05. Mai 2020, 13:00 Uhr

Greifenstein

Kaufpreis nach 50 Jahren bezahlt

Die Jahreshauptversammlung des Greifenstein-Vereins - kurz vor der Corona-Krise - stand im Zeichen der 50-jährigen Vereinsgeschichte.
05. Mai 2020, 13:00 Uhr
Vorsitzender Wolfgang Schuster übergibt »50 Jahre zu spät« den Kaufpreis an Johannes Graf von Oppersdorff Solms-Braunfels, im Hintergrund das neue Burgmodell. Foto: Volkwein

Gleichzeitig bedeutet dies auch für den Eigentümer: 50 Jahre Sanierung der einstigen Burgruine. Nachdem Dr. Sigrid Müller-Stahl und Michael Krekel die neue Dauerausstellung zum Jubiläumsjahr mit aktuellen und historischen Fotos präsentierten, entführte Johannes Graf von Oppersdorff Solms-Braunfels die Mitglieder im Saalbau des Restaurants »Zur Schönen Aussicht« in das Jahr 1969: Seinerzeit war die Burgruine in einem solch desolaten Zustand, dass sich die damaligen Eigentümer, die Familie Solms-Braunfels, nicht in der Lage sahen, die Sanierung durchzuführen.

So kaufte der neu gegründete Greifenstein-Verein die Immobilie für eine Deutsche Mark und ist seitdem mit viel Geld und ehrenamtlichem Arbeitseinsatz für die »Dauerbaustelle« verantwortlich.

Offene Rechnung beglichen

Für diesen Einsatz, dessen Ergebnis sich mit einer Sehenswürdigkeit von nationaler Bedeutung, einer herrlichen Barockkirche und der einzigartigen Glockenwelt sehen lassen kann, dankte Johannes Graf von Oppersdorff Solms-Braunfels voller Respekt, um dann eine Anekdote zu erzählen: Tatsächlich wurde wohl vor 50 Jahren versäumt, den Kaufpreis zu erstatten. Im Archiv von Schloss Braunfels ließ sich kein Beleg finden. Vorsitzender Landrat Wolfgang Schuster nutzte die Gelegenheit und bezahlte den Kaufpreis mit einer originalen 1-DM-Münze.

Historisches Burgmodell

Als Geschenk zum Jubiläum übergab der Schlossherr aus Braunfels ein Modell der Burg Greifenstein, das die einstige Pracht gegen Ende des 17. Jahrhunderts zeigt.

Der Verein revanchierte sich mit einem originalen Greifenstein-Kolter. Im Anschluss überbrachte der Vorsitzende der Greifenstein-Freunde Bad Blankenburg Grüße von der befreundeten Burg Greifenstein aus Thüringen und überreichte als Geschenk das Greifensteiner Wappen in Bronze auf einer Plakette mit Widmung.

Neue Jugendkampagne

Vorsitzender Wolfgang Schuster ehrte Mitglieder für 25 und 40 Jahre Mitgliedschaft. Die Ehrenurkunden für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden den Vertretern der Kommunen Aßlar, Ehringshausen, Solms und Wetzlar überreicht.

Dann wurde der elfjährigen Josephine Volkwein aus Biskirchen ihre Mitgliedsurkunde überreicht - sie ist das erste neue Mitglied der Kampagne zur Nachwuchsgewinnung. Alle Jugendlichen ab sechs Jahre sind Miteigentümer der Burg, haben stets freien Eintritt und zahlen keinen Mitgliedsbeitrag. So möchte sich der Verein verjüngen.

Erfolgreiche Spenden

Die Berichte aus dem Vorstand begann Geschäftsführer Andreas Stahl, der vor allem auf das Jubiläumsjahr hinwies, aber auch stagnierende Besucherzahlen beklagte. Frank Pletka, zuständig für Bau und Sanierung, berichtete von der Spendenkampagne zur Burgbeleuchtung, die mit mehr als 50.000 Euro alle Kosten abdeckte. Fast 60.000 Euro wird die bauliche Gesamtaufnahme der Burg durch ein Architekturbüro verschlingen, wobei je ein Drittel der Lahn-Dill-Kreis und das Land aus Mitteln der Denkmalpflege beitragen. Einmal mehr wurde festgestellt, dass der Verein allein nicht genug Geld hat, um die stetige Erhaltung des Bauwerks zu gewährleisten.

Angespannte Liquidität

Von zunehmender Bedeutung sind die Events auf der Burg, zu deren Besuch der stellvertretende Vorsitzende Dr. Wolfgang Leineweber einlud. Kassenwart Matthias Nowak schloss die Berichte mit der Jahresrechnung 2019 ab und wies auf die angespannte Liquidität und geringere Einnahmen hin, die auch im Wirtschaftsplan 2020 keine großen Sanierungen zulassen.

Vorstand im Amt bestätigt

Nachdem Kassenprüfer Jörg Wegerhoff die Entlastung des Vorstands beantragt und die Versammlung dies einstimmig bestätigt hatte, wurde der bestehende Vorstand für drei Jahre neu gewählt. Ebenso einstimmig wurde der Wirtschaftsplan 2020 beschlossen.

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