24. Mai 2018, 11:16 Uhr

Marburg

Letzte Hürde der Kulturlogen-Arbeit fällt

Die hessischen Kulturlogen in Marburg, Kassel, Eschwege, Hanau und Gießen erhalten künftig auch Unterstützung von Lotto Hessen.
24. Mai 2018, 11:16 Uhr
Finanzminister Dr. Thomas Schäfer ist Aufsichtsratsvorsitzender von Lotto Hessen und stellte mit der Marburgerin Hilde Rektorschek, der Gründerin der Kulturlogen, in Wiesbaden die neuen Unterstützungsmaßnahmen vor.

Das Sponsoring der Gesellschaft Lotto Hessen sorgt ab sofort für die Übernahme der Fahrtkosten von Kulturlogen-Kunden zum Kulturevent oder auch für die Verpflegung vor Ort. Damit soll auch die letzte Hürde abgebaut und die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben uneingeschränkt ermöglicht werden. Die Kulturlogen vermitteln kostenfreie Eintrittskarten an Menschen, die sich aus finanziellen Gründen den Besuch von Konzerten, Theater oder Kino nicht leisten können.

Die Initiative zum Engagement von Lotto Hessen hatte der Aufsichtsratsvorsitzende der Lotteriegesellschaft, Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, angestoßen. Mit der Gründerin der Kulturlogen, Hilde Rektorschek aus Marburg, stellte er das Konzept vor. Gerade Extras wie der Besuch von Kulturveranstaltungen seien für einkommensschwächere Personen oder Familien oft nicht realisierbar. Um hier Hürden abzubauen und einen kostenfreien Zugang anbieten zu können, gründete Rektorschek vor acht Jahren in Marburg die erste Kulturloge und schuf mit dem Bundesverband Deutscher Kulturlogen ein Netz aus inzwischen über 30 Kulturlogen bundesweit.

Eintrittskarten erhalten die Kulturlogen kostenfrei aus nicht verkauften Kartenkontingenten. Interessierte brauchen sich dazu bei der Kulturloge jedoch nicht als Anspruchsberechtigte zu legitimieren, sondern müssen lediglich bei den Sozialinitiativen oder Institutionen einen Flyer auszufüllen, mit denen sie ohnehin in Kontakt stehen.

Als Kulturgäste an Events teilnehmen

Ergeben sich passende Karten, werden sie von der Kulturloge angerufen. Die Eintrittskarten werden dann auf den Namen der Kulturgäste an der Abendkasse hinterlegt, genau wie alle anderen zurückgelegten Eintrittskarten. »Wir wollen keine zusätzlichen Verwaltungshürden aufbauen und auch nicht riskieren, jemanden zu beschämen«, so Rektorschek. Als wirkliche Kulturgäste sollen sich die Kartenempfänger fühlen, die dann kostenfrei als Gast an den Veranstaltungen teilnehmen können.

Hilde Rektorschek ist bekannt für ihr vielfältiges soziales Engagement. Nach ihrer Pensionierung arbeitete sie bei der Marburger Tafel und erfuhr dabei viel von den Sorgen und Interessen der Besucher. Als sie Freikarten für das Marburger Krimifestival erhielt, fand sie unter den Tafelkunden begeisterte Abnehmer. So entstand die Idee der Kulturloge.

»Idee, Arbeit und Einsatz der Kulturlogen verdienen jede Unterstützung. Ein tolles Konzept, das von Marburg aus Schule gemacht hat. Ich würde mir wünschen, dass etwa auch in Frankfurt oder Wiesbaden engagierte Hessen die Idee der Kulturlogen aufgreifen«, sagte Schäfer. »Dass Kulturlogen inzwischen einen festen Platz in der Gesellschaft einnehmen, ermutigt und stärkt die Sozialpartner, Veranstalter und die vielen Ehrenamtlichen, die täglich ganz selbstverständlich viele Familien mit geringem Einkommen in das kulturelle und gesellschaftliche Leben einbinden.«

Mit den Lotto-Gutschein-Aktionen werde für die hessischen Kulturgäste der Besuch kultureller Veranstaltungen zu einem besonderen Erlebnis. »Wir unterschätzen das nämlich oft: mit den Eintrittskarten ist es noch nicht getan. Viele Menschen können sich die Anfahrt zu den Veranstaltungen gar nicht leisten und schrecken deshalb davor zurück«, räumte Rektorschek ein. Das Sponsoring von Lotto Hessen versetze die Kulturlogen nun finanziell in die Lage, ein »Rundumpaket« für ihre Gäste anzubieten und auch Karten, etwa für die Burgfestspiele in Bad Vilbel, nicht ablehnen zu müssen, weil die Anreise von Marburg oder anderswo einfach nicht drin sei, so die Kulturlogen-Gründerin.

4.000 Menschen Zugang ermöglicht

Für ihr soziales Engagement war Hilde Rektorschek als Initiatorin der Kulturloge 2017 von Thomas Schäfer als »Mensch des Respekts« ausgezeichnet worden. »Ihre Idee steckt an!«, hatte er gesagt und eine langfristige Förderung in Aussicht gestellt, um das Projekt dauerhaft zu sichern. Allein im vergangenen Jahr ermöglichten es die Kulturlogen in Hessen rund 4.000 Menschen, Kultur zu erleben.

»Es erfüllt mich immer mit Glück und Stolz, Kulturgast sein zu können und irgendwie einfach dazuzugehören, wenn andere Menschen die Musik genießen. Das wird hoffentlich jetzt noch viel mehr Menschen widerfahren«, freut sich Marika Speckmann über die neue Zusammenarbeit. Die studierte Kunstwissenschaftlerin war bereits mehrfach Gast der Kulturloge.

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