15. November 2018, 11:00 Uhr

Marburg

Stadt Marburg favorisiert Wohngebiet am Hasenkopf

Der Magistrat der Stadt Marburg hat sich beim Thema »Wohnungsneubau im Marburger Westen« einstimmig auf ein Konzept festgelegt.
15. November 2018, 11:00 Uhr
Die Stadt Marburg hatte bereits Bürger im August zu einem Stadtteilspaziergang im Bereich des geplanten Wohngebiets am Hasenkopf eingeladen. Foto: Patricia Grähling/Stadt Marburg

Es soll voraussichtlich am 23. November im Stadtparlament auf der Tagesordnung stehen. Demnach ist vorgesehen, in Stadtwald/Ockershausen ein großes neues Wohngebiet zu schaffen. Am Oberen Rotenberg soll ein Lebensmittelmarkt mit einigen Häusern direkt daneben angesiedelt werden. Zudem schlägt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies vor, den ÖPNV zu verbessern und ein Klimagutachten für die gesamte Stadt erstellen zu lassen. Vorrangiges Ziel sei es, angesichts hoher Mieten und teurer Eigenheime insbesondere bezahlbaren Wohnraum zu schaffen für Menschen mit geringeren Einkommen.

Anregungen von Bürgern miteingeflossen

Abhilfe soll der »Wohnungsneubau im Marburger Westen« schaffen. Die Stadtverwaltung hatte eine Vergleichsstudie zu den potenziellen Standorten Oberer Rotenberg/Höhenweg und Hasenkopf/Stadtwald erstellt – ohne Festlegung, welches Gebiet vorrangig entwickelt werden soll. »Die Anregungen, Ideen, Wünsche und Bedenken, die die Bürgerinnen und Bürger vorgebracht haben, sind mitbedacht worden«, fasste Spies den Beteiligungsprozess zusammen. »Auf dieser Grundlage haben wir den nun vorliegenden Vorschlag entwickelt.«

Günstigere Voraussetzungen am Hasenkopf

Das Gebiet am Hasenkopf mit einem Potenzial von 300 bis 350 Wohneinheiten biete die günstigeren Voraussetzungen aufgrund seiner Größe, der bestehenden und ausbaufähigen Infrastruktur sowie der sozialen Initiativen und Aktivitäten vor Ort.

Der Anteil an gefördertem Wohnungsbau im neuen Wohngebiet soll bei 30 Prozent liegen. Zusätzlich soll es Flächen für Genossenschafts- und Gemeinschaftswohnprojekte, Mietwohnungen und Eigenheime geben.

Die ÖPNV-Anbindung werde verbessert, um den Autoverkehr zu reduzieren. Auch die Forderungen des Ortsbeirats zur Verkehrsentlastung sowie alle weiteren Ideen und Bedenken sollen bei der Planung vertiefend untersucht, geprüft und nach Möglichkeit berücksichtigt und umgesetzt werden. Inwieweit am Hasenkopf gebaut werden kann, hänge allerdings auch von Gesprächen mit den 40 Grundstückseigentümern dieses Areals ab.

Keine 200 Wohneinheiten am Rotenberg

Im Bereich Oberer Rotenberg/Marbach geht die Stadt zunächst von ihrer ursprünglichen Beplanung als Wohngebiet für 200 Wohneinheiten ab. Falls es weiteren Wohnraumbedarf gebe, müssten sich die Gremien erneut mit dem Marbacher Gebiet befassen. Auf dem ehemaligen Gärtnereigelände soll weiterhin ein Lebensmittelmarkt entstehen für die Nahversorgung der westlichen Stadtteile sowie ein kleines Bauprojekt in der Größenordnung von 30 bis 40 Wohnungen – maximal dreigeschossig – als geförderter Wohnungsbau oder für Gemeinschaftliches Wohnen.

Im Haushalt für 2019 stehen 150.000 Euro für die nächsten Planungsaufgaben zum »Wohnungsneubau im Marburger Westen«. Sofern die Stadtverordnetenversammlung dem Vorschlag von Oberbürgermeister und Magistrat zustimme, könnten die nächsten Planungsschritte eingeleitet werden, erklärte Reinhold Kulle, Fachdienstleiter Stadtplanung und Denkmalschutz, der ebenso wie die Leiterin der Bürger- und Bürgerinnenbeteiligung, Dr. Griet Newiger-Addy, bei der Präsentation der Vorschläge anwesend war.

Klimagutachten 2019 erstellen

Jenseits der Entscheidung zur Wohngebietsentwicklung soll es ein Klimagutachten für die ganze Stadt geben, das 2019 in Auftrag gegeben werden und die geplanten und potenziellen künftigen Bebauungen berücksichtigen soll. Außerdem wollen Oberbürgermeister und Magistrat, dass die Verkehrsentwicklung im Zusammenhang mit dem wachsenden Pharmastandort Görzhäuser Hof nicht nur auf Marburg beschränkt betrachtet werde. Das Thema soll auch auf regionaler Ebene in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium in Gießen, dem Landkreis Marburg-Biedenkopf, Nachbargemeinden und ÖPNV-Anbietern bearbeitet werden.

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