04. Oktober 2020, 11:00 Uhr

Münzenberg

Mit dem Fahrrad durch den »grünen Salon«

Respekt vor der Natur zeichnet die Arbeitsweise von Revierförster Jörg Heßler aus. Was eine gewinnorientierte Forstwirtschaft nicht ausschließt.
04. Oktober 2020, 11:00 Uhr
Die Teilnehmer der ersten »Waldbegehung« per Rad. Foto: Stadt Münzenberg

Jörg Heßler begründet dies: »Die besten Erträge erzielen wir dort, wo wir auf das hören, was der Wald will«, erläuterte er im Gambacher Dicken Wald.

Waldbegehungen gehören in Münzenberg zur guten Tradition. Doch die jüngste dieser Veranstaltungen war eine Premiere.

Erstmals hatten Revierförster Jörg Heßler und Bürgermeisterin Dr. Isabell Tammer zu einer Radtour durch den Forst eingeladen. Bei - aus Sicht der Bäume - bestem Wetter in Form von intensivem Landregen startete eine bunt gemischte Gruppe am Gambacher Forsthaus. Rund die Hälfte der angemeldeten Gäste verzichtete allerdings angesichts der seit den Vormittagsstunden anhaltenden Regenfälle auf ihre Teilnahme.

Unterhaltsame Führung

Die erschienenen Teilnehmer erlebten eine fachlich fundierte und gleichzeitig unterhaltsame Führung. Revierförster Heßler und Forstdirektor Hubertus Bieneck von der Fürst zu Solms Lich’schen Rentkammer zeigten während der Radtour an ausgewählten Stellen typische Waldbilder und erläuterten Zukunftspläne sowie anstehende Maßnahmen im Münzenberger Stadtwald.

Ziel ist ein klimaresistenter, artenreicher Wald, der neben Naturschutz und Naherholung durch intelligente, nachhaltige Forstwirtschaft einen Gewinn in die Stadtkasse bringt. Um dies zu erreichen, werden die Stadt Münzenberg als Waldbesitzerin und die mit der Bewirtschaftung beauftragte Fürst zu Solms Lich’sche Forstverwaltung eng mit den anderen Waldnutzern, insbesondere den Jagdpächtern, zusammenarbeiten.

Umfangreiche Pflanzmaßnahmen

Revierförster Jörg Heßler konnte zu diesem Thema nur Gutes berichten. In der Abteilung 16a stehen voraussichtlich im Frühjahr umfangreiche Pflanzmaßnahmen an. Hier leisten die Jagdpächter wertvolle Unterstützung durch den Bau eines Schutzgatters um die neu angepflanzten Stieleichen- und Douglasien-Setzlinge. »Das ist nicht selbstverständlich und dafür sind wir den Jägern sehr dankbar«, so Bürgermeisterin Dr. Isabell Tammer.

Heßler, Bieneck und Tammer stellten klar: Ein Wald ist kein Wohnzimmer, sondern - ähnlich wie ein Acker - eine bewirtschaftete Fläche.

Dennoch ist der Forst doch der »grüne Salon« der Stadt Münzenberg. »Erholungssuchende sind im Wald immer herzlich willkommen«, betonte Revierförster Jörg Heßler. Er bittet aber um entsprechende waldangepasste Verhaltensweisen.

Zum Beispiel sollten Herrchen und Frauchen ihren Hund im Wald grundsätzlich an der Leine führen.

Die gewonnenen Einblicke auf das Naturwunder Baum und die Informationen zu den vielen Maßnahmen im Sinne einer nachhaltigen, naturnahen Forstbewirtschaftung dürften dazu führen, dass die Münzenberger Wald-Befahrer künftig mit anderen Augen durch »ihren« Wald spazieren.

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