11. Juli 2018, 15:00 Uhr

Haiger

Kontrolle mit direkter Verkehrserziehung

Ordnungspolizist Eike Estevez war überrascht: »Zwei Stunden lang haben wir das Tempo in der Langenaubacher Ortsdurchfahrt kontrolliert - kein einziger Verkehrsteilnehmer war zu schnell.«
11. Juli 2018, 15:00 Uhr
Ordnungspolizist Eike Estevez (l.) und Andreas Schmidt vom Bauhof bringen eine der Messanlagen in Fellerdilln an.

Grund für dieses erfreuliche Ergebnis war eine Anzeigetafel. »Es ist phantastisch, seit die Messgeräte an den Ortseinfahrten hängen, fährt kaum jemand zu schnell«, freut sich Bürgermeister Mario Schramm und lobt die gelungene Umsetzung durch die Mitarbeiter des Fachdienstes.

In den vergangenen Tagen wurden 16 Geschwindigkeits-Anzeigetafeln rund um Haiger installiert – in der Kernstadt, Langenaubach, Oberroßbach, Niederroßbach, Haigerseelbach, Weidelbach, Fellerdilln, Rodenbach, Allendorf und Sechshelden. »In manchen Orten wurden zwei Tafeln aufgebaut«, berichtet Fachdienstleiter Oliver Thielmann.

Direkte Auswertung und mögliche Blitzstelle

Die Anzeigetafeln zeigen dem Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit an, die er gerade fährt, und kommentieren diese mit einem lachenden oder einem traurigen »Smiley«. Offensichtlich geht jeder automatisch vom Gas, wenn er den traurigen Smiley wahrnimmt. Das ist Verkehrserziehung auf die schnelle Art.

Oliver Thielmann und seine Kollegen sind bereits nach wenigen Tagen von der Technik und deren Einsatz überzeugt. Sie haben die Möglichkeit, die Geräte über eine Handy-App zu steuern und die Ergebnisse direkt auszulesen. »Wenn wir erkennen, dass sich die Verkehrsteilnehmer an einem bestimmten Ort nicht an die Geschwindigkeitsregeln halten, dann wird dort in Zukunft geblitzt«, kündigt Bürgermeister Schramm an. Er geht jedoch davon aus, dass das nicht allzu oft der Fall sein wird. »Ich habe den Eindruck, dass diese Geräte eine ganz hervorragende Wirkung auf die Verkehrsteilnehmer haben.«

Die Ausstattung der Orte mit den Messtafeln kostete rund 30.000 Euro – inklusive des Einsatzes der Ortspolizei, des Haigerer Bauhofs und der Stadtwerke. Einige Tafeln haben eine eigene Stromversorgung über Solarmodule, andere hängen am städtischen Stromnetz.

Im Vorfeld hatte sich die Verwaltung intensiv mit dem Thema Tempoüberwachung beschäftigt. Dabei wurde geprüft, ob fest installierte Geschwindigkeitsmessanlagen im Haigerer Stadtgebiet (Westerwaldstraße) eingesetzt werden könnten. »Ausgehend von den hohen Kosten und der Tatsache, dass die Anlage nur an einem Standort eingesetzt werden kann, ist die Verwaltung zu der Erkenntnis gekommen, dass von einer stationären Messanlage vorerst Abstand genommen werden sollte«, erklärte der Bürgermeister.

Um die Verkehrsteilnehmer für ein defensives Fahren innerhalb geschlossener Ortschaften zu sensibilisieren, entschied sich der Magistrat für die Geschwindigkeitsanzeigetafeln.

Eine solche Anlage existiert bereits seit 2013 in Haiger und wurde sehr erfolgreich wechselweise in Ortsdurchfahrten eingesetzt. »Jetzt haben wir die Gelegenheit, für einen vergleichbar geringen Betrag an vielen Orten präventiv tätig zu werden«, freute sich Bürgermeister Schramm.

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