16. Juni 2020, 11:00 Uhr

Gießen

Landesamt und JLU verlängern Kooperation

Die erfolgreiche Zusammenarbeit besteht bereits seit 1998 und soll nun in eine neue Phase eintreten.
16. Juni 2020, 11:00 Uhr
Auf dem Gelände der Umweltbeobachtungs- und Klimafolgenforschungsstation Linden wurde die Verlängerung der Kooperation bekannt gegeben. Foto: Karger

»Die Klimakrise ist wichtiger und wird uns noch in zehn und 100 Jahren beschäftigen, wenn Corona längst eine historische Anmerkung ist«, betonte der Präsident des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie, Prof. Dr. Thomas Schmid, bei der Verlängerung der Kooperation mit dem Institut für Pflanzenökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) zur Fortsetzung der Arbeit auf der Umweltbeobachtungs- und Klimafolgenforschungsstation Linden (UKL) um weitere zehn Jahre.

Im Beisein von Unipräsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee und dem UKL-Leiter Prof. Dr. Christoph Müller versicherte Schmid, dass man nun in eine neue Phase der bereits seit 1998 bestehenden Zusammenarbeit eintrete.

In neue Phase eingetreten

»So viele so lang angelegte Studien gibt es nicht. Was 1998 noch als schräg empfunden wurde, erweist sich heute als langfristig und prophetisch. Beobachten, messen und analysieren - da nützt die normale Projektlaufzeit von fünf Jahren gar nichts. Es ist dies nun der Einstieg in eine neue Phase institutioneller Zusammenarbeit. Wir denken in Jahrzehnten. Unsere Nachfolger werden sagen, das war sehr weitsichtig. Das, was hier passiert, ist zukunftsweisend, langfristig angelegt und ziemlich einzigartig«, so der Unipräsident.

Der sogenannte FACE-Versuch in Linden ist weltweit eines der am längsten laufenden Experimente der Klimafolgenforschung.

Einzigartiges Freiland-Experiment

Es ist ein einzigartiges Freiland-Experiment, Free Air Carbon Dioxide Enrichment (FACE), wobei Pflanzen in mehreren Versuchsringen (»FACE-Anlagen«) einer erhöhten CO2-Konzentration ausgesetzt werden, wie sie für Mitte dieses Jahrhunderts in unserer Umgebungsluft zu erwarten ist.

So kann bereits jetzt beobachtet werden, wie die Pflanzen und andere Organismen im Grünland auf die fortschreitende Erhöhung der Treibhausgasemissionen reagieren. Weil das Grünlandökosystem mehrere Jahre benötigt, um auf die veränderten Umweltbedingungen zu reagieren, ist eine langfristige Beobachtung auf diesem Gebiet besonders wichtig.

Besseres Wachstum aber schlechtere Qualität

Als wichtigste bisherige Erkenntnis gilt, dass die Pflanzen auf den Versuchsflächen unter den erhöhten CO2-Konzentrationen besser wachsen. Allerdings verschlechtert sich auch ihre Qualität - sie enthalten zum Beispiel weniger Eiweiß. Kühe müssten also mehr Gras fressen, um die gleiche Menge Milch zu bilden.

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