07. April 2020, 13:00 Uhr

Marburg

Tafel Marburg startet Notbetrieb

Bedingt durch die Ausbreitung des Coronavirus hat die Tafel am 13. März die Ausgabe zum Schutze der Ehrenamtlichen und zum Wohle der Kundschaft vorübergehend schließen müssen.
07. April 2020, 13:00 Uhr
Gemeinsam mit Unterstützern, der Landrätin und Schirmherrin der Tafel, Kirsten Fründt (l.), sowie der Stadträtin der Stadt Marburg, Kirsten Dinnebier (2.v.r.), präsentiert Tafel-Vorsitzende Rita Vaupel (vorne) den Tafel Marburg Corona-Notbetrieb. Foto: Tafel Marburg

Das hat sich nun geändert: »Ich freue mich gerade heute, am 20. Geburtstag der Tafel Marburg, sagen zu können, dass wir unsere Lebensmittelausgabe wieder aufnehmen werden. Damit stemmen wir uns erfolgreich gegen den Trend und hoffen, so die Schwächsten der Schwachen in dieser schweren Zeit zu unterstützen«, sagte Rita Vaupel, Vorsitzende der Tafel Marburg, am Mittwoch.

Bedürftige nicht alleine lassen

»Seit der Schließung erhalten wir täglich Unterstützungsbekundungen aus der Bevölkerung, inzwischen an die 200 Menschen - vor allem jüngere -, die uns helfen wollen. Wir haben die letzten zwei Wochen unermüdlich nach Wegen gesucht, um die Bedürftigen mit Lebensmitteln zu versorgen«, ergänzt Vaupel.

Seit Donnerstag, 2. April, läuft nun der »Tafel Marburg Corona-Notbetrieb«. Dabei ist man sich der aktuellen gesundheitlichen Risiken bewusst. »Aber was sollen wir denn machen? Wir haben über 2.500 Kunden im Landkreis, die brauchen einfach unsere Hilfe«, berichtet Rita Vaupel.

Auch Landrätin und Schirmherrin der Tafel, Kirsten Fründt, freut sich über das Engagement und die große Flexibilität: »Es ist selbstverständlich, dass wir die Tafel auch in der aktuellen Situation unterstützen. Die Ausgabe der Tafel leistet einen wichtigen Beitrag dazu, die Grundversorgung der Bevölkerung auf breiter Basis sicherzustellen.«

Kosten als Verein nicht zu stemmen

Als ehrenamtlicher Verein, der sich bislang aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert, ist die Tafel auch bei dem Corona-Notbetrieb auf finanzielle Unterstützung angewiesen. »Wir müssen mit mehreren Zehntausend Euro Extrakosten rechnen, denn zusätzlich müssen auch noch unsere regulären Rechnungen beglichen werden. Das können wir nur mit zusätzlichen Spenden schaffen«, sagt Rita Vaupel.

Wie funktioniert der Notbetrieb?

Der Tafel Marburg Corona-Notbetrieb umfasst zum einen die zentrale Lebensmittelausgabe. Diese findet Dienstag bis Freitag, jeweils von 13 bis 16 Uhr, aus dem Zelt auf dem Gelände des Landratsamtes Marburg statt. Zum anderen wird die Belieferung verstärkt. Bereits seit Start des Notbetriebs werden die körperlich eingeschränkten Personen mit Lebensmitteln, aktuell sogar wöchentlich, versorgt.

»Wir haben unser System komplett umgestellt: Ab jetzt wird im Schichtbetrieb gearbeitet und wir packen die Lebensmittel direkt in Tüten«, erklärt Tafel-Geschäftsführer Pascal Barthel.

Hygiene wird eingehalten

Sowohl der Betrieb im Zelt als auch die Vorarbeiten in der Geschäftsstelle sind darauf ausgelegt, dass der Mindestabstand eingehalten wird. Daher ist der Zugang zum Zelt stark beschränkt, Gruppenbildung ist ebenfalls untersagt.

Desinfektionsmittel sowie Handschuhe (soweit vorhanden), Waschbecken und Sanitäranlagen stehen vor Ort bereit. Vorab wurden alle Räume gründlichst gereinigt, ebenso die Fahrzeuge, Kühlzellen und Kisten. Das Zelt wird täglich durch den Landkreis gereinigt und desinfiziert.

Alle Kunden wurden schriftlich informiert. Sie sollen alleine kommen und ihre Ausweise mitbringen.

Möglicherweise mehr Kunden

Die Tafel befürchtet, dass die Zahl der Bedürftigen in der Krisenzeit (Kurzarbeit oder Verlust des Berufs) ansteigen werde. »Wir weichen so von unserer Linie zweifach ab: Wir kaufen zusätzlich Lebensmittel und stellen uns darauf ein, Bedürftige, die keine Kunden sind, ebenfalls zu unterstützen. Es bleibt allerdings dabei: Wir können nur so lange Lebensmittel verteilen, wie wir auch welche haben«, beschreibt Pascal Barthel die Situation.

Besonderer Dank geht an alle, die in der Situation geholfen haben, darunter neue ehrenamtliche Helfer, Spender von Lebensmitteln oder der Zeltverleih Ahlendorf.

Infos und Kontakt

Weitere Informationen und die Spendenkonten der Tafel gibt es auf der Homepage unter www.marburgertafel.de oder der Facebook-Seite. Wer freiwillig unterstützen möchte, kann sich per E-Mail melden unter coronanotbetrieb.tafelmr@gmx.de.

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