Seibel. Ein Fernsehteam des Hessischen Rundfunks war zu Besuch und filmte zum Thema »Ehrenamt«.

»Wir freuen uns, dass Inka Seibel und Nelson für den Beitrag ausgesucht wurden. Der Retriever-Mischling Nelson ist der erste, den unsere Wohlfahrts- und Sozialarbeit zum Therapiehund hat ausbilden lassen. Dahinter steckt viel Arbeit, die Inka Seibel ehrenamtlich leistet«, sagt Annette Born, Bereichsleiterin des DRK-Kreisverbands Biedenkopf.

Normalerweise spielt Inka Seibel im Seniorenheim eher die zweite Geige. »Alle Bewohner, sogar die demenzkranken, erkennen Nelson immer wieder, mich leider nicht«, sagt sie. Die Senioren dürfen immer mit anpacken.

So wird Nelson mit einem Kochlöffel gefüttert oder das Leckerchen fällt durch ein Rohr. Nelson muss den Bewohnern Socken ausziehen, die sie über eine Hand stülpen, und Ringe auf einen Stab auffädeln. Er stupst und sortiert Bälle, dreht Deckel von Flaschen und verabschiedet sich von jedem persönlich.

Ausbildung unterschätzt

Für Inka Seibel ist die Arbeit manchmal eine kleine Gratwanderung. »Ich wollte etwas Gutes tun und den Menschen das Gefühl geben, dass sie etwas wert sind und ihnen Zeit schenken.« Aber es ist auch nicht immer eitel Sonnenschein. »Ich bin damals ziemlich leichtfertig an die Therapiehundeausbildung von Nelson gegangen, die Zeit war sehr arbeitsintensiv und hart und auch heute noch müssen wir vor jedem Einsatz üben. Die Besuche im Seniorenheim in Wallau machen uns sehr viel Spaß, aber sie sind auch sehr emotional und manchmal schwierig. Nelson hatte zu einem Bewohner einen besonderen Draht und als dieser verstorben ist, hat das nicht nur mich zutiefst berührt, sondern auch den Hund. Er hat den Bewohner gesucht und um ihn getrauert«, berichtet Seibel.

Helfer auf vier Pfoten

Auch Inka Seibel braucht Nelsons Unterstützung im Alltag, da sie körperlich eingeschränkt ist. So hebt er Gegenstände auf, trägt diese von A nach B, bringt den Müll weg und räumt sogar die Spülmaschine ein. Er gehört einfach zur Familie, genauso wie der kleine Flip, ein anderthalbjähriger Jack-Russell-Terrier.

Man merkt, dass die Seibels auf den Hund gekommen sind. Linus, der Sohn von Inka Seibel, übt mit »seinem« Flip regelmäßig, denn dieser soll genauso wie Nelson als Therapiehund arbeiten. Dabei fallen dem Neunjährigen immer neue Kunststücke und Lektionen ein und auch beim Spielzeugbau wird selbst Hand angelegt.

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