04. März 2025, 13:00 Uhr

Münzenberg

Archäologie-Studierende auf Exkursion in Gambach

Im Rahmen einer Exkursion besuchten Studierende des Instituts für archäologische Wissenschaften der Frankfurter Goethe-Universität den Aussiedlerhof von Landwirt Karsten Jung in Gambach.
04. März 2025, 13:00 Uhr
Wilfried Stranz erklärt Studierenden des Instituts für archäologische Wissenschaften der Frankfurter Goethe-Universität die Bedeutung einer Streuobstwiese im Naturhaushalt zusammen mit Prof. Astrid Stobbe und Landwirt Karsten Jung. Foto: Ulrich Sann

Der Gambacher Nebenerwerbslandwirt Wilfried Stranz, der gemeinsam mit Professorin und Archäobotanikerin Astrid Stobbe ehrenamtlich im »Weltackerprojekt« tätig ist, hatte die Studierendengruppe zur Exkursion eingeladen.

Karsten Jung begrüßte die Gruppe auf seinem traditionell bewirtschafteten Aussiedlerhof außerhalb des Dorfs inmitten seiner Ackerflächen. Jung beschrieb den Studierenden die Situation des Hofs detailliert, sowohl den Ackerbau als auch die Tierhaltung mit Großvieh in Ställen und die Eierproduktion mit Hühnern in mobilen Volieren mit Auslauf. Das Futter für die Tiere des Betriebs werde selbst produziert.

Luftreinigung durch Äcker

Dabei achte Jung auf eine variable Fruchtfolge auf seinen Äckern und lege großen Wert auf Humusbildung in seinen Böden. Bei der Humusbildung wird das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid aus der Luft entfernt und im Boden in Kohlenstoffverbindungen gespeichert. Böden mit Humus können viermal so viel Kohlenstoff speichern wie die oberirdische Vegetation und mehr als doppelt so viel wie die Atmosphäre. Damit reinigen Landwirte, die wie Jung auf gute Humusbildung in ihren Böden achten, die Luft und vermindern den Treibhauseffekt.

Verschiedene Leguminosenarten, entweder als Haupt- oder Zwischenfrucht, sorgen durch ihre Symbiose mit Knöllchenbakterien im Wurzelbereich für Stickstoffanreicherung im Ackerboden. Davon profitieren anschließend durch Fruchtwechsel Weizen, Gerste, Hafer, Raps und Mais. Jung spart sich dadurch stellenweise den teuren Zukauf von künstlichen Düngemitteln. Gülle liefert er nach Berstadt in die Biogasanlage und erhält als Nebenprodukt der Biogaserzeugung nährstoffreichen Kompost zur Düngung der Äcker.

Wegen der aktuellen Seuchengefahr durften die Ställe nicht besichtigt werden. Daher wurden bei einem Spaziergang durch Felder um den Aussiedlerhof die Bearbeitung der Böden und weitere Einzelheiten der Fruchtfolge mit der Regulierung des Unkrauts erklärt.

Alte Sortenvielfalt

Als die Gruppe ein Baumstück des Nebenerwerbslandwirts Wilfried Stranz erreichte, erklärte Stranz den Archäologie-Studierenden den Stellenwert einer Streuobstwiese mit alten hochstämmigen Obstbäumen im Naturhaushalt. In Summe mit den verschiedenen regionalen Apfelsorten gebe es über 2.000 Apfelsorten in Deutschland. Leider finde man im Handel diese Sortenvielfalt in keiner Obstabteilung.

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