12. August 2020, 13:00 Uhr

Greifenstein

Glockenwelt lässt Besucher staunen

Ein Glockenschlag ertönt. Was dann passiert, lässt RP Ullrich staunen: Klangwellen sorgen dafür, dass die Kuppel der Glockenwelt in ein zartes Licht getaucht wird.
12. August 2020, 13:00 Uhr
Dr. Christoph Ullrich (3.v.r.) mit (v.l.) Andreas Stahl (Geschäftsführer Greifenstein-Verein), Michael Volkwein, Dr. Wolfgang Leineweber, Marion Sander, Gastronom Andreas Tabor und Frank Pletka (Vorstand Greifenstein-Verein) beim Rundgang. Foto: Regierungspräsidium

Dies ist nicht die einzige Besonderheit in diesem ohnehin besonderen Museum der Burg Greifenstein, in dem Geschichte lebendig und im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar wird. Denn hier sind Mitmachen, Anfassen und Ausprobieren nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Auch Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich lässt es sich nicht nehmen, eine der rund 100 ausgestellten Glocken anzuschlagen. Er ist auf Sommertour und gibt Tipps für Unternehmungen, die - aber natürlich nicht nur - in Zeiten von Corona möglich sind. »Die Glockenwelt ist wirklich einen Ausflug wert. Besonders Kinder dürften hier ihren Spaß haben, auch mit den Mäusen Bim und Bam«, schmunzelt Ullrich.

Beeindruckende Ausstellung

Das Museum gilt als bedeutendste Glockensammlung Deutschlands. Michael Volkwein vom Vorstand des Greifenstein-Vereins geht sogar weiter. »Wir sind mindestens Mitteleuropas größtes Glockenmuseum«, sagt er stolz. Hier gibt es die unterschiedlichsten Exemplare - von der Kirchen- über die Kuh- bis zur Schiffsglocke. Seit seiner Gründung 1969 ist der Verein Eigentümer der mittelalterlichen Burg, die teilweise eine Ruine ist. »Sie war einst eine riesige Festung und wurde später zu einer barocken Residenz ausgebaut«, erläutert Volkwein. Wie groß die Anlage früher war, veranschaulicht das Modell in der Katharinenkapelle.

Die Glockenwelt im Bollwerk »Rossmühle« wurde 1984 eröffnet und von 2007 bis 2012 aufwendig modernisiert. Der Verein investierte damals auch dank Fördermitteln und Spenden 420.000 Euro.

Die meisten der Glocken stammen von Hans-Gerd Rincker, dem früheren Chef der Glocken- und Kunstgießerei Rincker in Sinn. Er hat mit seiner Sammlung maßgeblich dazu beigetragen, dass das Museum eröffnet wurde. »Jede Glocke hat ihre eigene Geschichte«, erzählt Dr. Wolfgang Leineweber, stellvertretender Vorsitzende des Vereins.

Weitere Besonderheiten

Wer im Museum auf Entdeckungsreise geht, kann natürlich nicht nur die rund 100 Glocken anschauen und hören, wie sie klingen. Audioguides entführen in ferne Länder und andere Kulturen und machen es möglich, Klängen aus aller Welt zu lauschen.

Die beiden Mäuse Bim und Bam begleiten vor allem die kleinen Gäste spielerisch auf ihrer Suche nach dem Geheimnis der Glockenklänge und -geschichten.

Neben dem Museum gibt es auf Burg Greifenstein noch etwas Besonderes: eine der wenigen Doppelkirchen Deutschlands. Über der gotischen Katharinenkapelle wurde im 17. Jahrhundert eine barocke Schlosskirche errichtet, die heute der evangelischen Kirchengemeinde gehört. »Das ist der einzige Moment, in dem man nicht ins Mittelalter zurückversetzt wird«, sagt Greifensteins Bürgermeisterin Marion Sander, als ihr Blick auf die beeindruckenden Stuckdekorationen in der Kirche fällt.

Doch damit nicht genug: Auf Burg Greifenstein wartet noch mehr darauf, entdeckt zu werden, beispielsweise der neue Naturlehrpfad. Auf einem Rundweg gibt es allerlei Informationen über Fauna und Flora in diesem Gebiet.

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