03. März 2019, 11:00 Uhr

Steffenberg

Junger Wolf im Hinterland gesichtet

Eine aufregende Entdeckung machte Naturfreundin Bianca Tabery zwischen Bottenhorn und Steinperf. Vor ihr trabte ein junger Wolf über eine Wiese am Waldrand.
03. März 2019, 11:00 Uhr
Bianca Tabery filmte einen jungen Wolf (Screenshot des Videos), der zwischen Bottenhorn und Steinperf über eine Wiese am Waldrand lief.

Da sie das Tier mit ihrem Handy filmte, konnten die Wolfsexperten des Landes Hessen das Tier nun zweifelsfrei als Wolf identifizieren. »Ich bin immer noch total glücklich, dass ich rein zufällig diese Beobachtung gemacht habe«, erklärte Tabery.

Beobachtung keine Überraschung

Für den regionalen NABU-Wolfsexperten Reinhard Brandl ist die Beobachtung keine Überraschung: »Immer wieder ziehen Wölfe durchs Land und leben mitten unter uns. Trotzdem wurden seit über einem Jahr keine Nutztiere in Hessen gerissen«. Auch wenn Wölfe bevorzugt Wildtiere jagen, sei es für Weidetierhalter allerdings wichtig, beim Aufstellen von Schutzzäunen nicht nachlässig zu sein. Da Wölfe an einem Tag bis zu 70 Kilometer wandern können, gelte dies nicht nur für Westhessen.

Um zu erfahren, ob sich der Wolf weiterhin in Westhessen aufhält, ruft der NABU dazu auf, weitere mögliche Wolfssichtungen an die Wolfshotline des Hessischen Umweltministeriums unter Telefon: 0611/815-315 zu melden. »Am besten ist immer ein Beweisfoto oder Video, das können die Wolfsexperten des Landes genau auswerten«, erklärte Brandl. Die Beobachtungen liefern wichtige Daten für ein Wolfsmanagement in Hessen.

Der NABU rät dazu, bei möglichen Wolfssichtungen besonnen zu reagieren. »Wie bei anderen großen Wildtieren wie Wildschweinen gilt auch beim Wolf: Abstand halten, nicht darauf zugehen und nicht bedrängen«, erklärt Heike Balk, Sprecherin der NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf. Damit die Tiere ihren Respekt vor dem Menschen behalten, dürften sie auf keinen Fall gefüttert werden. Auch eine indirekte Fütterung durch das unachtsame Lagern von Speiseresten und Tierfutter könne Wölfe anlocken und an den Menschen gewöhnen.

Wenn man einem Wolf begegnet, sollte man ruhig bleiben und sich langsam zurückziehen. Falls der Wolf doch einmal folgt, gilt: gelassen und ohne Angst weitergehen. Nur wenn sich ein Wolf neugierig weiter annähert, empfiehlt sich stehenzubleiben, laut zu rufen und in die Hände zu klatschen, um ihn zu vertreiben.

Videoaufnahme identifizierte Tier

Anhand der Videoaufnahme einer Privatperson hat das Hessische Landesamt für Natur, Umwelt und Geologie (HLNUG) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) das gesichtete Tier als Wolf identifiziert. In Hessen gibt es seit 2015 ein Wolfsmanagement und es werden regelmäßig Gespräche mit betroffenen Gruppen wie Schafhalter, Jäger, Förster, Waldbesitzer und dem ehrenamtlichen Naturschutz geführt. Tierhalter erhalten Beratung und Förderung, um ihren Herdenschutz zu verbessern und so ihre Tiere zu schützen.

Wolf auf A45 bei Herborn überfahren

Das Hessische Umweltministerium teilte am Freitag mit, dass die Autobahnpolizei am Donnerstag gegen 23 Uhr an der A45 zwischen Herborn-Süd und Parkplatz Ebersbach einen toten Wolf entdeckt hat. Das Tier wurde offenbar durch ein Kraftfahrzeug auf der Autobahn getötet. Der Kadaver wurde durch die örtlichen Dienststellen geborgen, sichergestellt und am Freitag an das Hessische Landeslabor abgegeben.

Nach Begutachtung handelt es sich um eine Wölfin mit einem Gewicht von 35 Kilogramm. Gewebeproben werden jetzt der zentralen Gendatenbank für Deutschland zur Verfügung gestellt, um den populationsbiologischen Hintergrund abzuklären. Der Tierkadaver wird voraussichtlich beim Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin weiter untersucht werden.

Hintergründe zum Unfallhergang oder zur Herkunft des Tieres sind nicht bekannt. Insbesondere ist nicht bekannt, ob es sich bei dem Tier eventuell um den Wolf handelt, der zwei Tage zuvor bei Bad Endbach gefilmt worden war.

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