13. Juli 2020, 13:00 Uhr

Breidenbach

Mal eben zwei Runden um den Edersee

Für die beiden Sportler mit den verrückten Ideen, Dejan Kovacevic und Patrick Oswald, war in diesem Laufjahr wenig möglich. Ende Juli allerdings wollen sie sich durch die bayerischen Alpen kämpfen.
13. Juli 2020, 13:00 Uhr
Dejan Kovacevic (l.) und Patrick Oswald bei einer Rast an der Edersee-Staumauer. Zweimal sind sie um den See gelaufen, um sich auf kommende Aufgaben vorzubereiten. Foto: privat

Vom 31. Juli bis 2. August steht der »Chiemgauer 100« an. Ein Berg-Ultralauf quer durch die Alpen am Chiemsee rund um den bekannten Wintersportort Ruhpolding. Gelaufen werden können hier zwei Strecken: entweder 100 Kilometer oder 100 Meilen.

Für Dejan Kovacevic war es keine Frage: es musste natürlich die große Runde werden. 100 Meilen sind ungefähr 160 Kilometer. Und hier geht es ja nicht nur geradeaus, sondern das Höhenprofil schwankt zwischen 600 Metern und mehr als 1.600 Metern - Muskelkater ist definitiv vorprogrammiert.

Jeder hat so seine Trainingseinheiten

»Ich habe die Teilnahme Patrick zum Geburtstag geschenkt. Er hat im Januar die 40 überschritten und das war ein passendes Geschenk«, sagt Dejan Kovacevic.

Patrick Oswald hat die Corona-Zeit zumindest zum Training genutzt, denn sein Plan war eigentlich, am New-York-Marathon teilzunehmen, der nun ebenfalls abgesagt wurde. »Patrick hat seit Jahresbeginn 15 Kilo abgenommen und trainiert - allerdings ›nur‹ rund um Paderborn, wo er herkommt. Da gibt es ja gar keine Hügel«, lacht Dejan Kovacevic. Er selber wählt gerne Strecken rund um Winterberg, »da hab ich wenigstens was vorzuweisen«, so der Ultraläufer.

Kovacevic selber war laut eigenen Angaben während der Pandemie bisher eher faul. »Ich bin viel Fahrrad gefahren, aber Laufen kann ich auch mal eine Woche aussetzen, wenn ich keine Lust habe«, sagt er.

Vorbereitung angelaufen

Da man aber dann doch nicht »mal eben so« 100 Meilen quer durch die Alpen joggt, sollte man vielleicht doch mal testen, wie der Stand der Dinge so ist. Hinzu kommt, dass man auch nicht einfach am »Chiemgauer 100« teilnehmen darf. »Man muss sich beim Veranstalter bewerben und etwas vorweisen. Das Risiko für Unerfahrene ist einfach zu groß«, sagt Kovacevic. »Patrick und ich haben uns vergangenes Wochenende am Edersee getroffen und sind los. Und, für mich war es wichtig zu wissen, wo ich stehe. Ich bin 2020 noch nicht über 40 Kilometer gelaufen.«

Bei einer Runde um den Edersee blieb es natürlich nicht - es mussten gleich zwei sein. insgesamt 82 Kilometer - also die Hälfte der Chiemgauer-100-Strecke. 1.200 Höhenmeter wurden gelaufen, zehn Stunden hat es gedauert. Dejan hat laut Fitness-Tracker 6.500 Kalorien verbrannt. Und während Patrick sich an seinen Wasser-Getränkebeutel geklammert hat, hat sich Dejan zwischendurch auch ein Radler gegönnt. »Ich brauchte mal etwas mit Geschmack«, lacht er. Begleitet wurden sie von ein paar Freunden auf dem Rad, die zum Anfeuern geholfen haben.

Nach dem Chiemgau ist vor Moskau

Nach der Alpen-Tour gehen die Pläne von Kovacevic schon weiter. »Wir sind gerade mit Kumpels dabei, Ende August dreimal die Zugspitze hoch und runter am Stück zu planen.« In seinem Hinterkopf schwebt auch etwas Großes für 2021: Er will wieder mit dem Roller unterwegs sein. »Die Planungen sind etwas komplizierter, aber ich will mit dem Roller bis nach Moskau fahren. Dazu muss aber erstmal die Krise im Griff und auch die rechtlichen Vorgaben geklärt sein«, sagt Kovacevic. Ein bisschen Zeit hat er ja noch und außerdem muss er mit Patrick erstmal gesund von den Bergen wieder herunterkommen. (sr)

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