20. Februar 2020, 11:00 Uhr

Dillenburg

Staffelstab wird weitergereicht

Nach 24 Jahren bahnt sich ein Wechsel in der Leitung des Wohnbereichs der Lebenshilfe Dillenburg an: Andreas Thamer übergibt an Tanja Rockensüß.
20. Februar 2020, 11:00 Uhr
Einarbeitungs- und Übergabephase zwischen Andreas Thamer und seiner Nachfolgerin Tanja Rockensüß. Foto: Lebenshilfe

Andreas Thamer (65), der den Bereich 1996 aufgebaut und seitdem geleitet hat, tritt im März seinen Ruhestand an. Die Leitung übernimmt dann Tanja Rockensüß (51), die bis jetzt die Einrichtungsleitung des neuen Wohnheims in Haiger innehatte.

»Ich befinde mich aktuell in einer Art Zwischenwelt«, sagt Tanja Rockensüß. »Auf der einen Seite die Einarbeitung meiner Nachfolgerin, auf der anderen Seite das Warten auf die offizielle Übernahme. Eine Art Gemengelage: noch nicht ganz drin, aber auch noch nicht draußen. Aber dieser Übergang ist eine spannende Zeit. Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe, auch wenn ich die täglichen Begegnungen mit den Menschen mit Behinderungen schon sehr vermissen werde.«

Und, wie geht es Andreas Thamer in dieser Situation? »Nach 24 prägenden Jahren bei der Lebenshilfe Dillenburg stehe ich nun vor einem neuen Lebensabschnitt. Aber ich habe das Glück, etwas, das ich aufgebaut habe, in gute Hände abgeben zu können«, erklärt er. Und zwar an jemanden, den er sehr mag und schätzt. »Die gemeinsamen Erfahrungen aus der Psychiatrie verbinden uns inhaltlich, wir haben beide eine Antenne für Menschen mit psychischer Problematik und auch darüber hinaus eine übereinstimmende Grundhaltung. Ich persönlich weiß, dass ich der Lebenshilfe verbunden bleiben werde.«

Herausforderungen der neuen Aufgabe

»Ich hoffe, dass ich es schaffen werde, weiterhin dicht an der Basis zu sein und mir Zeitfenster schaffen zu können für regelmäßige Besuche«, erklärt Tanja Rockensüß. Zunächst werde es wichtig sein, die Belange der einzelnen Wohnheime und des Betreuten Wohnens besser kennenzulernen.

Die Präsenz gegenüber Klienten und Mitarbeitern ist wichtig. »Aber auch Gelassenheit«, ergänzt Thamer. Die müsse man sich erarbeiten, um auch in schwierigen Situationen nicht in Hektik zu verfallen. »Wie sagst Du selbst immer, Tanja? ›Einatmen, ausatmen, weiteratmen.‹«, lacht er.

Und, was nimmt Tanja Rockensüß von ihrem Vorgänger mit? »Sein stets offenes Auge und offenes Ohr. Er hat immer frühzeitig gemerkt, was nötig war. So war er Vorreiter der Einführung der Methodik der entwicklungsfreundlichen Beziehung. Er war immer da, wenn man ihn brauchte, und derjenige, der Lösungen angeboten hat.«

Was Arbeiten bei der Lebenshilfe bedeutet

»Für mich dem Namen entsprechend, zum Leben helfen und beim Leben helfen. Lebensräume und eine Autonomie in sozialer Gebundenheit zu geben. Heimat für Menschen zu sein. Was ich in all den Jahren immer wieder erlebt habe: Geht nicht gibt’s nicht. Die Lebenshilfe Dillenburg ist gut strukturiert, aber gleichzeitig unkompliziert. Wir sind gut aufgestellt - in jeglicher Hinsicht, auch in der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes oder der UN-Behindertenrechtskonvention«, sagt Andreas Thamer.

Für seine Nachfolgerin ist klar: »Beziehung gestalten und nah am Menschen zu sein. Echt, wertschätzend und einfühlsam zu sein. Einen Menschen wahrzunehmen, wie er ist. Denn jedes Verhalten hat seinen Grund und in der Logik desjenigen auch einen Sinn. Daher ist es unsere Aufgabe, nicht den Menschen an den Rahmen anzupassen, sondern den Rahmen an den Menschen.«

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