03. Juni 2020, 13:00 Uhr

Biedenkopf

Krankheiten auf keinen Fall verschleppen

Im DRK-Krankenhaus ist es momentan ein wenig anders als sonst: Auf den Fluren geht es ruhiger zu, einige Betten stehen leer und es finden weniger Operationen statt.
03. Juni 2020, 13:00 Uhr
Das Krankenhaus und auch die Mitarbeiter sind zum Schutz vor Tröpfcheninfektion optimal ausgestattet. Foto: DRK

»Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir 30 Prozent weniger Belegungen und auch Operationen«, sagt A. Cornelia Bönnighausen, Vorstandsvorsitzende des DRK-Kreisverbandes Biedenkopf. Damit ist das DRK-Krankenhaus in Biedenkopf kein Einzelfall. Eine Analyse der Universität Birmingham besagt, das weltweit geschätzt rund 30 Millionen geplante Operationen verschoben oder abgesagt werden.

Laut einer Umfrage der Ärztegemeinschaft Marburger Bund ist das Arbeitsaufkommen für 57 Prozent der Mediziner während der Pandemie gesunken, bei einem Viertel gleich geblieben und nur bei knapp 18 Prozent gestiegen.

Komplikationen durch Verzögerungen

Die geringere Belegung in Biedenkopf führt zu finanziellen Einbußen, aber noch viel schlimmer sind die Folgen für Patienten. »Verschleppte Beschwerden wie ein nicht behandelter Herzinfarkt oder Schlaganfall können zu schwerwiegenden Komplikationen führen«, erklärt Dr. Stephan Baumann, ärztlicher Leiter der Intensivstation und Zentralen Notaufnahme im DRK-Krankenhaus.

Angst vor Infektionen

Aus Angst vor Infektionen scheuen schwerkranke Patienten den Gang zum Arzt oder ins Krankenhaus. Dabei hat zum Beispiel das DRK-Krankenhaus in Biedenkopf seine Hausaufgaben mehr als gemacht und tut alles für die Sicherheit seiner Patienten.

Check bereits per App

Jeder Patient macht vorab einen sogenannten Covid-Check, in dem er den Fragebogen der App »Covid-Online« vom UKGM ausfüllt. Sind die Ergebnisse unbedenklich, bringt er diese zur Behandlung mit, besteht ein Covid-Verdacht sollten umgehend die Covid-Hotline (116117) oder der Hausarzt telefonisch kontaktiert werden.

Vor dem Betreten des Krankenhauses wird bei jedem Patienten ein Screening durchgeführt, in dem die Körpertem-peratur mittels kontaktlosem Fieberthermometer gemessen und die Sauerstoffsättigung im Blut getestet und dokumentiert werden. Bei erhöhter Temperatur und niedriger Sauerstoffsättigung besteht akuter Covid-19-Verdacht. Dann greift ein konkreter Handlungsablauf im Krankenhaus.

Alle Patienten desinfizieren sich vor dem Betreten des DRK-Krankenhauses die Hände gründlich und tragen einen Mundschutz außerhalb ihres Zimmers.

Briefing der Mitarbeiter

Selbstverständlich halten sich auch alle Mitarbeiter an vorgegebene Mindestabstände, tragen einen Mundschutz und bei bestimmten medizinischen Handlungen zudem ein Gesichtsvisier. Zur Eindämmung des Coronavirus gibt es Präventionsvorschriften und ein detailliertes Hygienekonzept. »Wenn Sie akute Beschwerden haben, die vom Bauch, der Lunge oder vom Herzen ausgehen, oder bei akuten Verletzungen zögern Sie auch in Zeiten von Corona nicht, den Rettungsdienst zu rufen oder selbstständig bei uns vorstellig zu werden. Wir treffen hier wirklich umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen, um Corona nachdrücklich Einhalt zu gebieten«, sagt Dr. Baumann.

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